Georg Forster war gerade einmal 17 Jahre alt, als er an der zweiten Weltumseglung von James Cook teilnehmen durfte. Er war aber auch kein gewöhnlicher Jugendlicher. Schon mit 13 machte er sich als Autor und Übersetzer einen Namen - selbst Goethe bewunderte Sprache und Erkenntnisschärfe des jungen Schriftstellers, der später auch noch Naturforscher und Revolutionär wurde. Frank Arnold liest aus Georg Forsters 1777 publiziertem Werk »Reise um die Welt«, auf der er Eisberge mit den eigenen Händen berührte oder sich am Strand von Tahiti für die Bewohner der Südsee begeisterte.Lesung mit Frank Arnold1 mp3-CD ca. 7 h 53 min
»Forster hat die Natur gesehen, geschmeckt, gerochen, ertastet, gehört; er hat sie beschrieben, gezeichnet, und er hat über sie nachgedacht wie kaum ein anderer seinerzeit.« Die Welt »Es gibt keinen Zweifel: Wer sich eine Bibliothek mit Weltliteratur in Form von Hörbüchern aufbauen möchte, kommt an dieser Edition nicht vorbei.« WDR 3 »Hier wird fündig, wer an Hörbuchproduktionen Freude hat, die nicht schnell hingeschludert sind, sondern mit einer Regie-Idee zum Text vom und für den Rundfunk produziert sind.« NDR KULTUR »Mehr Zeit hätte man ja immer gern, aber für diese schönen Hörbücher [...] besonders.« WAZ »Die Hörbuch-Edition 'Große Werke. Große Stimmen.' umfasst herausragende Lesungen deutschsprachiger Sprecherinnen und Sprecher, die in den Archiven der Rundfunkanstalten schlummern.« SAARLÄNDISCHER RUNDFUNK
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Gemeinsam mit Georg Forster und dem ausgezeichneten Sprecher Frank Arnold begibt sich Rezensent Alexander Kosenina auf eine Entdeckungsreise, die insbesondere in die Südsee führt. Forster war, lernen wir, bei einer Weltumsegelung James Cooks im 18. Jahrhundert mit an Bord, und er hat seine Erlebnisse zu einem herausragenden Stück wissenschaftlicher Reiseliteratur verarbeitet. Und zwar begegnet der Autor, beschreibt Kosenina, fremden Kulturen nicht besserwisserisch, sondern tastend, und ist außerdem mit einem erstaunlich modernen Sinn für die Subjektivität des eigenen Blicks ausgestattet. Arnold wiederum übersetzt diesen Blick kongenial in Hörbuchsprache, freut sich Kosenina, der noch auf einige Höhepunkte der Reise hinweist, darunter eine schwärmerische Passage in der Matavai-Bucht und die Begegnung mit Kannibalen. Hier wird nicht von oben herab gepredigt, sondern genau und reflektiert beobachtet, freut sich der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.11.2007Sachbücher des Monats Dezember
Empfohlen werden nach einer monatlich erstellten Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1. GEORG FORSTER: Reise um die Welt. Illustriert von eigener Hand. Mit einem biographischen Essay von Klaus Harpprecht. Eichborn Verlag, 648 Seiten, 79 Euro.
2. SIMON SEBAG MONTEFIORE:
Der junge Stalin. Das frühe Leben des Diktators 1879-1917. Aus dem Englischen von Bernd Rullkötter. S. Fischer Verlag, 544 Seiten, 24,90 Euro.
3. NAOMI KLEIN: Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Aus dem Englischen von Hartmut Schickert, Michael Bischoff und Karl Heinz Siber. S. Fischer Verlag, 768 Seiten, 22,90 Euro.
4. IRENÄUS EIBL-EIBESFELDT / CHRISTA SÜTTERLIN: Weltsprache Kunst. Zur Natur- und Kunstgeschichte bildlicher Kommunikation. Christian Brandstätter Verlag, 400 Seiten, über 500 Abb., 49,90 Euro.
5. RALF ZERBACK: Robert Blum. Eine Biographie. Lehmstedt Verlag, 368 Seiten, 19,90 Euro.
6.-7. CYRILLE OFFERMANS: Warum ich meine demente Mutter belüge. Aus dem Niederländischen von Walter Kumpmann. Verlag Antje Kunstmann, 160 Seiten, 14,90 Euro.
ERICH WEGE/DORIS WALSERWILHELM/PETER WALSER-WILHELM/CHRISTINE HOLLINGER (Hrsg.): Das Stammbuch Friedrich von Matthissons. Faksimile, Transkription und Kommentar. Wallstein Verlag, 2 Bände, zusammen 870 Seiten, 362 farbige Abb., 59,00 Euro.
8. PANAJOTIS KONDYLIS: Der Niedergang der bürgerlichen Denk- und Lebensform. Die liberale Moderne und die massendemokratische Postmoderne, Akademie Verlag, 2. Aufl., 301 Seiten, 44,80 Euro.
9.-10. ANITA ALBUS: Das botanische Schauspiel. Vierundzwanzig Blumen nach dem Leben gemalt und beschrieben. S. Fischer Verlag, 192 Seiten, 40 Euro.
GEERT MAK: Die Brücke von Istanbul. Eine Reise zwischen Orient und Okzident. Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. Pantheon Verlag, 128 Seiten, 9,95 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats Dezember von Johannes Saltzwedel: JOHANN HEINRICH MERCK: Briefwechsel. Herausgegeben von Ulrike Leuschner in Verbindung mit Julia Bohnengel, Yvonne Hoffmann und Amélie Krebs, Wallstein Verlag, 5 Bände, zusammen 3306 Seiten, 148 Euro.
Die Jury: Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Matthias Kamann, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Johannes Saltzwedel, Albert von Schirnding, Norbert Seitz, Eberhard Sens, Hilal Sezgin, Volker Ullrich, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Redaktion: Andreas Wang (NDR Kultur)
Die nächste SZ/NDR/BuchJournal-
Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 29. Dezember 2007.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Der junge Stalin. Das frühe Leben des Diktators 1879-1917. Aus dem Englischen von Bernd Rullkötter. S. Fischer Verlag, 544 Seiten, 24,90 Euro.
3. NAOMI KLEIN: Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Aus dem Englischen von Hartmut Schickert, Michael Bischoff und Karl Heinz Siber. S. Fischer Verlag, 768 Seiten, 22,90 Euro.
4. IRENÄUS EIBL-EIBESFELDT / CHRISTA SÜTTERLIN: Weltsprache Kunst. Zur Natur- und Kunstgeschichte bildlicher Kommunikation. Christian Brandstätter Verlag, 400 Seiten, über 500 Abb., 49,90 Euro.
5. RALF ZERBACK: Robert Blum. Eine Biographie. Lehmstedt Verlag, 368 Seiten, 19,90 Euro.
6.-7. CYRILLE OFFERMANS: Warum ich meine demente Mutter belüge. Aus dem Niederländischen von Walter Kumpmann. Verlag Antje Kunstmann, 160 Seiten, 14,90 Euro.
ERICH WEGE/DORIS WALSERWILHELM/PETER WALSER-WILHELM/CHRISTINE HOLLINGER (Hrsg.): Das Stammbuch Friedrich von Matthissons. Faksimile, Transkription und Kommentar. Wallstein Verlag, 2 Bände, zusammen 870 Seiten, 362 farbige Abb., 59,00 Euro.
8. PANAJOTIS KONDYLIS: Der Niedergang der bürgerlichen Denk- und Lebensform. Die liberale Moderne und die massendemokratische Postmoderne, Akademie Verlag, 2. Aufl., 301 Seiten, 44,80 Euro.
9.-10. ANITA ALBUS: Das botanische Schauspiel. Vierundzwanzig Blumen nach dem Leben gemalt und beschrieben. S. Fischer Verlag, 192 Seiten, 40 Euro.
GEERT MAK: Die Brücke von Istanbul. Eine Reise zwischen Orient und Okzident. Aus dem Niederländischen von Andreas Ecke. Pantheon Verlag, 128 Seiten, 9,95 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats Dezember von Johannes Saltzwedel: JOHANN HEINRICH MERCK: Briefwechsel. Herausgegeben von Ulrike Leuschner in Verbindung mit Julia Bohnengel, Yvonne Hoffmann und Amélie Krebs, Wallstein Verlag, 5 Bände, zusammen 3306 Seiten, 148 Euro.
Die Jury: Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Matthias Kamann, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Johannes Saltzwedel, Albert von Schirnding, Norbert Seitz, Eberhard Sens, Hilal Sezgin, Volker Ullrich, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2007Wiederentdeckung eines kräuselnden Gesamtkunstwerks
Georg Forsters großes Reisebuch, illustriert von ihm selbst / Von Kilian Trotier
Nein, wirklich zeitgemäß erscheint dieses Opus magnum des Naturforschers Georg Forster auf den ersten Blick nicht. Ein wenig skeptisch fragt man sich beim Aufblättern des stattlichen Bandes, was dieser Text uns noch zu sagen hat, der 1777 zum ersten Mal erschien. Damals übrigens noch ohne die prächtige Bildausstattung, mit der die neue Ausgabe prunkt. So faszinierend diese Bilder sind: Es bräuchte sie nicht einmal, um in Forsters "Reise um die Erde" lesend zu versinken. Zum Genuss der Lektüre kommt jetzt der des Blätterns in der Fülle der beigegebenen Illustrationen.
Georg Forster hat mit seinen Reiseaufzeichnungen über die zweite weltumspannende Expedition des Entdeckers James Cook in den Jahren 1772 bis 1775 die moderne Reiseliteratur mitbegründet - und das im Alter von zweiundzwanzig Jahren. Heute wissen darum nur noch wenige, denn Forsters Nachruhm ist schnell verblasst. Obwohl die Großen seiner Zeit voll des Lobes über den in der Nähe von Danzig geborenen und später in Russland und London lebenden Weltbürger waren. Goethe, der Forster mehrmals besuchte, widmete ihm in seinem Epos "Hermann und Dorothea" einige Zeilen, Wieland publizierte Teile der "Weltreise" in seinem "Teutschen Merkur" und versah sie mit einem lobenden Vorwort, und Alexander von Humboldt bezeichnete Forsters Werk als den entscheidenden Anstoß, der ihn zu dem großen Forschungsreisenden werden ließ, dem wir seinerseits bedeutende wissenschaftliche Reiseliteratur und Naturbeschreibungen verdanken.
Sie alle zeigten sich begeistert von der neuartigen Melange zwischen einem auf Authentizität bedachten Reisebericht und philosophischen, von den Idealen der Aufklärung geprägten Betrachtungen über das Leben der unterschiedlichen Südseevölker. Forster betrieb besonders seine anthropologischen Studien mit großer Sorgfalt, da frühere Expeditionen "an Menschen und Sitten, als worauf der vornehmste Endzweck eines jeden philosophischen Reisenden vorzüglich gerichtet seyn soll, noch immer manches übersehen" hatten. Faszinierend wirken bis heute die Beschreibungen der einheimischen Bevölkerung. So etwa über "einen alten abgelebten Mann" auf der Insel Tanna im Südpazifik: "Er war lang, hager, ausgezehrt, und hatte einen fast gänzlich kahlen Kopf nebst eisgrauem Bart. Seine Gesichtsbildung zeigte viel Gutherzigkeit, und, so runzlicht sie auch war, noch immer Spuren von ehemaliger Schönheit an."
Eingebunden sind derartige Porträts, bei denen die Ureinwohner weder als bemitleidenswert rückständige Wesen noch romantisierend als einzige vom Glück gesegnete reine Menschen dargestellt werden, immer in den von Forster mit akribischer Genauigkeit nachgezeichneten Verlauf der Reiseroute. Von Plymouth ging es über das Kap der Guten Hoffnung nach Neuseeland. Dann erkundete Cooks Mannschaft die Südseeinseln im Pazifik, von denen insbesondere Tahiti Forster faszinierte. "Ein vom Land wehendes Lüftchen führte uns die erfrischendsten und herrlichsten Wohlgerüche entgegen und kräuselte die Fläche der See. Waldgekrönte Berge erhoben ihre stolzen Gipfel in mancherley majestätischen Gestalten und glühten bereits im ersten Morgenstrahl der Sonne", schwärmte er bei der Ankunft. Die Mannen um Kapitän Cook entdeckten Neukaledonien, Südgeorgien und die südlichen Sandwich-Inseln. Das eigentliche Ziel der Expedition, nämlich festes Land auf der südlichen Halbkugel, erreichten sie nicht. Aber es sind gerade Passagen wie diese, in der Forster das kräftezehrende Unternehmen nahe dem Packeis schildert, die den Leser bewundernd auf diese Abenteurer und Entdecker blicken lassen.
Neben dem Schreiben besaß das Sprachtalent Forster, das bereits mit dreizehn Jahren ein Werk aus dem Russischen ins Englische übersetzt hatte, auch zeichnerische Begabung. An Bord der "Resolution" war er durch Protektion seines Vaters Reinhold als Illustrator gekommen, und so fertigte der zu Beginn der Reise erst siebzehnjährige Georg über fünfhundert Tier- und Pflanzenzeichnungen an. Dass sie im Vergleich zum literarischen Werk weit weniger Berühmtheit erlangten, lag weniger an mangelndem künstlerischen Talent, die dem "Wunderknaben" von englischen Kennern durchaus attestiert wurde, sondern an den chronischen Geldsorgen seiner Familie.
Zähneknirschend stimmten die Forsters dem Angebot des wohlhabenden Sir Joseph Banks zu, eines hochangesehenen Botanikers, der Cook bei dessen Erstumseglung begleitete und an dessen Stelle Georg und sein Vater bei der zweiten Fahrt einsprangen, und verkauften ihm für vierhundert Pfund alle Zeichnungen und Skizzen. Sie verschwanden damit gänzlich für die Öffentlichkeit, da Banks selber "monopolium mit Südseekenntniß treiben wollte", wie sich Georg Forster später bitter beschwerte. Um dagegen anzugehen, fehlten dem jungen Naturforscher allerdings schlichtweg die finanziellen Mittel.
So dauerte es zweihundertdreißig Jahre, bis zusammenfand, was der ursprünglichen Absicht nach eigentlich zusammengehörte: Die reichhaltigen Illustrationen von eigener Hand schmücken die neueste Ausgabe der "Reise um die Welt" und führen ein Gesamtkunstwerk vor Augen, das der junge Georg Forster unter vielen Strapazen und dem immerwährenden Druck des Vaters in Windeseile teils zeichnete, teils auf Englisch verfasste und wenig später selbst ins Deutsche übersetzte. Eine Wiederentdeckung, die sogar etwas mehr entdecken lässt als jenes Buch, das die Zeitgenossen bewunderten.
Georg Forster: "Reise um die Welt". Illustriert von eigener Hand. Mit einem biographischen Essay von Klaus Harpprecht und einem Nachwort von Frank Vorpahl. Originalausgabe. Sonderband der Anderen Bibliothek. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2007. 608 S., 80 großform. Farb-Abb., Klapptafeln, Karten, geb., im Halbschuber, Subskr.-Pr. bis 31. März 2008 79,- [Euro], danach 99,- [Euro].
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Georg Forsters großes Reisebuch, illustriert von ihm selbst / Von Kilian Trotier
Nein, wirklich zeitgemäß erscheint dieses Opus magnum des Naturforschers Georg Forster auf den ersten Blick nicht. Ein wenig skeptisch fragt man sich beim Aufblättern des stattlichen Bandes, was dieser Text uns noch zu sagen hat, der 1777 zum ersten Mal erschien. Damals übrigens noch ohne die prächtige Bildausstattung, mit der die neue Ausgabe prunkt. So faszinierend diese Bilder sind: Es bräuchte sie nicht einmal, um in Forsters "Reise um die Erde" lesend zu versinken. Zum Genuss der Lektüre kommt jetzt der des Blätterns in der Fülle der beigegebenen Illustrationen.
Georg Forster hat mit seinen Reiseaufzeichnungen über die zweite weltumspannende Expedition des Entdeckers James Cook in den Jahren 1772 bis 1775 die moderne Reiseliteratur mitbegründet - und das im Alter von zweiundzwanzig Jahren. Heute wissen darum nur noch wenige, denn Forsters Nachruhm ist schnell verblasst. Obwohl die Großen seiner Zeit voll des Lobes über den in der Nähe von Danzig geborenen und später in Russland und London lebenden Weltbürger waren. Goethe, der Forster mehrmals besuchte, widmete ihm in seinem Epos "Hermann und Dorothea" einige Zeilen, Wieland publizierte Teile der "Weltreise" in seinem "Teutschen Merkur" und versah sie mit einem lobenden Vorwort, und Alexander von Humboldt bezeichnete Forsters Werk als den entscheidenden Anstoß, der ihn zu dem großen Forschungsreisenden werden ließ, dem wir seinerseits bedeutende wissenschaftliche Reiseliteratur und Naturbeschreibungen verdanken.
Sie alle zeigten sich begeistert von der neuartigen Melange zwischen einem auf Authentizität bedachten Reisebericht und philosophischen, von den Idealen der Aufklärung geprägten Betrachtungen über das Leben der unterschiedlichen Südseevölker. Forster betrieb besonders seine anthropologischen Studien mit großer Sorgfalt, da frühere Expeditionen "an Menschen und Sitten, als worauf der vornehmste Endzweck eines jeden philosophischen Reisenden vorzüglich gerichtet seyn soll, noch immer manches übersehen" hatten. Faszinierend wirken bis heute die Beschreibungen der einheimischen Bevölkerung. So etwa über "einen alten abgelebten Mann" auf der Insel Tanna im Südpazifik: "Er war lang, hager, ausgezehrt, und hatte einen fast gänzlich kahlen Kopf nebst eisgrauem Bart. Seine Gesichtsbildung zeigte viel Gutherzigkeit, und, so runzlicht sie auch war, noch immer Spuren von ehemaliger Schönheit an."
Eingebunden sind derartige Porträts, bei denen die Ureinwohner weder als bemitleidenswert rückständige Wesen noch romantisierend als einzige vom Glück gesegnete reine Menschen dargestellt werden, immer in den von Forster mit akribischer Genauigkeit nachgezeichneten Verlauf der Reiseroute. Von Plymouth ging es über das Kap der Guten Hoffnung nach Neuseeland. Dann erkundete Cooks Mannschaft die Südseeinseln im Pazifik, von denen insbesondere Tahiti Forster faszinierte. "Ein vom Land wehendes Lüftchen führte uns die erfrischendsten und herrlichsten Wohlgerüche entgegen und kräuselte die Fläche der See. Waldgekrönte Berge erhoben ihre stolzen Gipfel in mancherley majestätischen Gestalten und glühten bereits im ersten Morgenstrahl der Sonne", schwärmte er bei der Ankunft. Die Mannen um Kapitän Cook entdeckten Neukaledonien, Südgeorgien und die südlichen Sandwich-Inseln. Das eigentliche Ziel der Expedition, nämlich festes Land auf der südlichen Halbkugel, erreichten sie nicht. Aber es sind gerade Passagen wie diese, in der Forster das kräftezehrende Unternehmen nahe dem Packeis schildert, die den Leser bewundernd auf diese Abenteurer und Entdecker blicken lassen.
Neben dem Schreiben besaß das Sprachtalent Forster, das bereits mit dreizehn Jahren ein Werk aus dem Russischen ins Englische übersetzt hatte, auch zeichnerische Begabung. An Bord der "Resolution" war er durch Protektion seines Vaters Reinhold als Illustrator gekommen, und so fertigte der zu Beginn der Reise erst siebzehnjährige Georg über fünfhundert Tier- und Pflanzenzeichnungen an. Dass sie im Vergleich zum literarischen Werk weit weniger Berühmtheit erlangten, lag weniger an mangelndem künstlerischen Talent, die dem "Wunderknaben" von englischen Kennern durchaus attestiert wurde, sondern an den chronischen Geldsorgen seiner Familie.
Zähneknirschend stimmten die Forsters dem Angebot des wohlhabenden Sir Joseph Banks zu, eines hochangesehenen Botanikers, der Cook bei dessen Erstumseglung begleitete und an dessen Stelle Georg und sein Vater bei der zweiten Fahrt einsprangen, und verkauften ihm für vierhundert Pfund alle Zeichnungen und Skizzen. Sie verschwanden damit gänzlich für die Öffentlichkeit, da Banks selber "monopolium mit Südseekenntniß treiben wollte", wie sich Georg Forster später bitter beschwerte. Um dagegen anzugehen, fehlten dem jungen Naturforscher allerdings schlichtweg die finanziellen Mittel.
So dauerte es zweihundertdreißig Jahre, bis zusammenfand, was der ursprünglichen Absicht nach eigentlich zusammengehörte: Die reichhaltigen Illustrationen von eigener Hand schmücken die neueste Ausgabe der "Reise um die Welt" und führen ein Gesamtkunstwerk vor Augen, das der junge Georg Forster unter vielen Strapazen und dem immerwährenden Druck des Vaters in Windeseile teils zeichnete, teils auf Englisch verfasste und wenig später selbst ins Deutsche übersetzte. Eine Wiederentdeckung, die sogar etwas mehr entdecken lässt als jenes Buch, das die Zeitgenossen bewunderten.
Georg Forster: "Reise um die Welt". Illustriert von eigener Hand. Mit einem biographischen Essay von Klaus Harpprecht und einem Nachwort von Frank Vorpahl. Originalausgabe. Sonderband der Anderen Bibliothek. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2007. 608 S., 80 großform. Farb-Abb., Klapptafeln, Karten, geb., im Halbschuber, Subskr.-Pr. bis 31. März 2008 79,- [Euro], danach 99,- [Euro].
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"Ein Dutzend lose miteinander verknüpfter Geschichten von Schuld und Sühne: hochkonzentrierte lyrische Prosa, nacktes Gerippe ohne episches Fett, ohne Dialoge und meistens auch ohne Namen. [...] 'Heimsuchung' ist virtuos durchkonstruiert."
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Februar 2008)
"In wenigen Sätzen, kurzen Szenen und Dialogen zeichnet Jenny Erpenbeck zwölf spannende und berührende Einzelschicksale, die mit diesem Grundstück an einem See bei Berlin verbunden sind. [...] Es gelingen ihr raunende Untertöne, märchenhafte Szenerien, traumhafte Situationen zuwischen Realität und Wahnsinn. [...] Große Geschichten um ein kleine Stück Erde, epische Geschichtsschreibung auf höchstem Niveau."
(Rainer Schmitz in: Focus, 4. Februar 2008)
"Jenny Erpenbecks schmaler Roman ist voll von kleinen und großen Schicksalen. Was sich in Deutschland zusammenbraute, beeinflusste das Leben gerade derjenigen, die darauf hofften, sich in ein märkisches Idyll zurückzuziehen. Dem geschichtlichen Wandel steht dabei die Regelmäßigkeit des Jahreszeitenrhythmus gegenüber, [...] Durch Stilmittel der Wiederholung, die von ferne an den 'Nouveau Roman' erinnern, kreiert Jenny Erpenbeck damit einen litaneiartigen Ton, einen märchenhaften, von Elementen des Volksaberglaubens getragenen Gesang, ..."
(Rainer Moritz in: Die Welt, 2. Februar 2008)
"Der Balanceakt zwischen Einfühlung und Distanz, Sammeleifer und Askese, Kunstwollen und Chronisten-Ambition verstärkt noch die ballerinenhafte Anspannung, mit der Jenny Erpenbecks Prosa einen permanenten Spitzentanz vorführt."
(Süddeutsche Zeitung, 9./10. Februar 2008)
"Dass sie gut schreibt, dass sie mit auffallender Geläufigkeit poetische Bilder ausbalancieren kann, dass sie die Reduktion eines Stoffs auf seine inneren Strukturen beherrscht und jedes Wort bei ihr an der richtigen Stelle im Satz steht, hat die Berliner Schriftstellerin hinlänglich bewiesen. [...] In diesem Geschichtsabriss - ein Wort, das man hier durchaus wörtlich nehmen darf - entfaltet die Autorin die Geschichte eines Fleckchens Erde nahe Berlin und seiner aufeinanderfolgenden Besitzer."
(Literaturen, März 2008)
(Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Februar 2008)
"In wenigen Sätzen, kurzen Szenen und Dialogen zeichnet Jenny Erpenbeck zwölf spannende und berührende Einzelschicksale, die mit diesem Grundstück an einem See bei Berlin verbunden sind. [...] Es gelingen ihr raunende Untertöne, märchenhafte Szenerien, traumhafte Situationen zuwischen Realität und Wahnsinn. [...] Große Geschichten um ein kleine Stück Erde, epische Geschichtsschreibung auf höchstem Niveau."
(Rainer Schmitz in: Focus, 4. Februar 2008)
"Jenny Erpenbecks schmaler Roman ist voll von kleinen und großen Schicksalen. Was sich in Deutschland zusammenbraute, beeinflusste das Leben gerade derjenigen, die darauf hofften, sich in ein märkisches Idyll zurückzuziehen. Dem geschichtlichen Wandel steht dabei die Regelmäßigkeit des Jahreszeitenrhythmus gegenüber, [...] Durch Stilmittel der Wiederholung, die von ferne an den 'Nouveau Roman' erinnern, kreiert Jenny Erpenbeck damit einen litaneiartigen Ton, einen märchenhaften, von Elementen des Volksaberglaubens getragenen Gesang, ..."
(Rainer Moritz in: Die Welt, 2. Februar 2008)
"Der Balanceakt zwischen Einfühlung und Distanz, Sammeleifer und Askese, Kunstwollen und Chronisten-Ambition verstärkt noch die ballerinenhafte Anspannung, mit der Jenny Erpenbecks Prosa einen permanenten Spitzentanz vorführt."
(Süddeutsche Zeitung, 9./10. Februar 2008)
"Dass sie gut schreibt, dass sie mit auffallender Geläufigkeit poetische Bilder ausbalancieren kann, dass sie die Reduktion eines Stoffs auf seine inneren Strukturen beherrscht und jedes Wort bei ihr an der richtigen Stelle im Satz steht, hat die Berliner Schriftstellerin hinlänglich bewiesen. [...] In diesem Geschichtsabriss - ein Wort, das man hier durchaus wörtlich nehmen darf - entfaltet die Autorin die Geschichte eines Fleckchens Erde nahe Berlin und seiner aufeinanderfolgenden Besitzer."
(Literaturen, März 2008)