Eine zauberhafte Geschichte nicht ganz von dieser Welt
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, einmal in der Jetztzeit (minus ein paar Jahre) und einmal 1974 und die Zeit danach. Am Ende stellt sich auf wundersame Weise eine Verbindung zwischen den beiden Erzählsträngen her.
So eine leicht skurrile
Geschichte kann eigentlich nur aus England kommen. Der Witwer Anthony Peardews sammelt Gegenstände,…mehrEine zauberhafte Geschichte nicht ganz von dieser Welt
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, einmal in der Jetztzeit (minus ein paar Jahre) und einmal 1974 und die Zeit danach. Am Ende stellt sich auf wundersame Weise eine Verbindung zwischen den beiden Erzählsträngen her.
So eine leicht skurrile Geschichte kann eigentlich nur aus England kommen. Der Witwer Anthony Peardews sammelt Gegenstände, die jemand verloren hat, seien sie auch noch so unbedeutend.
Er etikettiert sie sorgfältig und archiviert sie in seinem Arbeitszimmer. Das tut er, seit er etwas, für ihn äußerst Bedeutsames, verloren hat, ein Liebespfand seiner Verlobten, die vor vielen Jahren ums Leben kam. In seinem tiefsten Inneren hofft er wohl, dass jemand irgendwo genau so liebevoll wie er selbst mit diesem Fundstück umgeht.
Seit einigen Jahren hat er Laura, einer verlorenen Seele, Asyl gegeben, bzw. eine Stelle als Assistentin und Haushälterin. Anthony ist Schriftsteller und sie hilft ihm, seine Manuskripte zu tippen. Für Laura, die aus einer unglücklichen Ehe geflüchtet ist, ist dieser Job ein Rettungsanker.
Im zweiten Erzählstrang von 1974 geht es um Eunice, die eine Stelle bei einem Verleger antritt, der von allen nur Bomber genannt wird. Zwischen den beiden entwickelt sich eine lebenslange, tiefe Freundschaft, sogar Liebe, wenn auch nur platonisch, denn Bomber ist schwul.
Anthony stirbt und hinterlässt Laura das Vermächtnis, sich um seine Fundstücke zu kümmern und zu versuchen, die Besitzer zu finden und eventuell ein gebrochenes Herz zu heilen. Bei der Durchsicht der Gegenstände findet sie heraus, dass viele seiner Fundstücke ihn zu – häufig recht wehmütigen – Geschichten animiert haben. Anthonys zwischendurch immer wieder eingestreuten Kurzgeschichten verdeutlichen knapp und präzise menschliche Schicksale.
Mit Hilfe von Sunshine, einem jungen Mädchen mit Down-Syndrom aus der Nachbarschaft, und von Freddy, dem Gärtner, nimmt Laura diese herkulische Aufgabe in Angriff. Obwohl Laura nicht an Geister glaubt, kann sie sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Therese, Anthonys Verlobte, im Hause herumspukt, um Laura einen Fingerzeig zu geben.
Eine wunderbare, etwas märchenhafte Geschichte, bei der einem ganz warm ums Herz wird. Es gibt ein Happy End, alles fügt sich mehr oder weniger zum Besten, aber ich habe es nie als Kitsch empfunden, denn dazu gibt es doch zu viele durchaus realistische Momente. Wir dürfen miterleben, wie die Hauptfigur Laura aufgrund ihrer neuen Aufgabe, des sicheren Hortes in Anthonys Haus und durch Freundschaft und Liebe allmählich wieder ihre Mitte findet. Ein Wohlfühlroman, der einen manchmal auch zu Tränen rührt, meistens aber glücklich macht.