Ein Bombenattentat auf das Olympia-Stadion in Stockholm, wenige Monate vor Eröffnung der Spiele, erschüttert die schwedische Öffentlichkeit. In den Trümmern findet die Polizei den zerfetzten Leichnam Christina Furhages, der Leiterin des Olympia-Komitees. Annika Bengtzon, Redaktionsleiterin der Stockholmer `Abendpresse`, recherchiert die Hintergründe des Anschlags. Bald muss sie jedoch feststellen, dass sie mit ihrer Berichterstattung gefährlichen Boden betritt.
Detektivischer Spürsinn
Dies ist ein Roman über das Tageszeitungsgeschäft, in dem es - wie wir alle spätestens seit "Lou Grant" wissen - nicht nur im Sinne der Auflage zuweilen durchaus von Vorteil ist, wenn die Mitarbeiter auch detektivischen Spürsinn besitzen.
Ein Thriller gar, dessen letzte 80 Seiten es an Dramatik und Spannung mit jedem amerikanischen Vertreter des Genres aufnehmen können. Aber vor allem ist es ein Buch (vorwiegend) über, aber nicht notwendigerweise ausschliesslich für Frauen.
Platz an der Spitze
Da ist zunächst die engagierte Journalistin Annika, eine erfreulich menschliche Protagonistin, die sich als Neo-Ressortleiterin und berufstätige Mutter gleich an zwei Fronten behaupten muss. Wie für alle Frauen in Führungspositionen heisst es auch für die Schwedin, sich ihren Platz an der Spitze der bisherigen Kollegenschaft hart zu erkämpfen - gegen alte Seilschaften, verkrustete Strukturen, die üblichen Machtspiele dienstälterer Mitarbeiter.
Und wie alle Geschlechtsgenossinnen, die sich entschieden haben, "zweigleisig" zu fahren, Kinder und Karriere zu verbinden, muss auch die energiegeladene Polizeireporterin mit einem schlechten Gewissen leben. Und zwar immer dann, wenn der tägliche Spagat zwischen Kindergarten-Abholzeiten und Redaktionskonferenzen nicht funktioniert. Dann, wenn Überstunden anfallen und ausgerechnet den Sonntags-Familienausflug zunichte machen. Aber auch dann, wenn die Kollegen im Zuge einer wirklichen Teamarbeit eigentlich auf die Präsenz der Chefin angewiesen wären.
Hier ist in jeder Zeile zu spüren, dass Autorin Liza Marklund weiss, wovon sie spricht: Sie ist nicht nur selbst Reporterin, sondern hat auch drei Kinder. Die mit Sicherheit auch schon krank oder unleidlich waren, wenn gerade ein extrem wichtiger Termin anstand, während der Babysitter natürlich auf sich warten liess...
Dass sich die Leserin mehr mit einer solchen Heldin identifizieren kann, als mit den perfekten, erfolgreichen, durchgestylten Superfrauen anderer Romane - wen wundert es?
Es geht einmal mehr um Frauen als Bosse
Doch weit gefehlt, nähme man an, Marklund würde sich mit der Ausarbeitung der Probleme dieser einen Figur begnügen und die anderen nur am Rande agieren lassen. Sie führt vielmehr noch andere Handlungsstränge ins Feld - auch diese eng verbunden mit dem weiblichen Element. Und mit dem allgegenwärtigen Thema "Macht".
Da geht es einmal mehr um Frauen als Bosse, als Vorgesetzte von Männern und anderen Frauen - mit allen Opfern, Kompromissen und Intrigen, die es hinter sich zu bringen gilt, bevor frau in der "ersten Liga" mitspielen darf. So wie Christina Furhage, die Olympia-Chefin. Aber auch die "underdogs" kommen zum Zug - jene Frauen und Mädchen, denen der Weg nach oben nicht vergönnt war und die zur Riege derer gehören, die immer nur einstecken müssen (oder dies zumindest annehmen). Kolleginnen und Sekretärinnen, Projektleiterinnen oder geknechtete Ehefrauen - sie alle verbindet eine, tatsächliche oder vermeintliche, Ohnmacht, die zu höchst unterschiedlichen Reaktionen führt.
Außerordentlich lesenswert
Genau das zeichnet dieses Buch aus und macht es so außerordentlich lesenswert - die Fähigkeit der Autorin, packend die Gefühle und Aktionen ihrer Charaktere zu schildern, ohne in ein Betroffenheitsklischee abzurutschen. Und ohne die Erwartungen, die der Leser an einen durch und durch spannenden Kriminalroman stellt, auch nur im Geringsten zu enttäuschen.
Kein Wunder, dass der Name Liza Marklund mittlerweile nicht nur in den skandinavischen Ländern ein Garant für Krimiunterhaltung der Güteklasse A steht. (Michaela Pelz, krimi-forum.de)
Dies ist ein Roman über das Tageszeitungsgeschäft, in dem es - wie wir alle spätestens seit "Lou Grant" wissen - nicht nur im Sinne der Auflage zuweilen durchaus von Vorteil ist, wenn die Mitarbeiter auch detektivischen Spürsinn besitzen.
Ein Thriller gar, dessen letzte 80 Seiten es an Dramatik und Spannung mit jedem amerikanischen Vertreter des Genres aufnehmen können. Aber vor allem ist es ein Buch (vorwiegend) über, aber nicht notwendigerweise ausschliesslich für Frauen.
Platz an der Spitze
Da ist zunächst die engagierte Journalistin Annika, eine erfreulich menschliche Protagonistin, die sich als Neo-Ressortleiterin und berufstätige Mutter gleich an zwei Fronten behaupten muss. Wie für alle Frauen in Führungspositionen heisst es auch für die Schwedin, sich ihren Platz an der Spitze der bisherigen Kollegenschaft hart zu erkämpfen - gegen alte Seilschaften, verkrustete Strukturen, die üblichen Machtspiele dienstälterer Mitarbeiter.
Und wie alle Geschlechtsgenossinnen, die sich entschieden haben, "zweigleisig" zu fahren, Kinder und Karriere zu verbinden, muss auch die energiegeladene Polizeireporterin mit einem schlechten Gewissen leben. Und zwar immer dann, wenn der tägliche Spagat zwischen Kindergarten-Abholzeiten und Redaktionskonferenzen nicht funktioniert. Dann, wenn Überstunden anfallen und ausgerechnet den Sonntags-Familienausflug zunichte machen. Aber auch dann, wenn die Kollegen im Zuge einer wirklichen Teamarbeit eigentlich auf die Präsenz der Chefin angewiesen wären.
Hier ist in jeder Zeile zu spüren, dass Autorin Liza Marklund weiss, wovon sie spricht: Sie ist nicht nur selbst Reporterin, sondern hat auch drei Kinder. Die mit Sicherheit auch schon krank oder unleidlich waren, wenn gerade ein extrem wichtiger Termin anstand, während der Babysitter natürlich auf sich warten liess...
Dass sich die Leserin mehr mit einer solchen Heldin identifizieren kann, als mit den perfekten, erfolgreichen, durchgestylten Superfrauen anderer Romane - wen wundert es?
Es geht einmal mehr um Frauen als Bosse
Doch weit gefehlt, nähme man an, Marklund würde sich mit der Ausarbeitung der Probleme dieser einen Figur begnügen und die anderen nur am Rande agieren lassen. Sie führt vielmehr noch andere Handlungsstränge ins Feld - auch diese eng verbunden mit dem weiblichen Element. Und mit dem allgegenwärtigen Thema "Macht".
Da geht es einmal mehr um Frauen als Bosse, als Vorgesetzte von Männern und anderen Frauen - mit allen Opfern, Kompromissen und Intrigen, die es hinter sich zu bringen gilt, bevor frau in der "ersten Liga" mitspielen darf. So wie Christina Furhage, die Olympia-Chefin. Aber auch die "underdogs" kommen zum Zug - jene Frauen und Mädchen, denen der Weg nach oben nicht vergönnt war und die zur Riege derer gehören, die immer nur einstecken müssen (oder dies zumindest annehmen). Kolleginnen und Sekretärinnen, Projektleiterinnen oder geknechtete Ehefrauen - sie alle verbindet eine, tatsächliche oder vermeintliche, Ohnmacht, die zu höchst unterschiedlichen Reaktionen führt.
Außerordentlich lesenswert
Genau das zeichnet dieses Buch aus und macht es so außerordentlich lesenswert - die Fähigkeit der Autorin, packend die Gefühle und Aktionen ihrer Charaktere zu schildern, ohne in ein Betroffenheitsklischee abzurutschen. Und ohne die Erwartungen, die der Leser an einen durch und durch spannenden Kriminalroman stellt, auch nur im Geringsten zu enttäuschen.
Kein Wunder, dass der Name Liza Marklund mittlerweile nicht nur in den skandinavischen Ländern ein Garant für Krimiunterhaltung der Güteklasse A steht. (Michaela Pelz, krimi-forum.de)