Kurt Vonnegut, der den Dresdner Angriff als Kriegsgefangener in einer unterirdischen Lagerhalle eines Schlachthofes überlebt hat, brauchte zwanzig Jahre, um sein Trauma zu überwinden und darüber zu schreiben. Entstanden ist ein collagenhafter Roman, in dem der Untergang Dresdens, der Vietnam-Krieg, eine Science-Fiction-Geschichte und die amerikanische Provinz miteinander verschmelzen. Der Roman wurde zum Kult-Buch der Anti-Vietnam-Generation. Jan Josef Liefers kann die absurde Geschichte nun erzählen, als wäre sie alltäglich - "So geht das", heißt es immer dann, wenn nichts mehr geht.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Bestnoten hat Rezensent Wolfgang Schneider an Vorleser Jan Josef Liefers zu vergeben. Aus seiner Sicht trifft Liefers nämlich den Ton dieses "Klassikers des Antikriegsromans" zwischen "Moralismus und Clownerie, Tiefsinn und verspieltem Unsinn", Kritik und Fatalismus sehr genau, was Schneider für eine außerordentliche Leistung hält. Denn einerseits darf dem Roman, in dessen Mittelpunkt Schneider zufolge der Bombenangriff auf Dresden im Februar 1945 steht, seiner Einschätzung nach "durch zuviel Gravität im Ton" nicht das "Leichte, Verspielte" genommen werden. Doch wer andererseits "das Grelle" zu sehr herausstellen würde, dem gehe schnell "der hinter der Spaßmaske agierende Moralist Vonnegut" verloren, der in seinem Roman "jenseits der krassen naturalistischen Schilderung blutgetränkter Wirklichkeit" auf Verblüffungseffekte setzen würde. Der auf der Basis der Erkenntnis, dass der Antikriegsroman immer hinter der "unmittelbaren Anschaulichkeit des Films" zurückbleiben müsse, seine Potenz in der Verfremdung suchen, und Zeitgeschichte, Science-Fiction und Satire mit autibiografischen Elementen mixen würde. Vorleser Liefers' Brillanz besteht für den Rezensenten in der "sarkastischen Lakonik", in der er die Atmosphäre des Romans auf den Punkt gebracht sieht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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