Alle Miss-Marple-Krimis in einer Ausgabe
Miss Marple ermittelt! Alle ihre zwölf Kriminalfälle sind zum ersten Mal in einer Edition versammelt.
Vom Bahnhof in Paddington über das berühmte Pfarrhaus bis zu einem angekündigten Mord in einer Zeitung - Miss Marple bringt Diebe und Mörder zur Strecke und ist der Polizei immer eine Nasenspitze voraus.
Enthält: Mord im Pfarrhaus, Die Tote in der Bibliothek, Die Schattenhand, Ein Mord wird angekündigt, Fata Morgana, Das Geheimnis der Goldmine, 16 Uhr 50 ab Paddington, Mord im Spiegel, Karibische Affäre, Bertrams Hotel, Das Schicksal in Person, Ruhe unsanft
Ungekürzte Lesung mit Gabriele Blum, Ursula Illert, Thomas Loibl, Katharina Thalbach
10 MP3-CDs, ca. 75h 16min
Miss Marple ermittelt! Alle ihre zwölf Kriminalfälle sind zum ersten Mal in einer Edition versammelt.
Vom Bahnhof in Paddington über das berühmte Pfarrhaus bis zu einem angekündigten Mord in einer Zeitung - Miss Marple bringt Diebe und Mörder zur Strecke und ist der Polizei immer eine Nasenspitze voraus.
Enthält: Mord im Pfarrhaus, Die Tote in der Bibliothek, Die Schattenhand, Ein Mord wird angekündigt, Fata Morgana, Das Geheimnis der Goldmine, 16 Uhr 50 ab Paddington, Mord im Spiegel, Karibische Affäre, Bertrams Hotel, Das Schicksal in Person, Ruhe unsanft
Ungekürzte Lesung mit Gabriele Blum, Ursula Illert, Thomas Loibl, Katharina Thalbach
10 MP3-CDs, ca. 75h 16min
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.12.2022Aus dem
Hinterhalt
Britische Zustände: Die Lesung
aller zwölf Miss-Marple-Romane
in einer Edition
Wo steckt Jane Marple? Das ist in der Regel die zweite zentrale Frage in Agatha Christies Whodunit-Krimis rund um jene ältere Dame, die meistens schlauer ist als die Polizei – neben der Frage nach den Mördern natürlich. Zwölf Miss-Marple-Romane hat Agatha Christie zwischen 1930 und 1976 geschrieben, dazu eine Reihe von Kurzgeschichten.
Hört man sich nun durch dieses Dutzend Kriminalromane – die zwölf Lesungen erscheinen erstmals gebündelt in einer Edition – und erinnert sich vor allem an die Filmfigur Marple, so bemerkt man rasch, dass diese lebenskluge Person alles andere als die Hauptfigur in diesen Mordermittlungen ist. In den Filmen liegen die Dinge anders, was damit zusammenhängt, dass nur einer der vier Filme mit Margaret Rutherford in der Rolle der Jane Marple tatsächlich eine Romanadaption ist, nämlich von „16 Uhr 50 Uhr ab Paddington“. Die übrigen basieren lediglich auf Motiven Agatha Christies, zum Teil sind es Handlungsstränge aus Hercule-Poirot-Fällen. Auch Marples Verbündeter, der Bibliothekar Stringer, ist eine filmische Beigabe.
In den Romanen wirkt die Hobbyermittlerin dagegen weitaus stärker im Hintergrund. Spielt mehr über Bande. Kommt teilweise erst mit großer zeitlicher Verzögerung in Kontakt mit den Morden. Ein besonders bemerkenswertes Beispiel ist „Die Schattenhand“, bei diesem Fall um anonyme Briefe erscheint Marple erst nach zwei Dritteln der Romanhandlung auf der Bildfläche. In „16 Uhr 50 ab Paddington“ wiederum muss sie eine Vertraute als Haushälterin auf Rutherford Hall einschmuggeln, um mit deren Hilfe an Informationen zu gelangen. Und in „Das Geheimnis der Goldmine“ ruft erst der dritte Mord sie auf den Plan, als ein Hausmädchen getötet wird, welches sie einst ausgebildet hatte.
Die Stärke dieser Figur ist, dass sie in der Regel unterschätzt wird, man sie für eine harmlose alte Dame hält. Die jedoch stets die entscheidenden Dinge bedenkt. Die Krimis nehmen sich Zeit für die Schilderungen von Figuren und Milieus. Agatha Christie beschreibt in diesen Romanen die englische Upper Class vor allem der Nachkriegsjahre. Gier und Neid sind die wesentlichen Mordmotive, oftmals gibt es ein vom Täter aufwendig inszeniertes Ablenkungsmanöver.
Eine direkte Linie in die Gegenwart zu ziehen, ist zu simpel. Aber man findet in diesen Romanen doch eine Oberschicht porträtiert, die zwei, drei Generationen später einen entscheidenden Anteil daran hatte, aus egoistischen Erwägungen, die sich wenig um den großen Rest der Bevölkerung und dessen Erwerbsleben schert, Großbritannien aus der EU zu führen. Weil ihr die eigenen Traditionen, der Stolz auf ihre Herkunft und Unabhängigkeit, auch ihre Dünkel wichtiger erscheinen als das Allgemeinwohl – damals wie heute. Das macht es Jane Marple dann auch so leicht: weil die Verdächtigen eben doch allesamt sehr berechenbar sind für eine Frau, die um prägende Verhaltensmuster weiß.
SFI
Agatha Christie: Miss Marple – Alle 12 Fälle. Gelesen von Gabriele Blum, Ursula Illert, Thomas Loibl und Katharina Thalbach. 10 MP3-CDs, 75 Stunden und 52 Minuten. Der Hörverlag, München 2022, 44 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Hinterhalt
Britische Zustände: Die Lesung
aller zwölf Miss-Marple-Romane
in einer Edition
Wo steckt Jane Marple? Das ist in der Regel die zweite zentrale Frage in Agatha Christies Whodunit-Krimis rund um jene ältere Dame, die meistens schlauer ist als die Polizei – neben der Frage nach den Mördern natürlich. Zwölf Miss-Marple-Romane hat Agatha Christie zwischen 1930 und 1976 geschrieben, dazu eine Reihe von Kurzgeschichten.
Hört man sich nun durch dieses Dutzend Kriminalromane – die zwölf Lesungen erscheinen erstmals gebündelt in einer Edition – und erinnert sich vor allem an die Filmfigur Marple, so bemerkt man rasch, dass diese lebenskluge Person alles andere als die Hauptfigur in diesen Mordermittlungen ist. In den Filmen liegen die Dinge anders, was damit zusammenhängt, dass nur einer der vier Filme mit Margaret Rutherford in der Rolle der Jane Marple tatsächlich eine Romanadaption ist, nämlich von „16 Uhr 50 Uhr ab Paddington“. Die übrigen basieren lediglich auf Motiven Agatha Christies, zum Teil sind es Handlungsstränge aus Hercule-Poirot-Fällen. Auch Marples Verbündeter, der Bibliothekar Stringer, ist eine filmische Beigabe.
In den Romanen wirkt die Hobbyermittlerin dagegen weitaus stärker im Hintergrund. Spielt mehr über Bande. Kommt teilweise erst mit großer zeitlicher Verzögerung in Kontakt mit den Morden. Ein besonders bemerkenswertes Beispiel ist „Die Schattenhand“, bei diesem Fall um anonyme Briefe erscheint Marple erst nach zwei Dritteln der Romanhandlung auf der Bildfläche. In „16 Uhr 50 ab Paddington“ wiederum muss sie eine Vertraute als Haushälterin auf Rutherford Hall einschmuggeln, um mit deren Hilfe an Informationen zu gelangen. Und in „Das Geheimnis der Goldmine“ ruft erst der dritte Mord sie auf den Plan, als ein Hausmädchen getötet wird, welches sie einst ausgebildet hatte.
Die Stärke dieser Figur ist, dass sie in der Regel unterschätzt wird, man sie für eine harmlose alte Dame hält. Die jedoch stets die entscheidenden Dinge bedenkt. Die Krimis nehmen sich Zeit für die Schilderungen von Figuren und Milieus. Agatha Christie beschreibt in diesen Romanen die englische Upper Class vor allem der Nachkriegsjahre. Gier und Neid sind die wesentlichen Mordmotive, oftmals gibt es ein vom Täter aufwendig inszeniertes Ablenkungsmanöver.
Eine direkte Linie in die Gegenwart zu ziehen, ist zu simpel. Aber man findet in diesen Romanen doch eine Oberschicht porträtiert, die zwei, drei Generationen später einen entscheidenden Anteil daran hatte, aus egoistischen Erwägungen, die sich wenig um den großen Rest der Bevölkerung und dessen Erwerbsleben schert, Großbritannien aus der EU zu führen. Weil ihr die eigenen Traditionen, der Stolz auf ihre Herkunft und Unabhängigkeit, auch ihre Dünkel wichtiger erscheinen als das Allgemeinwohl – damals wie heute. Das macht es Jane Marple dann auch so leicht: weil die Verdächtigen eben doch allesamt sehr berechenbar sind für eine Frau, die um prägende Verhaltensmuster weiß.
SFI
Agatha Christie: Miss Marple – Alle 12 Fälle. Gelesen von Gabriele Blum, Ursula Illert, Thomas Loibl und Katharina Thalbach. 10 MP3-CDs, 75 Stunden und 52 Minuten. Der Hörverlag, München 2022, 44 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Stefan Fischer merkt beim Zuhören der erstmals gebündelt erscheinenden zwölf Fälle von Agatha Christies "Miss Marple" ganz eindeutig die Unterschiede der Roman- und Filmfigur. Denn nur einer von Christies Romanen, nämlich "16 Uhr 50 ab Paddington" diente als Filmvorlage, weiß der Rezensent, und er macht uns zudem darauf aufmerksam, dass die Roman-Marple zumeist durch ihr harmloses Alter zumeist unterschätzt wird. Über die Romane und ihre Hintergründe kann der Rezensent viel sagen, zu der Audioversion äußert er sich jedoch letztendlich nicht.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
»Der Hörverlag hat mit Gabriele Blum, Ursula Illert, Thomas Loibl und Katharina Thalbach erstklassige Interpreten der Miss-Marple-Fälle aufzuweisen.« Westfälische Nachrichten