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Zusammen mit ihren beiden Töchtern flieht die jüdische Ärztin Hanna Mai vor den Deutschen. Zusammen mit anderen Flüchtlingen wollen sie über die Grenze nach Ungarn. Doch die jüngere Tochter wird krank. Unmöglich kann sie zu Fuß über die Karpaten. Was kann Hanna tun? Sie entscheidet sich dafür, das Kind bei Bauern zurückzulassen. Ein Kind fällt nicht auf, denkt sie. Man wird es ihr später nachbringen. Aber es kommt anders... Ein Roman, der vom Überlebenskampf eines ausgesetzten, verfolgten Mädchens erzählt und von dem besonderen Band, dass eine Mutter mit ihrem Kind verbindet

Produktbeschreibung
Zusammen mit ihren beiden Töchtern flieht die jüdische Ärztin Hanna Mai vor den Deutschen. Zusammen mit anderen Flüchtlingen wollen sie über die Grenze nach Ungarn. Doch die jüngere Tochter wird krank. Unmöglich kann sie zu Fuß über die Karpaten. Was kann Hanna tun? Sie entscheidet sich dafür, das Kind bei Bauern zurückzulassen. Ein Kind fällt nicht auf, denkt sie. Man wird es ihr später nachbringen. Aber es kommt anders... Ein Roman, der vom Überlebenskampf eines ausgesetzten, verfolgten Mädchens erzählt und von dem besonderen Band, dass eine Mutter mit ihrem Kind verbindet
Autorenporträt
Mirjam Pressler wurde 1940 in Darmstadt geboren - ein uneheliches Kind jüdischer Abstammung, das bei Pflegeeltern aufwuchs. In Frankfurt besuchte sie die Hochschule für Bildende Künste. Sie hat drei inzwischen erwachsene Töchter und fünf Enkelkinder. Die Liste der Berufe, die sie ausgeübt hat, ist lang. Ihre ersten Bücher schrieb sie nachts, neben Beruf, Familie und Haushalt.
Gleich für ihre ersten Roman bekam sie den Oldenburger Jugendbuchpreis. Seit vielen Jahren schreibt sie hauptberuflich für und über Kinder und ihre Probleme. Für ihre eigenen Bücher und die Übersetzungen aus dem Hebräischen und dem niederländisch-flämischen Sprachraum hat Mirjam Pressler viele Preise und Auszeichnungen erhalten, 1998 wurde sie mit dem deutschen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, 2001 mit der Carl-Zuckmayer-Medaille für Verdienste um die deutsche Sprache und 2004 mit dem Deutschen Bücherpreis für ihr literarisches Lebenswerk. 2013 erhielt sie die Buber-Rosenzweig-Medaille.
Mirjam Pressler lebt in der Nähe von München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.03.2001

Ghettomädchen
Mirjam Presslers ergreifendes Buch über eine jüdische Kindheit

Ein rosa Kaninchen kann diesem Mädchen niemand mehr stehlen: Die sieben Jahre alte Malka Mai lebt als Straßenkind im Ghetto und leidet unter Hunger und Kälte. Ihre Puppe Liesl hat sie längst verloren, jetzt lernt sie, nach den Instinkten zu handeln. Die Überlebensstrategien, die das ehemals behütete jüdische Mädchen entwickelt, sind verblüffend.

Polen im Jahre 1943: Sechs Monate lang schlägt sich Malka ganz allein im Ghetto durch, ständig auf der Suche nach Nahrung und immer auf der Hut vor den Deutschen. Wie das Mädchen dorthin gekommen ist, schildern die Anfangskapitel von Mirjam Presslers Roman "Malka Mai". Zuerst lebt die Siebenjährige mit ihrer Mutter und der älteren Schwester friedlich in der kleinen Grenzstadt Lawoczne. Als die Deportationen auch dort beginnen, flieht die Familie in Richtung Ungarn. Dabei wird Malka auf dem anstrengenden Weg über die Karpaten krank. Die Mutter läßt sie schweren Herzens bei Bauern zurück, um sie nach der Genesung nachkommen zu lassen. Aber dann schicken die Bauern Malka weg: Sie zu verstecken sei zu gefährlich. Das Kind streunt von nun an alleine herum.

Selten findet man diesen so häufig in der Kinderliteratur bearbeiteten Stoff der Kindheit im Holocaust derart ergreifend aufbereitet wie hier. Da ist beispielsweise die Szene, als Malka zum ersten Mal ein totes Kind sieht: "Natürlich hatte sie im Ghetto schon Tote gesehen, sie lagen plötzlich irgendwo auf der Straße, und Malka machte dann einen Umweg und ging mit abgewandtem Gesicht vorbei. Aber diesmal war es anders, diesmal sah sie an der Größe, daß es ein Kind war." Lange überlegt Malka sich, ob sie nicht den Schal des Jungen gebrauchen könnte, doch ein anderer ist schneller. Dann erkennt das Mädchen, daß immer kurz nach den "Aktionen" der Deutschen, wenn Familien abgeholt werden, Essen liegenbleibt, und sie veranstaltet Haferflocken- und Marmeladeorgien in den verlassenen Häusern.

Szene für Szene reißt dieses Buch den Leser in den Strudel seiner verhängnisvollen Geschichte: Es scheint, als habe die Autorin, die in den achtziger Jahren Anne Franks Tagebücher übersetzte und dann eine Biographie über das Mädchen aus der Prinsengracht 263 verfaßte, sich hier freigeschrieben von dem Eindruck, den der Nachvollzug des historischen Wirklichkeit hinterließ. Dabei wird nicht nur aus Malkas Sicht erzählt, sondern - wie nur selten in der Kinderliteratur - streckenweise auch aus der Perspektive ihrer Mutter Hanna. Durch diese Dramaturgie kann beispielsweise Hannas Entschluß, das Mädchen bei Fremden zurückzulassen, überhaupt erst verständlich werden. Auch fällt so ein doppelter Blick auf Minna, Malkas ältere Schwester.

Es gibt kaum ein Detail in diesem Roman, das nicht wahrhaftig erscheint. Nur der Name der Heldin, "Malka Mai", mag in manchen Ohren arg nach Kinderliteratur klingen. Man ist überrascht festzustellen, daß es sich ausgerechnet dabei um ein Spurenelement der "wahren Geschichte" handelt, die diesem Roman zugrunde liegt. Malka Mai, die heute in Israel lebt, hatte einen kleinen Bericht über ihre Vergangenheit für die Dokumentensammlung der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem geschrieben, das der Verlag an Pressler schickte. Als die Schriftstellerin das nächste Mal in Israel war, besuchte sie die Überlebende. Aus diesen Eckdaten schließlich entstand "Malka Mai", ein Buch, das man so schnell nicht vergißt und das fortan zu den wichtigsten Werken der Autorin gehören wird.

SILKE SCHEUERMANN

Mirjam Pressler: "Malka Mai". Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2001. 324 S., geb., 28,- DM. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Die einfache, schrecklich einfache Geschichte einer Flucht. Man darf sich nicht scheuen zu sagen, wie spannend diese Geschichte sich liest. Und zugleich ist zu sagen: Ganz karg ist dieses Buch, überall ist eine Reduktion auf das Wesentliche am Werk, ganz reich ist dieses Buch, voller Blicke, Gesten und Bewegungen.« DIE ZEIT »Mit seltener Intensität erzählt Mirjam Pressler von einer verletzten Kindheit, den Strapazen der Flucht und dem Verhalten der Menschen in einer schwierigen Zeit. Mirjam Pressler hat die Gabe, das Schwere mit Poesie und Spannung auszusprechen, ohne es zu verharmlosen.« Der Tagesspiegel »Atemlos und tief bewegt liest man die Geschichte dieses Kindes, dessen Schicksal - stellvertretend für viele - einen noch lange umtreibt. Es ist ein Buch, dem man viele junge und erwachsene LeserInnen wünscht, vor allem auch solche, die sonst stöhnen: 'Schon wieder ein Buch zum Thema Holocaust! '. Mirjam Pressler will keine Botschaft loswerden, sie verfolgt keine Absicht, erhebt ihren Zeigefinger nicht. Sie erzählt eine Geschichte. Und das bewirkt mehr als jede historisch fundierte Betroffenheitsliteratur.« Eselsohr »Ein absolut überzeugendes Psychogramm eines Opfers, genau bis an die Schmerzgrenze, aber niemals larmoyant.« Bulletin Jugend & Literatur »Diese Geschichte eines kleinen Mädchens und seiner Mutter geht an Herz und Nieren. Genau im Einzelnen und exemplarisch zugleich, öffnet dieses Buch Jugendlichen den Zugang zu unglaublichen Zuständen und haut noch einmal in die Kerbe des Vergessens. Großartig.« BuchMarkt »Ein bewegendes Jugendbuch, das eindringlich von Angst und Verlorenheit, von Grausamkeit und Egoismus, aber auch von Hilfsbereitschaft und vom Überlebenswillen erzählt.« SR/Radio Bremen »Ein eindringliches, bewegendes Buch.« Deutsche Welle »Pressler schildert dieses grausame und harte Schicksal packend und mit einer unsentimentalen, kargen Sprache. Dieses Buch braucht keine ausdrückliche Botschaft. Die Geschichte ist Botschaft genug. Die jungen Leser werden sie begreifen.« Stuttgarter Nachrichten »Mirjam Pressler ist das Kunststück gelungen, den richtigen Ton zu treffen. Sie verdrängt nicht, sie drängt zum Erinnern. Eine tolle Geschichte zur Geschichte.« Kurier Wien…mehr