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Ein Dorf, eine Insel, eine ganze WeltKaren Köhlers erster Roman katapultiert uns direkt hinein in den Kopf einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gemeinschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert in einem solchen Dorf, wenn man sich als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt? Wenn man den Konjunktiv und heimlich lesen lernt, Freundschaften und Allianzen schließt, sich verliebt und endlich, endlich einen Namen bekommt? Unbändig und feinfühlig könnte diese Geschichte an jedem Ort und…mehr

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Produktbeschreibung
Ein Dorf, eine Insel, eine ganze WeltKaren Köhlers erster Roman katapultiert uns direkt hinein in den Kopf einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gemeinschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert in einem solchen Dorf, wenn man sich als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt? Wenn man den Konjunktiv und heimlich lesen lernt, Freundschaften und Allianzen schließt, sich verliebt und endlich, endlich einen Namen bekommt? Unbändig und feinfühlig könnte diese Geschichte an jedem Ort und in jeder Zeit spielen. Ein großer Roman, in dem jedes Detail brennt und leuchtet - und die bewegende Geschichte eines ganzen Lebens, nicht weit von hier.
Autorenporträt
Köhler, Karen§
Karen Köhler, hat Schauspiel studiert und zwölf Jahre am Theater in ihrem Beruf gearbeitet. Heute lebt sie auf St. Pauli, schreibt Theaterstücke, Drehbücher und Prosa. Ihre Theaterstücke stehen bei zahlreichen Bühnen auf dem Spielplan. 2014 erschien ihr vielbeachteter Erzählungsband "Wir haben Raketen geangelt", als Hörbuch bei tacheles!, gelesen zusammen mit Sandra Hüller. 2017 erhielt sie für "Miroloi" ein Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung, 2018 das Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds.
Trackliste
CD 1
1Erste Strophe (Der Weg)
2Zweite Strophe (Das Dorf)
3Zweite Strophe (Das Dorf)
4Zweite Strophe (Das Dorf)
5Zweite Strophe (Das Dorf)
6Dritte Strophe (Der Einsiedler)
7Vierte Strophe (Die Insel)
8Vierte Strophe (Die Insel)
9Fünfte Strophe (Das Signal)
10Fünfte Strophe (Das Signal)
11Fünfte Strophe (Das Signal)
12Sechste Strophe (Die Ältesten)
13Siebste Strophe (Der Tanz)
14Achte Strophe (Das Knäuel)
15Neunte Strophe (Die Mutter)
16Zehnte Strophe (Die Strafe)
17Elfte Strophe (Die Schule)
18Elfte Strophe (Die Schule)
19Zwölfte Strophe (Die Worte)
20Dreizehnte Strophe (Die Tausendaugen)
Weitere 107 Tracks anzeigen
CD 2
1Fünfundsechzigste Strophe (Der Tarum)
2Sechsundsechzigste Strophe (Die Schlange)
3Sechsundsechzigste Strophe (Die Schlange)
4SIebenundsechzigste Strophe (Das Orakel)
5Siebenundsechzigste Strophe (Das Orakel)
6Siebenundsechzigste Strophe (Das Orakel)
7Siebenundsechzigste Strophe (Das Orakel)
8Achtundsechzigste Strophe (Die Frage)
9Neunundsechzigste Strophe (Der Rückweg)
10Siebzigste Strophe (Das Meer)
11Einundsiebzigste Strophe (Das Versteck)
12Einundsiebzigste Strophe (Das Versteck)
13Einundsiebzigste Strophe (Das Versteck)
14Einundsiebzigste Strophe (Das Versteck)
15Zweiundsiebzigste Strophe (Die Materialverwaltung)
16Dreiundsiebzigste Strophe (Die Marmelade)
17Vierundsiebzigste Strophe (Das Spinnen)
18Vierundsiebzigste Strophe (Das Spinnen)
19Vierundsiebzigste Strophe (Das Spinnen)
20Fünfundsiebzigste Strophe (Der Bruch)
Weitere 109 Tracks anzeigen
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Karen Köhler klingt als Vorleserin jugendlich. Das passt zur jungen namenlosen Protagonistin ihres Romandebüts „Miroloi“, die auf einer abgeschotteten Inselwelt lebt. In einer Welt, die bestimmt ist von Traditionen und starren Regeln, unter denen alle leiden, außer denen, die die Macht haben. Den Ton geben Männer – die Bethausmänner, der Ältestenrat – an, Frauen haben wenig Rechte und die Heldin, die ein Findelkind war, hat gar keine. Köhler erzählt vom Unglück, als Außenseiterin in dieser engen Welt leben zu müssen und einem Weg, sich zu befreien, sich selbst bewusst zu werden. Durch Worte, durch Sprache, die den Frauen verwehrt ist. Sich diese zu erobern, ist ein Prozess und so ist es stimmig, dass die Worte manchmal in ihrer Einfachheit naiv oder seltsam verschroben wirken, einer der Punkte, für die der Roman stark kritisiert wurde. Für das Hörbuch ist der Vortrag Köhlers ein Glücksfall, denn darin werden der leicht artifiziell wirkende sprachliche Duktus der Heldin und ihr Seelenleben verständlich. In der Stimme der Schriftstellerin aus Hamburg, die auch als Schauspielerin ausgebildet ist, liegen eindringliche Strenge, Wut und Schmerz. Aber auch Unschuld und tiefe Empfindsamkeit.

        
Mit ihrem eindringlichen Vortrag setzt Karen Köhler den eigenen Roman in lebendige Sprache um.
 

© BÜCHERmagazin, Reimar Biedermann

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.08.2019

Alles Übel kommt aus der Drübenwelt
Das Gesetz der Männer: Karen Köhlers erster Roman "Miroloi"

Dass sich Männer so viel selbstverständlicher in der Welt bewegen als Frauen und sich den Raum für ihre Positionen ungefragt nehmen, das war die Ausgangslage von Karen Köhlers literarischem Debüt "Wir haben Raketen geangelt" vor vier Jahren. Diese neun Storys thematisierten zugleich aber auch weibliche Unfähigkeit, überhaupt ein Gespür für die eigene Positionierung zu entwickeln. Psychologisch drastisch ausgedeutet, kam da unter anderem die Musicaldarstellerin eines Kreuzfahrtschiffs zu Wort, die bereits die Karibik, eine Transatlantikpassage, eine Europa-Umrundung und eine Nordlandtour hinter sich gebracht hatte und trotzdem größtmögliche Distanz von sich und der Welt erfuhr. Die Erzählungen drangen dabei von der Zivilisation immer weiter in die Natur vor; von einer deutschen Großstadt ging es über den amerikanischen Westen und Italien bis in die Wildnis Sibiriens.

Das Thema weibliche Autonomie und Selbstermächtigung verhandelt die 1974 in Hamburg geborene Karen Köhler nun auch in ihrem ersten Roman, um es literarisch gleichwohl in eine andere Richtung zu treiben. Waren ihre Erzählungen in der Gegenwart dieser Autorin verankert, die viele Jahre als Schauspielerin tätig war, ehe sie über erste Theaterstücke zum literarischen Schreiben kam, so entwirft sie in "Miroloi" eine Gesellschaftsparabel, die sie gleichsam noch hinter Sibirien ansiedelt - zwar in südlichen Gefilden, aber an keinem erkennbaren realen Ort mehr - und mit der sie Fragen aufwirft, die Konstellationen und Voraussetzungen menschlichen Zusammenseins grundsätzlich verhandeln. Nicht umsonst stammt das Motto zum Roman von Hannah Arendt: "Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen." Wie weit Menschen also bereit sind, sich Gesetzen zu unterwerfen, auch wenn sie diese als falsch erachten, wann der Moment erreicht ist, in Opposition zur eigenen Umgebung zu treten, und wie hoch der Preis dafür dann ist, davon handelt dieser Roman.

Die Ich-Erzählerin ist ein Findelkind. Inzwischen zur jungen Frau herangewachsen, wird ihr dennoch ein eigener Name verwehrt, da sie durch die nebulöse Herkunft nicht akzeptiert wird in ihrer Welt. Ihre Welt, das ist eine Dorfgemeinschaft auf einer entlegenen Insel, die nach eigenen Regeln und Gesetzen lebt. Es ist eine archaisch-patriarchale Gesellschaft. Dennoch wird hier nicht aus einer dunklen Vergangenheit heraus erzählt, sondern aus der Gegenwart, denn Gegenstände des Alltags wie Fernseher und Waschmaschinen sind durchaus bekannt, wenn auch verboten. Sie stammen wie alles Übel von der "Drübenwelt" jenseits des großen Meeres, woher nur gelegentlich ein Versorgungsschiff die Insulaner erreicht. Auf der Insel selbst gibt es keinen Strom, Frauen dürfen nicht lesen und schreiben lernen, und das Verlassen des Dorfs steht wie vieles unter Höchststrafe. Als die Ich-Erzählerin nach dem Tod ihres Ziehvaters schutzlos den Gesetzen des Dorfes ausgeliefert ist, kommt es zur erwartbaren Katastrophe.

In seiner Anlage erinnert "Miroloi" mitunter an den letzten Roman von Boualem Sansal. Der algerische Schriftsteller hatte in "2084" die Vision einer religiösen Diktatur entworfen, in der eine Herrscherkaste ebenfalls mit unerbittlicher Härte über die Bürger wachte. Bei Sansal gibt es keine Zwischentöne und keine Transformation, das Böse ist allgegenwärtig. Die Männer sind träge, die Frauen müssen schuften, immerzu wird gebetet, und Musik und Literatur sind ebenso verboten wie in Köhlers böser Welt.

Das Wort "Miroloi" entstammt der griechisch-orthodoxen Tradition und bezeichnet ein von Frauen gesungenes Klagelied. Immer dann, wenn die Genderaufteilung in diesem Roman über Kreuz läuft, Frauen zu Verräterinnen werden, und sei es aus Furcht, während anderseits von Männerseite unerwarteter Zuspruch kommt, wird es überraschend und unvorhersehbar. Doch es bleibt das Dilemma solcher Erzählungen, dass Einseitigkeit und eine gewisse Redundanz zur Verdeutlichung mitunter auf Kosten der literarischen Ambivalenz geht. Erst dadurch, dass die Erzählerin von den anderen nicht als Individuum anerkannt wird, hat sie ja die Kraft, sich in dieser totalitären Gesellschaft den Gedanken an Freiheit überhaupt zu erlauben. Ob ihr dies auch möglich gewesen wäre ohne die aufgezwungene Entfremdung, das ist das reizvolle Gedankenspiel, das hier unbeantwortet bleibt.

SANDRA KEGEL

Karen Köhler: "Miroloi".

Roman.

Carl Hanser Verlag, München 2019. 464 S., geb., 24, - [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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'Miroloi' heißt der erste Roman der Theater- und Kurzgeschichtenautorin Karen Köhler, ein Miroloi ist ein Totenlied, aber dieses Werk strahlt durch sonnendurchglühte Lebendigkeit. Ferien-Brigitte, Sommer 2021
Karen Köhler klingt als Vorleserin jugendlich. Das passt zur jungen namenlosen Protagonistin ihres Romandebüts „Miroloi“, die auf einer abgeschotteten Inselwelt lebt. In einer Welt, die bestimmt ist von Traditionen und starren Regeln, unter denen alle leiden, außer denen, die die Macht haben. Den Ton geben Männer – die Bethausmänner, der Ältestenrat – an, Frauen haben wenig Rechte und die Heldin, die ein Findelkind war, hat gar keine. Köhler erzählt vom Unglück, als Außenseiterin in dieser engen Welt leben zu müssen und einem Weg, sich zu befreien, sich selbst bewusst zu werden. Durch Worte, durch Sprache, die den Frauen verwehrt ist. Sich diese zu erobern, ist ein Prozess und so ist es stimmig, dass die Worte manchmal in ihrer Einfachheit naiv oder seltsam verschroben wirken, einer der Punkte, für die der Roman stark kritisiert wurde. Für das Hörbuch ist der Vortrag Köhlers ein Glücksfall, denn darin werden der leicht artifiziell wirkende sprachliche Duktus der Heldin und ihr Seelenleben verständlich. In der Stimme der Schriftstellerin aus Hamburg, die auch als Schauspielerin ausgebildet ist, liegen eindringliche Strenge, Wut und Schmerz. Aber auch Unschuld und tiefe Empfindsamkeit.

        
Mit ihrem eindringlichen Vortrag setzt Karen Köhler den eigenen Roman in lebendige Sprache um.