Peter Wapnewski ist der bedeutendste Mittelalterforscher des deutschen Sprachraums. Mit seinen Lesungen des Nibelungenlieds, des Parzival und anderem eröffnete er dem Publikum einen einmaligen Blick in das rätselhafte Mittelalter. Nun Nausikaa: Die Heldin aus Homers Odyssee, die Retterin des gestrandeten Odysseus, tritt auch bei Goethe auf. Und stirbt dort - anders als bei Homer - einen tragischen Liebestod. Warum? Es will uns nicht einleuchten. In klugem Erzählton und in anmutiger Sprache gibt Peter Wapnewski Einblick in die Ideen Homers, Goethes und ihrer Zeit. Und ganz nebenbei wird deutlich, dass Nausikaa, ob nun im Tod bei Goethe oder im Leben bei Homer, durch Peter Wapnewskis Lesung für uns unsterblich wird.
(1 CD, Laufzeit: 1h 14)
(1 CD, Laufzeit: 1h 14)
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Tatsächlich hat Goethe ein Drama um die junge, schöne Nausikaa geplant, die sich - ohne Erfolgsaussichten - in den am Ufer des Phäakenlandes gestrandeten Odysseus verliebt. Geschrieben hat er es nicht - aber genau daraus macht sich der Literaturwissenschaftler Peter Wapnewski nun einen Spaß. In diesem Hörbuch berichtet er vom staunenswerten Fund des wohl dem Reisegefährten Christoph Heinrich Kniep ins Zeichenbuch diktierten Dramas. Das ist natürlich ein, wenn auch mit "würdig-knarzendem Ernst" präsentierter Unsinn, dem freilich die von Wapnewski vorgetragenen (und in Wahrheit natürlich von ihm selbst gedichteten) Verse noch Nachdruck verleihen. Der Rezensent Gustav Seibt zitiert sie und findet, dass sie eher nach einer Mischung aus Wieland und Friederike Kempner klingen - sein Vergnügen hatte er mit Wapnewskis Fiktion offenkundig dennoch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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