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Der zerstreute Professor Pnin unterrichtet an einem Provinz-College russische Literatur - nicht der beliebteste Kurs in den USA der 50er-Jahre. Überängstlich und zwanghaft versucht sich der Immigrant in der neuen Heimat zurechtzufinden. Doch versteht er weder die Feinheiten der englischen Sprache noch die amerikanischen gesellschaftlichen Codes und taumelt daher von einem Missgeschick zum nächsten. Mit Witz und Charme gelingt es ihm jedoch stets, seine Würde zu bewahren. Einfühlsam verleiht der Schauspieler Ulrich Matthes dem Erzähler seine Stimme.

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Produktbeschreibung
Der zerstreute Professor Pnin unterrichtet an einem Provinz-College russische Literatur - nicht der beliebteste Kurs in den USA der 50er-Jahre. Überängstlich und zwanghaft versucht sich der Immigrant in der neuen Heimat zurechtzufinden. Doch versteht er weder die Feinheiten der englischen Sprache noch die amerikanischen gesellschaftlichen Codes und taumelt daher von einem Missgeschick zum nächsten. Mit Witz und Charme gelingt es ihm jedoch stets, seine Würde zu bewahren. Einfühlsam verleiht der Schauspieler Ulrich Matthes dem Erzähler seine Stimme.
Autorenporträt
Vladimir Nabokov, geboren 1899 in Sankt Petersburg, veröffentlichte bereits mit 17 Jahren seinen ersten Gedichtband. Kurz darauf floh seine Familie ins Exil nach Deutschland und ließ sich schließlich, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten, in den Vereinigten Staaten nieder. Sein erster Erfolgsroman »Lolita« löste in der Kritik heftige Diskussionen aus. 1977 verstarb Nabokov in der Schweiz.
Rezensionen
»Ein Wunderwerk des Humors. Ein Jahrhundertroman.« Marcel Reich-Ranicki »Es gibt keinen Zweifel: Wer sich eine Bibliothek mit Weltliteratur in Form von Hörbüchern aufbauen möchte, kommt an dieser Edition nicht vorbei.« WDR 3 »Hier wird fündig, wer an Hörbuchproduktionen Freude hat, die nicht schnell hingeschludert sind, sondern mit einer Regie-Idee zum Text vom und für den Rundfunk produziert sind.« NDR KULTUR »Mehr Zeit hätte man ja immer gern, aber für diese schönen Hörbücher, das Stück nur 10 EUR, besonders.« WAZ »Die Hörbuch-Edition 'Große Werke. Große Stimmen.' umfasst herausragende Lesungen deutschsprachiger Sprecherinnen und Sprecher, die in den Archiven der Rundfunkanstalten schlummern.« SAARLÄNDISCHER RUNDFUNK

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.05.2012

Pnin

Dean H., britischer Germanist in Deutschland, hatte ein einfaches Kriterium für gute Literatur. Wenn er dreimal an den Rand eines Buches "Wow!" schreibe, so warf er in eine recht akademische Kneipendiskussion ein, sei es gut. Da mussten wir herzlich lachen. Anschließend hatten wir Mühe, ihm seinen Lieblingsschriftsteller aus der Nase zu ziehen: Charles Dickens, den wir zuletzt in Kindertagen gelesen hatten. Zweite Lachsalve. Dickens? Weil er es verstehe, einfache Leute trefflich zu schildern. Betretenes Schweigen über so viel existentiellen Ernst. Am liebsten kaufte Dean gebrauchte Bücher, weil er den Geruch und den Gedanken an frühere Lektüren mochte. Sonst war er eher ein harter Knochen, ständig blank, Ovo-Vegetarier und immun gegen die Wirkung von Alkohol. Nur in einer Situation habe ich ihn nervös und laut werden sehen: Jedes Mal, wenn er - zurück in England - die Mitstudentin traf, die ihn während seines Deutschland-Aufenthaltes verlassen hatte, die Liebe seines damaligen Lebens.

Was hat das alles mit Romanhelden zu tun? Beim Nachdenken über meine Favoriten fiel mir auf, dass ich echte Menschen sehr viel lieber mag als Romanmenschen, was wohl daran liegt, dass man mit echten Menschen interagieren kann. Während der unnachahmliche Reiz von Romanen letztlich doch in der Position des Autors zu seinen Figuren und nicht in den Figuren selbst liegt. Der Autor interagiert statt unserer mit seinen Figuren, und wenn uns das Spiel gefällt, mögen wir sein Buch. Trotzdem mögen wir natürlich auch Romanfiguren unterschiedlich gerne, wofür es nur subjektive Gründe gibt.

Als ich kürzlich zum ersten Mal "Pnin" von Vladimir Nabokov gelesen habe, ein unfassbar gutes Buch, kam mir alles bekannt vor. Gleich habe ich den Titelhelden, einen kahlen Russen mit breiten Schultern, liebenswürdigem Akzent und der Bereitschaft zur unglücklichen Liebe ins Herz geschlossen. Dreimal und noch öfter habe ich an den Rand des Buchs nicht "Wow!", aber doch ein dreifaches Ausrufezeichen gesetzt. Ohne die Bekanntschaft mit Dean H. wäre das wohl nicht möglich gewesen. Diese heimatlose, tragikomische Würde muss man erlebt haben, um sie auch im Kleinsten zu verstehen. Drei an sich unbedeutende Nebenszenen haben mich besonders beeindruckt: Pnin, der in ein schlechtes Restaurant geht aus "Solidarität mit der Erfolglosigkeit", Pnin, der leidenschaftlich mittelmäßig Schach spielt, und Pnin, der uralte Leihbücher liest. Näher muss man dem wahren Leben in seiner ganzen Komik erst einmal kommen. Das kann man von Dean und Pnin lernen: Bei guten Büchern braucht man das Leben zum Vergleich, um zu erkennen, wie literarisch es ist.

UWE EBBINGHAUS

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