In diesem Jahr, dem 45sten, beherrschten die Deutschen den Luftraum über unserem Städtchen nicht mehr. Geschweige denn den über der ganzen Gegend, dem Land. Tiefflieger brachten den Verkehr so durcheinander, daß die Morgenzüge mittags fuhren, die Mittagszüge abends und die Abendzüge nachts. So daß es manchmal geschah, daß am Nachmittag der Zug fahrplanmäßig ankam, auf die Minute genau, aber nur weil das der vier Stunden verspätete Personenzug vom Vormittag war.
Bohumil Hrabal erzählt von Lebensweg und Liebestaumel des jungen Milos, der in einem Provinzbahnhof Dienst tut, während Tschechien von den Deutschen besetzt ist. Hrabal gelingt dabei etwas Seltenes: der Sprung von komischen Bildern zu Beschreibungen furchtbarer Ereignisse. Nur ein Meister der Vortragskunst kann die Nuancen richtig zum Ausdruck bringen. Ulrich Matthes gelingt es. Ein Glücksfall.
Bohumil Hrabal erzählt von Lebensweg und Liebestaumel des jungen Milos, der in einem Provinzbahnhof Dienst tut, während Tschechien von den Deutschen besetzt ist. Hrabal gelingt dabei etwas Seltenes: der Sprung von komischen Bildern zu Beschreibungen furchtbarer Ereignisse. Nur ein Meister der Vortragskunst kann die Nuancen richtig zum Ausdruck bringen. Ulrich Matthes gelingt es. Ein Glücksfall.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Die Sprödigkeit von Ulrich Matthes strenger Stimme hat es dem Rezensenten angetan. Völlig gefesselt von ihr war Rolf Michaelis, als er sich die Erzählung des tschechischen Autors Bohumil Hrabal angehört hat, in der sich ein böhmischer Widerstandskämpfer und ein deutscher Abiturient am Ende des Zweiten Weltkriegs gegenseitig umbringen. Von nicht weniger als vom Leben, der Liebe und dem Tod handelt das schlichte und unpathetische Buch. Es ist eines der kürzesten Bücher über den Zweiten Weltkrieg und eines der besten noch dazu, findet Michaelis. Denn es sei nicht nur traurig, sondern auch äußerst humorvoll, "gut tschechisch" eben. Dass Matthes den Text ohne ironische Nebenklänge liest, macht für ihn gerade den besonderen Reiz aus. Dessen bereits erwähnte Stimme bringt den Text zu "überwältigender Präsenz" und überzeugt den Rezensenten restlos.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Die vorliegende Neuauflage dieser Erzählung bietet eine willkommene Möglichkeit, sich erneut dem Werk dieses tschechischen Schriftstellers zuzuwenden, der zurecht als einer der bedeutendsten Klassiker der modernen tschechischen Literatur gilt.« Volker Strebel Sudetendeutsche Zeitung 20170203