So erfrischend können Klassiker sein! Von ihrem ersten Erscheinen an haben die Sagen des klassischen Altertums mehrere Generationen der Deutschen mitden ältesten Dichtungen des Menschen vertraut gemacht. Die Verwandlung der Niobe in kalten Marmor, Theseus und dieuntreue Phädra, der Vatermörder Ödipus, "sachte wie auf Geisterflügeln" in die Tiefen der Unterwelt getragen: Gustav Schwab verzaubert den Fatalismus der mythischen Welt ins Durchsichtige, von Hanns Zischler meisterhaft interpretiert.
CD 1 | |||
1 | Bellerophontes | 00:08:14 | |
2 | Theseus | 00:06:20 | |
3 | Seine Wanderung zum Vater | 00:05:14 | |
4 | Theseus in Athen | 00:02:19 | |
5 | Theseus bei Minos | 00:09:30 | |
6 | Theseus als König | 00:03:58 | |
7 | Der Amazonenkrieg | 00:02:42 | |
8 | Theseus und Peirithoos | 00:07:36 | |
9 | Theseus und Phädra | 00:12:25 | |
10 | Theseus und Frauenraub | 00:04:28 | |
11 | Theseus' Ende | 00:04:44 | |
CD 2 | |||
1 | Meleager und die Eber | 00:10:04 | |
2 | Niobe | 00:11:47 | |
3 | Des Ödipus' Geburt,Jugend,Flucht,Vatermord | 00:07:40 | |
4 | Ödipus in Theben,heiratet seine Mutter | 00:03:28 | |
5 | Die Entdeckung | 00:10:56 | |
6 | Ödipus und Iokaste strafen sich | 00:03:22 | |
7 | Ödipus und Antigone | 00:04:05 | |
8 | Ödipus auf Kolonos | 00:08:23 | |
9 | Ödipus und Theseus | 00:03:01 | |
10 | Ödipus und Kreon | 00:02:53 | |
11 | Ödipus und Polyneikes | 00:08:53 |
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Gustav Schwabs "Sagen des klassischen Altertums", geschrieben in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts - kann man das noch lesen? Und ob! Dieter Bartetzko hält ein ergreifendes Plädoyer für die Sagen gerade in der Fassung von Schwab. Schon die Sprache ist ein Ereignis: "präzis, den Überblick wahrend, knapp, lakonisch bisweilen und doch überquellend an Eigenschaftsworten, deren jedes Welten umreißt und Seelenzustände wiedergibt". Geradezu kongenial findet Bartetzko die Geschichten von Hanns Zischler erzählt. Denn der Schauspieler Zischler sei auch so einer, bei dem Glut unter der Trockenheit brodele. Vor allem, wie er Medea auferstehen lässt, weckt bei Bartetzko tiefste Bewunderung. Medea, die die Treulosigkeit ihres Ehemannes mit der Ermordung ihrer Rivalin und der gemeinsamen Kinder ahndet, erscheine plötzlich nicht mehr nur als bluttriefende mythische Figur, sondern zugleich als Inkarnation der "kaufmännischen Selbstgerechtigkeit" des deutschen Bürgertums im 19. Jahrhundert. Unter ihrer romantischen Liebesglut verbirgt sich eine kalte Rechnerin, die den Ehemann quasi wegen Vertragsbruchs bestraft - grausam, aber immer im Rahmen einer "bürgerlichen Logik des Gebens und Nehmens". Es ist Hanns Zischlers "beherrschte Stimme", die das hörbar macht, versichert unser hingerissener Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Für Liebhaber alter Mythen und Fabeln eine Empfehlung."
Die Literarische Welt 18.11.2017
Die Literarische Welt 18.11.2017
»Eine zuverlässige Dosis der Entschleunigung bieten nach wie vor Gustav Schwabs Sagen des klassischen Altertums...sprachlich übertrifft seine Sammlung noch immer alle anderen Nacherzählungen.«