Marie hat sich in Simon verliebt, und Simon sich in Marie. Aber Simon ist verheiratet und versucht, der körperlichen Anziehung zu widerstehen - doch sie finden eine Möglichkeit, sich einander nahe zu fühlen: in der digitalen Welt. Sie schreiben sich intensive Nachrichten auf WhatsApp und gestehen sich ihre Zuneigung. Doch mit der Zeit steigert sich Maries Sehnsucht nach Simon, nach Intimität, nach Kontrolle zu einem Bedürfnis, das unbedingt befriedigt werden will - wie Hunger oder Durst. Immer tiefer taucht sie in das virtuelle Verhältnis ein und verliert dabei das reale Leben aus dem Blick. Ihre Karriere als Cellistin und ihre Freundschaften treten hinter dem Verlangen zurück, nach versteckten Botschaften von Simon in seinen Stories und Posts auf Instagram zu suchen. Auch der Versuch, eine Beziehung mit dem fürsorglichen Philipp einzugehen, scheitert, weil sie einfach nicht von Simon loskommt. Als Simon den Kontakt abbricht, fällt es Marie schwer, sich von der erträumten gemeinsamen Zukunft zu verabschieden. Bald ist sie nicht mehr nur regelmäßig auf Simons Profil unterwegs, sondern auch auf dem seiner Frau und seiner Kinder. Marie bemerkt die Grenzüberschreitung und versucht, sich abzulenken, doch es ist wie verhext: Jedes Mal, wenn sie gerade etwas Distanz zu Simon bekommt, läuft sie ihm zufällig über den Weg. Oder sind ihre Begegnungen gar nicht so zufällig? Hält Simon die Grenzen der Moral nur scheinbar aufrecht, um sie auf ganz andere Weise zu überschreiten?Wie funktioniert Nähe im digitalen Raum? Was geben wir von uns preis? Und wie viel können andere über uns herausfinden, wenn sie es denn wollen? Gina Schad erzählt in ihrem literarischen Debüt eine Liebesgeschichte der anderen Art. Wie Hunger oder Durst geht der Frage nach, wie wir mit den Verlockungen der virtuellen Welt umgehen und Sehnsüchte sich in Süchte verwandeln. In Zeiten von Digitalisierung, sozialen Netzwerken und sich wandelnden Beziehungen kann ein Liebesroman nicht aktueller sein.