Im Schutz der Nacht zieht eine amerikanische Familie in ein Haus im malerischen Cholong-sur-Avre in der Normandie ein. Das Familienoberhaupt, Fred Blake, erzählt allen, er schreibe ein Buch. Seine Frau Maggie engagiert sich karitativ und ihre beiden Kinder gehen auf das örtliche Gymnasium. Auf den ersten Blick eine ganz normale Familie. Aber Fred heißt in Wahrheit Giovanni Manzoni und war einer der ganz großen Mafia-Bosse in den USA, bis ihn das FBI erst ins Zeugenschutzprogramm, dann nach Frankreich verfrachtete. Doch da er sich nicht gut darauf versteht, sich unauffällig zu verhalten, ist in der neuen Heimat Ärger vorprogrammiert.
buecher-magazin.deEin ehemaliger Mafia-Boss mitsamt Familie in einem Kaff in Frankreich - härter kann einen das amerikanische Zeugenschutzprogramm wohl kaum treffen. Dem Hörer allerdings kann gar nichts Besseres passieren, denn Benacquistas Protagonist Fred Blake alias Giovanni Manzoni ist das, was man wohl eine echte Type nennt. Und Sprecher Gordon Piedesack findet genau den richtigen Schuss "Robert De Niro", um diesen sympathischen Schwerverbrecher zum Leben zu erwecken. Knochentrocken, zutiefst arrogant und doch liebenswert - der Ton macht die Musik.
Hier passt alles. Gerade Freds Memoiren strotzen nur so vor temporeichen Mafia-Melodien, während die französischen Nachbarn genau die richtige "dörfliche" Stimmlage haben. Hier prallen Welten aufeinander - und der Hörer steckt mittendrin. Hier und dort hätte der Geschichte vielleicht ein etwas strafferer Verlauf gut getan; bleibt man vielleicht etwas zu lange auf "Fred-Entzug". Doch diese Geduld sollte man aufbringen, denn Benacquista erweist sich als hervorragender Erzähler. Allein die kurze Abhandlung in Sachen "Semikolon" oder die Erklärung eines echten amerikanischen Burgers machen richtig Spaß.
© BÜCHERmagazin, Tanja Weimer (tan)
Hier passt alles. Gerade Freds Memoiren strotzen nur so vor temporeichen Mafia-Melodien, während die französischen Nachbarn genau die richtige "dörfliche" Stimmlage haben. Hier prallen Welten aufeinander - und der Hörer steckt mittendrin. Hier und dort hätte der Geschichte vielleicht ein etwas strafferer Verlauf gut getan; bleibt man vielleicht etwas zu lange auf "Fred-Entzug". Doch diese Geduld sollte man aufbringen, denn Benacquista erweist sich als hervorragender Erzähler. Allein die kurze Abhandlung in Sachen "Semikolon" oder die Erklärung eines echten amerikanischen Burgers machen richtig Spaß.
© BÜCHERmagazin, Tanja Weimer (tan)
'Komisch, leidenschaftlich, lebendig - 'Malavita' ist ein Meisterwerk.' Le nouvel observateur