John le Carré ist für seine brilliant geschriebenen Spionageromane bekannt und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch. Die Figur des muslimischen Terrorverdächtigen Issa, blieb zunächst so geheimnisvoll und düster, wie die vom Autor geschaffene Atmosphäre. Die Angst der
türkischen Familie vor der Entdeckung, wurde sehr gut beschrieben und auch das Misstrauen, welches der junge…mehrJohn le Carré ist für seine brilliant geschriebenen Spionageromane bekannt und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch. Die Figur des muslimischen Terrorverdächtigen Issa, blieb zunächst so geheimnisvoll und düster, wie die vom Autor geschaffene Atmosphäre. Die Angst der türkischen Familie vor der Entdeckung, wurde sehr gut beschrieben und auch das Misstrauen, welches der junge Türke Melik gegen den Tschetschenen entwickelte. Denn zu ungewöhnlich erschien ihm der achtlose Umgang mit dem Koran für einen wahrhaft Gläubigen. Doch auch Issas Verhalten gab Anlass zur Sorge, denn er zog sich immer mehr in sein Versteck zurück und Fragen die er nicht beantworten konnte oder wollte, wurden von ihm als irrelevant abgetan.
Die Hauptprotagonisten wirkten menschlich und lebendig. Obwohl mich die so engagiert wirkende Anwältin Annabel mit ihrem Verhalten enttäuscht hat. Der Privatbankier Brue dagegen, konnte mich durch sein Handeln und Verhalten überzeugen und wirkte auf mich sehr glaubhaft.
Doch leider konnte mich die Handlung dieses Roman nicht überzeugen, denn sie war so gar nicht das, was ich aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe erwartet hatte. Denn der Terrorverdächtige Issa geriet in den Hintergrund und die Geheimdienste begannen ihr Spiel. Aufgrund der eigenen Erfahrungen des Autors wurde dieses Spiel auch umfassend geschildert, doch ich konnte dem Handlungsverlauf keine Spannung mehr abgewinnen. Im Gegenteil, stellenweise musste ich mich regelrecht zum Weiterlesen zwingen, da mir das Geschehen zu langweilig wurde. Ausserdem wurde ich dadurch unkonzentriert, da mich die Handlung einfach nicht fesselte.
Der Titel "Marionetten" ist meiner Meinung nach allerdings sehr passend. Denn in diesem Roman bekommt man einen Einblick, welche Möglichkeiten die Geheimdienste im Zeichen der Terrorverfolgung haben. Menschen werden wie Marionetten im Puppentheater bewegt, egal ob Großmutter, Kasperl, Polizist oder Krokodil. Denn der Puppenspieler im Hintergrund hält alle Fäden in der Hand und kann so aus bösen Menschen wieder reingewaschene Unschuldslämmer erschaffen. Doch leider kann er mit einer Bewegung aus Unschuldigen auch Schuldige machen. Er selbst bleibt dabei allerdings unerkannt im Hintergrund.
Trotzdem bewerte ich diesen Roman nur mit drei Sternen, da ich aufgrund des Klappentextes mal wieder in die Irre geführt wurde und eigentlich etwas ganz anderes erwartet hatte. Außerdem fehlte mir hier ganz einfach die Spannung und eine durchgehend fesselnde Handlung. Für echte le Carré Fans die das Katz und Maus Spiel der Geheimdienste lieben, ist dieser Roman sicher trotzdem empfehlenswert.