Mira fährt von Wien zu ihrer Mutter Anni nach Südkärnten. Anni soll aus dem Haus, in dem sie lebt, ausziehen. Der geplante Abriss bringt die familiären Routinen ins Wanken. Die alten, unaufgelösten Konflikte brechen auf: der frühe Tod des Vaters, das Leben als slowenische Minderheit, der soziale Aufstieg der Kinder, der von familiären, sprachlichen und kulturellen Ablöseprozessen begleitet wurde. Doch endlich werden auch die lange beschwiegenen Lebensgeschichten der Ahninnen ans Licht gebracht. Ein kraftvoller Roman über drei Generationen von Frauen, deren Entfremdung und Wiederannäherung, über Familie, Herkunft und Erinnerung.Ungekürzte Lesung mit Petra Morzé, Gertrud Roll1 mp3-CD ca. 9 h 23 min
»Die Prosa von Maja Haderlap vereint poetische Brillanz mit politischer Brisanz.« Begründung der Jury, Max Frisch-Preis 2018
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Die schwierige Situation der slowenischen Minderheit in Kärnten hat Maja Haderlap schon in vorherigen Büchern beschrieben, weiß Rezensent Alexander Kosenina, hier steht die junge Mira im Vordergrund, die in ihr (fiktives) Kärtner Heimatdorf zurückkehrt, um den Umzug ihrer Mutter ins Altersheim vorzubereiten. Dort muss sie sich mit den Erinnerungen ihrer Mutter an traumatische und schuldbehaftete Ereignisse unter anderem aus den Jugoslawienkriegen auseinandersetzen, erfahren wir, die von der Sprecherin Petra Morzé zunächst etwas zu behäbig vorgelesen werden. Die Erzählperspektive wechselt nach einem Unfall von Mira zu ihrer Mutter Anni, auch die Stimme wechselt zu Gertrud Roll, die Kosenina "ausdrucksvoll und sensibel" findet. Die Spannungen zwischen deutsch- und slowenischsprachigen Kärtnern und zwischen jenen Erinnerungen, die einen Platz im Leben haben dürfen und denen, die verborgen bleiben müssen, werden in diesem Text "leise und sprachlich fein gearbeitet" greifbar, befindet der Kritiker abschließend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»... ein Roman von hoher zeithistorischer Relevanz und literarischer Qualität.« ORF 20231101