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In diesem Jahr, dem 45sten, beherrschten die Deutschen den Luftraum über unserem Städtchen nicht mehr. Geschweige denn den über der ganzen Gegend, dem Land. Tiefflieger brachten den Verkehr so durcheinander, daß die Morgenzüge mittags fuhren, die Mittagszüge abends und die Abendzüge nachts. So daß es manchmal geschah, daß am Nachmittag der Zug fahrplanmäßig ankam, auf die Minute genau, aber nur weil das der vier Stunden verspätete Personenzug vom Vormittag war. Bohumil Hrabal erzählt von Lebensweg und Liebestaumel des jungen Milos, der in einem Provinzbahnhof Dienst tut, während Tschechien von…mehr

Produktbeschreibung
In diesem Jahr, dem 45sten, beherrschten die Deutschen den Luftraum über unserem Städtchen nicht mehr. Geschweige denn den über der ganzen Gegend, dem Land. Tiefflieger brachten den Verkehr so durcheinander, daß die Morgenzüge mittags fuhren, die Mittagszüge abends und die Abendzüge nachts. So daß es manchmal geschah, daß am Nachmittag der Zug fahrplanmäßig ankam, auf die Minute genau, aber nur weil das der vier Stunden verspätete Personenzug vom Vormittag war.
Bohumil Hrabal erzählt von Lebensweg und Liebestaumel des jungen Milos, der in einem Provinzbahnhof Dienst tut, während Tschechien von den Deutschen besetzt ist. Hrabal gelingt dabei etwas Seltenes: der Sprung von komischen Bildern zu Beschreibungen furchtbarer Ereignisse. Nur ein Meister der Vortragskunst kann die Nuancen richtig zum Ausdruck bringen. Ulrich Matthes gelingt es. Ein Glücksfall.
Autorenporträt
Ulrich Matthes, geboren 1959 in Berlin, ist einer der profiliertesten deutschen Darsteller auf der Bühne, im Film und im Fernsehen. In Der Untergang, der für den Oscar als bester fremdsprachiger Film 2005 nominiert wurde, verkörperte er Joseph Goebbels. Ulrich Matthes erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Gertrud-Eysoldt-Preis für herausragende schauspielerische Leistungen 2005. Die Fachkritik kürte ihn zum Schauspieler des Jahres 2005. Darüber hinaus wurde er als bester Hauptdarsteller in Der neunte Tag für den Deutschen Filmpreis nominiert. 2003 erhielt Matthes den Deutschen Hörbuchpreis für seine Interpretation von Vladimir Nabokovs "Pnin".
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Die Sprödigkeit von Ulrich Matthes strenger Stimme hat es dem Rezensenten angetan. Völlig gefesselt von ihr war Rolf Michaelis, als er sich die Erzählung des tschechischen Autors Bohumil Hrabal angehört hat, in der sich ein böhmischer Widerstandskämpfer und ein deutscher Abiturient am Ende des Zweiten Weltkriegs gegenseitig umbringen. Von nicht weniger als vom Leben, der Liebe und dem Tod handelt das schlichte und unpathetische Buch. Es ist eines der kürzesten Bücher über den Zweiten Weltkrieg und eines der besten noch dazu, findet Michaelis. Denn es sei nicht nur traurig, sondern auch äußerst humorvoll, "gut tschechisch" eben. Dass Matthes den Text ohne ironische Nebenklänge liest, macht für ihn gerade den besonderen Reiz aus. Dessen bereits erwähnte Stimme bringt den Text zu "überwältigender Präsenz" und überzeugt den Rezensenten restlos.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Die vorliegende Neuauflage dieser Erzählung bietet eine willkommene Möglichkeit, sich erneut dem Werk dieses tschechischen Schriftstellers zuzuwenden, der zurecht als einer der bedeutendsten Klassiker der modernen tschechischen Literatur gilt.« Volker Strebel Sudetendeutsche Zeitung 20170203