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In BLACKPOOLS WELT
Barbara hat die Nase voll. Nur raus aus dem verschlafenen Blackpool. Statt ihre Wahl zur Miss Blackpool anzunehmen, nimmt sie Reißaus und zieht nach London. Aber das ist die reine Enttäuschung: London ist langweilig und teuer. Als sie zufällig dem Agenten Brian in die Arme läuft, wendet sich das Blatt: Bei einem Casting sind schlagartig alle hin und weg von ihr. Mit ihrer provinziellen, aber dreist offenen Art erobert sie die Herzen der Crew. Und die macht sie zum Star einer neuen Comedy-Serie. Die Heldin: eine temperamentvolle junge Frau aus Blackpool, mit breitem…mehr

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Produktbeschreibung
In BLACKPOOLS WELT

Barbara hat die Nase voll. Nur raus aus dem verschlafenen Blackpool. Statt ihre Wahl zur Miss Blackpool anzunehmen, nimmt sie Reißaus und zieht nach London. Aber das ist die reine Enttäuschung: London ist langweilig und teuer. Als sie zufällig dem Agenten Brian in die Arme läuft, wendet sich das Blatt: Bei einem Casting sind schlagartig alle hin und weg von ihr. Mit ihrer provinziellen, aber dreist offenen Art erobert sie die Herzen der Crew. Und die macht sie zum Star einer neuen Comedy-Serie. Die Heldin: eine temperamentvolle junge Frau aus Blackpool, mit breitem Akzent, liberalen Einstellungen und einem Herzen aus Gold ...

(1 mp3-CD, Laufzeit: 10h 37)
Autorenporträt
Ingo Herzke lebt als Literaturübersetzer in Hamburg. Studium der klassischen Philologie, Anglistik und Geschichte in Göttingen und Glasgow.

Isabel Bogdan, geboren 1968 in Köln, studierte Japanologie und Angelistik in Heidelberg und Tokyo. Inzwischen lebt sie in Hamburg, weil es da so schön ist, und übersetzt unter anderem Jonathan Safran Foer, Tamar Yellin, Andrew Taylor und Richard Grant.

Nick Hornby, geb. 1957, lebt in London. Nach seinem Studium in Cambridge war er als Lehrer und Journalist tätig. Seit 1983 arbeitet er als freier Schriftsteller. Hornby schreibt für die 'Sunday Times', 'Time Out' und das 'Times Literary Supplement'.
Trackliste
MP3 CD
1001-016: Vorsprechen
2017-030: Comedy playhouse
3031-044: Erste Staffel
4045-063: Zweite Staffel
5064-074: Dritte Staffel
6075-088: Vierte Staffel
7089-100: Everyone loves Sophie
8101-111: From this day forward
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

In den 1960er-Jahren besaßen sieben von zehn englischen Haushalten ein TV-Gerät, und die beiden einzigen Sender konnten die ganze Nation vor dem Bildschirm versammeln. Hornby verneigt sich stimmig vor dieser Zeit. Es geht um Auf- und Abstieg einer Sitcom, deren Star Barbara Parker ist, die zur "Miss Blackpool" gekürt worden war und ihr Glück in London sucht. Die Show "Barbara (and Jim)" erzählt aus dem Leben eines jungen Ehepaares und mutiert zum Straßenfeger. Zwar wird das Komiktalent von Barbara selten offenbar, doch den Reiz entwickelt Hornby eher aus der Tatsache, dass das Leben der an der Show beteiligten Kreativen aus verschiedenen Gründen nicht dem Partnerschaftsbild entspricht, das sie fürs Fernsehen entwerfen - präsentiert von Hornby mit vielen guten Dialogen. Ein Faible für das England und die TV-Landschaft jener Zeit dürfte den Hörspaß erhöhen. Eigentlich müsste man "Funny Girl" (so der Originaltitel) schon wegen der Akzente auf Englisch lauschen. Aber: Tobias Meister widersteht glücklicherweise der Versuchung, der deutschen Fassung mit kräftiger Modulation seinen Stempel aufzudrücken. Stattdessen lässt "Brad Pitt" mit seiner zurückhaltenden Lesung dem Text passend den Vortritt.

© BÜCHERmagazin, Christian Bärmann (bär)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.12.2014

Mit Mick Jagger im Szenelokal
Das Leben ist kein Kosmetiksalon, auch nicht für Fernsehstars: Nick Hornbys neuer Roman "Miss Blackpool" führt ins England der sechziger Jahre

Nick Hornbys neuer, inzwischen siebter Roman ist ziemlich belanglos, aber keineswegs unsympathisch. Er spielt in einem Milieu, das für britische Leser der gerade noch mittleren, vor allem jedoch der älteren Generation einigen Wiedererkennungswert besitzen mag, hierzulande aber kaum jemanden interessieren muss: Es geht um englische Fernsehserien aus der ersten Hälfte der sechziger Jahre.

Hauptfigur ist Barbara Parker, die im Sommer 1963 Schönheitskönigin im nordenglischen Seebad Blackpool wird und die wir uns - von der "Fülle" ihrer Formen schwärmt der Bürgermeister - als Busenwunder mit Marilyn-Monroe-Maßen vorzustellen haben. Noch arbeitet die gerade Volljährige in der Kosmetikabteilung des örtlichen Kaufhauses, weiß aber genau, dass sie weder Model werden möchte noch zum Vamp oder zur femme fatale taugt. Stattdessen will sie "ins Fernsehen und die Leute zum Lachen bringen".

Also macht sie sich nach London auf, nennt sich auf Anraten ihres ersten Agenten fortan Sophie Straw, wird binnen kurzem von der BBC tatsächlich für die Hauptrolle einer Comedy engagiert, die wegen des enormen Erfolgs der Pilotsendung auch sofort in Serie geht. Auf vier Staffeln und einige Dutzend Folgen wird sie es bis Ende 1967 bringen, in Spitzenzeiten an die achtzehn Millionen Zuschauer vor die Bildschirme bannen und ihre Hauptdarstellerin zur nationalen Ikone machen. Die Pointe dabei: Sophie Straw spielt in der Serie "Barbara (und Jim)" eine junge Frau aus Blackpool, die es unwiderstehlich nach London zieht und die dank ihrer naiven Provinzialität und ihrer bodenständigen Komik die Hauptstadt dann im Handumdrehen erobert.

Über diesen Handlungskern weist Hornbys Buch nur ganz selten hinaus. Zwar verheißt der deutsche Verlag einen "Ausflug" des 1957 geborenen Star- und Bestsellerautors "ins Swinging London der Sixties", aber was der anonyme Erzähler des Romans an Zeitstimmung einfängt, hat bestenfalls Folklorewert. Mal huscht Jimmy Page vorbei, damals Gitarrist bei Led Zeppelin, mal Keith Relf von den Yardbirds. Beiläufig werden die neuesten Songs und Alben der Beatles erwähnt, vom jungen Mick Jagger gibt es einen Schnappschuss, der ihn in einem Szenelokal zeigt (ja, "Miss Blackpool" ist nebenbei auch ein kleines Fotoalbum), einmal begleiten wir Sophie und andere Mitglieder der Seriencrew zur Teestunde beim gerade zum Premier ernannten Harold Wilson nach Downing Street. Aber die Wirklichkeit der Sechziger ist merkwürdig stillgestellt, ihre Protagonisten wirken wie Zierfische im Zeitgeist-Aquarium.

Lediglich in einem der sechsundzwanzig Kapitel schlägt Hornbys Erzähler ein nimmermüdes, also nach wie vor debattenpassables Thema an: Wie seriös muss und wie unterhaltend darf öffentlich-rechtlicher Rundfunk sein? Dafür werden in einem BBC-Studio zwei Oxford-Absolventen aufeinander losgelassen, die sich in ihrem Berufsleben für die einst erworbene und erlittene Bildung auf höchst konträre Weise schadlos halten. Das hat Bosheit wie Witz und wirkt - das Streitgespräch findet Mitte der sechziger Jahre statt - auch ein halbes Jahrhundert danach noch einigermaßen gegenwärtig.

Das Beste an "Miss Blackpool" aber ist der Schluss, der dann tatsächlich im Hier und Heute spielt, genauer: im südenglischen Seebad Eastbourne, wo die nun um die siebzig Jahre alte Barbara alias Sophie und ihr damals wegen minderer Wichtigkeit gleich in Klammern gesetzter Serienpartner Jim auf der Provinzbühne die späte Wiederbegegnung des einstigen Fernsehpaars zelebrieren. Hornby macht daraus ein kleines Erzählfest voll melancholisch-heiterer Vergänglichkeits-Ironie.

Mit dem unübertrefflichen Fußball-Bekenntnis des (dezidiert autobiographischen) Erzähldebüts "Fever Pitch" und den (camoufliert autobiographischen) Romanen "High Fidelity" und "About a Boy" hat Nick Hornby in den neunziger Jahren durchaus Epoche gemacht. Im neuen Jahrhundert hat er vergleichbar Brillantes nicht mehr geschrieben, selbst die Suizid-Humoreske "A Long Way Down" (2006) hielt nur passagenweise das einstige Niveau. Besseres lässt sich auch von "Miss Blackpool" nicht sagen.

Gleichwohl kann man diesem Autor nie ganz gram, geschweige denn richtig böse sein. Das hat mit Hornbys handwerklicher Solidität zu tun, zumal mit seiner ganz spielerisch anmutenden Fähigkeit, gute bis fabelhafte Dialoge zu schreiben. Nicht umsonst wurden bisher fünf seiner Romane publikumswirksam verfilmt, für das primär als Drehbuch geschriebene und erst danach als "Buch zum Film" auch publizierte "An Education" wurde er 2009 keineswegs zu Unrecht für einen Oscar nominiert.

"An Education" spielte im London der sechziger Jahre. Auch da war es nicht die Geschichte selbst, die für Authentizität und Atmosphäre sorgte. Es brauchte Kulissen und Kostüme, um den liebesverräterischen Plot so richtig in Gang zu bringen und auf Temperatur zu halten. Also sieht man auch beim Lesen von "Miss Blackpool" den nächsten Hornby-Film schon vor sich. Wobei es keineswegs verwunderlich wäre, wenn aus dem Roman über eine alte Fernsehserie gleich ein neuer Mehrteiler würde. Die BBC braucht immer Stoffe.

JOCHEN HIEBER.

Nick Hornby: "Miss Blackpool". Roman.

Aus dem Englischen von Isabel Bogdan und Ino Herzke. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2014. 432 S., geb., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Pointensicher führt Hornby sein Personal durch Unsinn und Sinnlichkeit des Lebens, als virtuoser Um-die-Ecke-Denker, der die komischen Katastrophen mit unausweichlicher Logik entwickelt.« Der Tagesspiegel 201501