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Seit der Implosion der Supermacht Sowjetunion haben sich die Gewichte der Welt nachhaltig verschoben. Zwar hat das russische Imperium unter Putin zu innerer Stabilität zurückgefunden, doch an seinen Außengrenzen brodelt es. Im Westen üben NATO und EU durch ihre forcierte Osterweiterung beträchtlichen Druck aus, im Süden beschwört die radikale Re-Islamisierung neue Gefahren herauf, und im Osten sind die dünn besiedelten Weiten Sibiriens dem Bevölkerungsdruck und Wirtschaftsboom Chinas ausgesetzt.Peter Scholl-Latour hat die russischen Grenzgebiete von Minsk bis Wladiwostok bereist. In gewohnt…mehr

Produktbeschreibung
Seit der Implosion der Supermacht Sowjetunion haben sich die Gewichte der Welt nachhaltig verschoben. Zwar hat das russische Imperium unter Putin zu innerer Stabilität zurückgefunden, doch an seinen Außengrenzen brodelt es. Im Westen üben NATO und EU durch ihre forcierte Osterweiterung beträchtlichen Druck aus, im Süden beschwört die radikale Re-Islamisierung neue Gefahren herauf, und im Osten sind die dünn besiedelten Weiten Sibiriens dem Bevölkerungsdruck und Wirtschaftsboom Chinas ausgesetzt.Peter Scholl-Latour hat die russischen Grenzgebiete von Minsk bis Wladiwostok bereist. In gewohnt souveräner Manier schildert er seine Eindrücke und macht deutlich, wie sehr die Vorgänge in diesen Konfliktregionen uns unmittelbar betreffen.
Autorenporträt
Peter Scholl-Latour, geboren 1924 in Bochum. Promotion an der Sorbonne in Paris in den Sciences Politiques, Diplom an der Libanesischen Universität in Beirut in Arabistik und Islamkunde. Seitdem in vielfältigen Funktionen als Journalist und Publizist tätig, unter anderem als ARD-Korrespondent in Afrika und Indochina, als ARD- und ZDF-Studioleiter in Paris, als Programmdirektor des WDR-Fernsehens, als Chefredakteur und Herausgeber des STERN und als Vorstandsmitglied von Gruner + Jahr. Seine TV-Sendungen erreichten höchste Einschaltquoten, seine Bücher haben ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Sachbuchautor gemacht. Peter Scholl-Latour verstarb 2014.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.04.2007

Ein Weltmann
Peter Scholl-Latours sehr persönliches Russland-Buch
Peter Scholl-Latour ist im Laufe seines Lebens zu einem Fachmann auf so vielen Gebieten geworden, dass sich das Wort Fachmann eigentlich verbietet. Er ist kein Fachmann, er ist ein Weltmann. Statt „Russland im Zangengriff – Putins Imperium zwischen Nato, China und Islam”, hätte er locker auch ein Buch schreiben können über den Islam zwischen China, der Nato und Putins Imperium. Oder über China zwischen Putins Imperium, dem Islam und der Nato. Scholl-Latour aber hat sich für Russland entschieden als Angelpunkt seines Werkes. Und dafür keine Mühe gescheut: Sein Reisetagebuch umfasst das afghanische Masar-i-Scharif, Brest-Litowsk, Moskau und Kasan, Magadan und Wladiwostok, Ussurisk, Sui Fen He und Dalian am Gelben Meer, Peking, schließlich Kiew und Donezk – alles abgearbeitet innerhalb weniger Monate des vergangenen Jahres.
Gemessen am Aufwand ist der Ertrag eher gering. Denn Scholl-Latours Buch leidet unter zu viel Scholl-Latour. Es dominieren seitenlange Rückgriffe des Autors auf eigene Reisen, die zum Teil Jahrzehnte her sind und wenig dazu beitragen, seine Thesen zu untermauern. Es sind persönliche Erinnerungen an den Russlandfeldzug 1941, an alte Aufenthalte in Fernost oder an der Wolga. Bisweilen sind sie ganz unterhaltsam, vor allem aber erwecken sie den Eindruck, da prahle einer mit seiner Lebensweisheit. Viel Platz wird so vergeudet, den er besser für aktuelle Analysen hätte verwenden können.
Anschaulich sind seine Beobachtungen aus der Tatarenstadt Kazan und vom Chinesenmarkt in Magadan. Ärgerlich dagegen ist die Verharmlosung des autoritären weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. Auch der Ukraine-Teil ist schwach, denn er ist gespeist aus einer anti-amerikanischen Polemik, die nahelegt, Hunderttausende Ukrainer, die 2004 auf den Straßen für eine Wiederholung der gefälschten Präsidentenwahl kämpften, seien ferngesteuert gewesen von einer amerikanischen Revolutionsmaschinerie. Kläglich sei das Resultat, schreibt Scholl-Latour. Immerhin gibt es seitdem freie Wahlen und eine kritische Presse. Als wäre das nichts. FRANK NIENHUYSEN
PETER SCHOLL-LATOUR: Russland im Zangengriff. Putins Imperium zwischen Nato, China und Islam. Propyläen-Verlag, Berlin 2006. 432 Seiten, 24,90 Euro.
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