Mit "Mord im Gurkenbeet" hat Alan Bradley den Auftakt einer Reihe vorgelegt, die die beiden Genres Krimi und Jugendliteratur auf vortreffliche Weise verbindet. Im Gegensatz zu den Endloskrimireihen, bei denen meist ein geschiedener skandinavischer alkoholkranker Kommissar ermittelt, ist es
erfrischend auf eine Reihe zu stoßen, die von vorneherein "nur" auf 6 Bände ausgelegt ist und bei deren…mehrMit "Mord im Gurkenbeet" hat Alan Bradley den Auftakt einer Reihe vorgelegt, die die beiden Genres Krimi und Jugendliteratur auf vortreffliche Weise verbindet. Im Gegensatz zu den Endloskrimireihen, bei denen meist ein geschiedener skandinavischer alkoholkranker Kommissar ermittelt, ist es erfrischend auf eine Reihe zu stoßen, die von vorneherein "nur" auf 6 Bände ausgelegt ist und bei deren Hauptfigur es sich um ein 11jähriges Mädchen mit einem ausgeprägten Hang zur Chemie handelt.
In ihren ersten Mordfall wird die 11jährige Flavia rein zufällig verstrickt. Im Gurkenbeet des de Luceschen Anwesens haucht ein Fremder seinen letzten Atemzug in Gegenwart der jungen Hobbydetektivin aus. Noch am Abend zuvor wurde Flavia Zeuge eines Streits, der zwischen ihrem Vater und eben diesem Fremden ausgetragen wurde. Sollte ihr Vater etwa den Tod des Mannes auf dem Gewissen haben? Flavia ermittelt auf eigene Faust und ist der ortsansässigen Polizei meist um eine neugierige Nasenspitze voraus. Im Laufe ihrer Ermittlungen entdeckt sie tatsächlich einen dunklen Punkt in der Vergangenheit ihres Vaters und bringt damit ihr Leben in Gefahr...
Obwohl der Kriminalfall äußerst einfallsreich konzipiert ist und ich trotz einer frühen Ahnung, wer in dem Mordfall die Finger im Spiel hatte, über die ganze Tragweite dieses Falls lange gegrübelt habe und mehr als einmal überrascht wurde, ist das Verbrechen neben dem, was den eigentlichen Charme dieser skurril-komischen Geschichte ausmacht, nur nebensächlich.
Alan Bradley hat mit Flavia eine naseweise und altkluge Figur geschaffen, die sicherlich keiner früher als kleine Schwester hätte haben wollen ;o) Neben dem kriminalistischen Handlungsstrang spielt auch Flavias Familienleben und die Beschreibung der einzelnen Charaktere eine große Rolle. Die junge Halbwaise lebt zusammen mit ihrem zurückgezogen lebenden Vater, ihren zwei älteren Schwestern, einer Köchin und dem Bediensteten Dogger auf dem ländlichen Anwesen Buckshaw. Ihre Schwestern Daffy und Feely müssen des öfteren als Versuchskaninchen für Flavias chemische Versuche herhalten, umgekehrt versuchen die beiden Großen der kleinen Schwester ständig weis zu machen, dass sie adoptiert ist, hach... da kommen beim Lesen nostalgische Gefühle auf, welchen "Spaß" man früher mit den eigenen Geschwistern hatte ;o)
Die Geschichte spielt in England Mitte des 20. Jahrhunderts unter der Herrschaft von König George VI. Sowohl das Setting als auch das begehrte und äußerst seltene Kleinod, um das sich der Mordfall dreht, sind "very british". Alan Bradley schreibt sehr authentisch, gewitzt und mit viel Sinn für Situationskomik. Wer Miss Marple mochte, wird Flavia lieben!
Reihen-Info:
1. The Sweetness at the Bottom of the Pie (Mord im Gurkenbeet)
2. The Weed that Strings the Hangman's Bag (Mord ist kein Kinderspiel)
3. A Red Herring Without Mustard
4. Seeds of Antiquity
5. Death in Camera
6. The Nasty Light of Day