Beschaulich geht es zu im englischen Dörfchen St. Mary Mead. Den vielen älteren und alleinstehenden Damen entgeht so gut wie nichts, daher sind alle erstaunt, als man Colonel Protheroe im Pfarrhaus erschossen auffindet und scheinbar niemand den Täter bemerkt hat. Die Beweislage ist zudem recht
undurchsichtig. Pfarrer Clement befindet sich nun in einer verzwickten Lage, wurde der unbeliebte Mann…mehrBeschaulich geht es zu im englischen Dörfchen St. Mary Mead. Den vielen älteren und alleinstehenden Damen entgeht so gut wie nichts, daher sind alle erstaunt, als man Colonel Protheroe im Pfarrhaus erschossen auffindet und scheinbar niemand den Täter bemerkt hat. Die Beweislage ist zudem recht undurchsichtig. Pfarrer Clement befindet sich nun in einer verzwickten Lage, wurde der unbeliebte Mann doch in seinem Arbeitszimmer ermordet und nur kurz vorher hatte der Pfarrer geäußert, dass man der Menschheit keinen größeren Dienst erweisen könne, als den Colonel ins Jenseits zu befördern. Nur gut dass die aufmerksame Miss Marple genau gegenüber wohnt und ihr kein Detail entgeht, doch auch die clevere alte Dame läßt sich zunächst in die Irre führen.
Obwohl es sich hier um Miss Marples ersten Fall handelt, wird die ganze Geschichte aus Sicht des Pfarrers erzählt und Miss Marple agiert eher im Hintergrund. Pfarrer Clement fühlt sich durch seine unbedachte Äußerung und die Tatsache dass der Mord in seinem Arbeitszimmer geschah, dazu berufen, den Mord aufzuklären und stellt eigene Nachforschungen an, wohl auch deshalb, weil ihm Kommissar Slack nicht sonderlich kompetent erscheint. Als Pfarrer ist er zudem eine Vertrauensperson im Ort und gerade die alten Damen vertrauen ihm Dinge an, die sie der Polizei nicht erzählen würden.
Agatha Christie ist es gelungen, ihre Hauptfigur mit viel Liebe zum Detail zu schildern und ihre besondere Beobachtungs- und Kombinationsgabe in Szene zu setzen. Miss Marple ist eine liebenswürdige alte Dame, der aber nicht das kleinste Detail entgeht und die dadurch auf ihre Mitmenschen nicht immer sympathisch wirkt. Aber auch die anderen Charakter wurde so geschildert, dass man meint, die einzelnen Figuren vor sich zu sehen. Auch der Pfarrer und seine Frau waren mir beim Lesen sofort sympathisch und gerade in den Dialogen des Pfarrers mit seiner Frau kommt auch öfter mal der schräge britische Humor durch.
Neben dem gut konstruierten Krimifall war aber hier für mich ein Highlight, wie die Autorin die Verflechtungen des dörflichen Lebens schildert und allem ein herrliches Lokalkolorit verleiht. Man sieht die „alten Schachteln“ förmlich vor sich, wie sie im Ort unterwegs sind und ihnen nichts entgeht und sie wilde Spekulationen anstellen.
Der Krimifall ist recht verzwickt, es gibt viele Verdächtige und noch mehr Motive, hier ist es Agatha Christie gut gelungen falsche Spuren zu legen und zunächst Leser wie auch ihre Ermittler zu verwirren. Dass am Ende Miss Marple den Fall auf einzigartige Weise löst und alle anderen um sie herum alt aussehen läßt, versteht sich von selbst.
FaziT: schon mit ihrem ersten Fall für die liebenswerte Miss Marple beweist die Autorin großes Geschick sowohl was das stimmige Setting und die Figuren, aber auch den kniffligen Fall angeht. Herrlich amüsant bekommt man hier britische Krimikost vom Feinsten!