Im Jahr 1949, als das Grauen vorbei war, haben die deutschen Demokraten einen Liebeskummerbrief an Deutschland geschrieben. Sie nannten diesen Liebeskummerbrief "Grundgesetz". Die Kümmernisse von damals sind verschwunden. Das Land und die Demokratie sind gewachsen - und neue Sorgen auch: Wie steht es um den inneren Frieden? Wie steht es um die soziale Gerechtigkeit? Wie steht es um Zukunftsperspektiven dieser Gesellschaft in Zeiten der Globalisierung? Zeit für viele neue Liebeskummerbriefe, für kritisch zugeneigte Kommentare zu diesem Land.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Es ist nicht einfach, die zwiespältige Liebe der Deutschen zu ihrem Land zu fassen, weiß Rezensent Alexander Kosenina. Heribert Prantl, der sieben Texte aus der "Süddeutschen Zeitung" nun auf dem Hörbuch "Liebesbriefe an ein Land" selbst vorträgt, gelinge dies aber geradezu vorbildlich, meint der Kritiker. Begeistert, nachdenklich und ohne jedes "nationale Pathos" preise der Autor etwa unsere Verfassung für ihre Stärke und "nüchterne Kargheit". Beeindruckt zeigt sich der Rezensent auch von Prantls Darstellung des deutschen Wiederaufbaus seit 1945 oder der bürokratischen Auflösung der DDR in der Generation Kohl. Zugleich erhält Kosenina hier manchen Denkanstoß, etwa wenn Prantl schlussfolgere, dass im Prozess der Einigung viel in die Wirtschaft, zu wenig aber in Demokratie und Rechtsgrundlagen investiert worden sei.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH