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Ein Mann bekommt zu Weihnachten statt Gefängnis neue Zähne. Ein Junge wird im Namen der Illuminaten fast zu Tode gefoltert. Die neun Biedermänner einer Blaskapelle zerstören das Leben eines Mädchens und keiner von ihnen muss dafür büßen... Neue Fälle aus der Praxis des Strafverteidigers von Schirach - die der Autor von Schirach wie mit dem Zauberstab in große Literatur verwandelt hat. Mit bohrender Intensität und in seiner unvergleichlich lyrisch-knappen Sprache stellt er leise, aber bestimmt die Frage nach Gut und Böse, Schuld und Unschuld und nach der moralischen Verantwortung eines jeden Einzelnen von uns. …mehr

Produktbeschreibung
Ein Mann bekommt zu Weihnachten statt Gefängnis neue Zähne. Ein Junge wird im Namen der Illuminaten fast zu Tode gefoltert. Die neun Biedermänner einer Blaskapelle zerstören das Leben eines Mädchens und keiner von ihnen muss dafür büßen... Neue Fälle aus der Praxis des Strafverteidigers von Schirach - die der Autor von Schirach wie mit dem Zauberstab in große Literatur verwandelt hat. Mit bohrender Intensität und in seiner unvergleichlich lyrisch-knappen Sprache stellt er leise, aber bestimmt die Frage nach Gut und Böse, Schuld und Unschuld und nach der moralischen Verantwortung eines jeden Einzelnen von uns.
Autorenporträt
Der SPIEGEL nannte ihn einen »großartigen Erzähler«, die NEW YORK TIMES einen »außergewöhnlichen Stilisten«, der INDEPENDENT verglich ihn mit Kafka und Kleist, der DAILY TELEGRAPH schrieb, er sei »eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur«. Ferdinand von Schirachs Erzählungsbände »Verbrechen« und »Schuld« und seine Romane »Der Fall Collini« und »Tabu« wurden zu millionenfach verkauften internationalen Bestsellern, die bisher in mehr als 40 Ländern erschienen sind. Sein erstes Theaterstück »Terror« wurde parallel am Deutschen Theater Berlin und am Schauspiel Frankfurt uraufgeführt. Schirach wurde mit mehreren - auch internationalen - Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kleist-Preis. Seinen Erfolg erklärt die französische LIBÉRATION so: »Schirachs Meisterleistung ist, uns zu zeigen, dass - egal wie monströs dessen Taten zunächst scheinen mögen - ein Mensch doch immer ein Mensch ist.« Ferdinand von Schirach lebt in Berlin.
Burghart Klaußner, vielseitiger Bühnen-, Fernseh- und Filmschauspieler, ist bekannt aus Filmen wie »Der Vorleser«, »Das weiße Band« sowie »Nachtzug nach Lissabon«. Er wurde mit dem Deutschen Filmpreis und dem Silbernen Leoparden ausgezeichnet. Neben der Schauspielerei ist er mit seinem musikalischen Bühnenprogramm »Zum Klaußner« auf Tournee. Seine Leistung als Hörbuchsprecher wurde mehrfach mit dem Deutschen Hörbuchpreis gewürdigt.
Trackliste
CD 1
1Volksfest00:05:56
2Volksfest00:05:56
3Volksfest00:05:56
4Volksfest00:05:56
5DNA00:05:20
6DNA00:05:20
7Die Illuminaten00:05:20
8Die Illuminaten00:05:20
9Die Illuminaten00:05:20
10Die Illuminaten00:05:20
11Die Illuminaten00:05:20
12Die Illuminaten00:05:20
13Die Illuminaten00:05:20
14Die Illuminaten00:05:20
15Die Illuminaten00:05:20
16Die Illuminaten00:05:20
17Kinder00:04:38
18Kinder00:04:38
19Kinder00:04:38
20Anatomie00:04:23
CD 2
1Der Andere00:04:41
2Der Andere00:04:41
3Der Andere00:04:41
4Der Andere00:04:41
5Der Andere00:04:41
6Der Koffer00:04:05
7Der Koffer00:04:05
8Der Koffer00:04:05
9Verlangen00:06:20
10Der Schlüssel00:05:46
11Der Schlüssel00:05:46
12Der Schlüssel00:05:46
13Der Schlüssel00:05:46
14Der Schlüssel00:05:46
15Der Schlüssel00:05:46
16Der Schlüssel00:05:46
17Der Schlüssel00:05:46
18Der Schlüssel00:05:46
CD 3
1Schnee00:04:45
2Schnee00:04:45
3Schnee00:04:45
4Schnee00:04:45
5Einsam00:03:18
6Einsam00:03:18
7Einsam00:03:18
8Justiz00:06:03
9Ausgleich00:04:29
10Ausgleich00:04:29
11Ausgleich00:04:29
12Ausgleich00:04:29
13Ausgleich00:04:29
14Ausgleich00:04:29
15Ausgleich00:04:29
16Ausgleich00:04:29
17Familie00:03:54
18Familie00:03:54
19Familie00:03:54
20Geheimnisse00:03:39
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.08.2010

Gut erfundene Erinnerungen
Verbrechen und Schuld: Ferdinand von Schirachs Stories / Von Alexander Ignor

Ferdinand von Schirach schreibt gut, verdammt gut. Kann es sein, dass er in gewisser Hinsicht "zu gut" schreibt?

Der Autor präsentiert sich der Öffentlichkeit nicht als Literat, sondern als schreibender Strafverteidiger. Er gibt vor, Fälle aus seiner Praxis zu erzählen, literarisch verfremdet zwar, aber aus dem Leben gegriffen. Er beansprucht Authentizität, die er erzählerisch unterstreicht. In jeder Geschichte taucht er irgendwann selbst auf, als Rechtsanwalt, der mehr oder weniger auf die strafrechtliche Abwicklung des geschilderten Kriminalfalls Einfluss nimmt. Damit erhöht er die suggerierte Authentizität und die Spannung. Das also sind die Fälle, die das Leben schreibt, denkt der Leser, und das also ist der Beruf des Anwalts im Strafrecht. Ist das so?

Ja und nein. Wer viel an Strafgerichten tätig ist, begegnet in von Schirachs Geschichten vertrauten Gestalten. Großen und kleinen Kriminellen, solchen, die aus Gier, anderen, die aus Not handeln, Berufsverbrechern und Gelegenheitstätern, Persönlichkeitsgestörten und Tätern, die gar keine sind. Auch die "Verbrechen", von denen er erzählt, sind auf die eine oder andere Weise typisch: Rauschgiftdelikte, Sexualdelikte, Fälle von Jugendkriminalität, geplante Taten und Affekttaten, Beziehungstaten, Taten aus Hass oder Liebe. Taten also, mit denen die Strafjustiz täglich vielfältig zu tun hat. Die Sujets seiner Geschichten hat der Autor gewiss der Wirklichkeit entnommen.

In ihren konkreten Handlungsabläufen allerdings wirken viele auf mich wie erfunden, literarisch konstruiert. "Zu gut", dramaturgisch gut, fügen sich die Details zusammen und bilden den spannungsvollen Plot, dessentwegen man nicht aufhören kann, sie zu lesen. Sind diese Erinnerungen also nur gut geschrieben? Mir scheint: Es sind auch gut erfundene Erinnerungen.

Trotzdem sind sie wahr, wie jede gute Literatur wahr ist. Sie schildern "Verbrechen" nicht als etwas Dämonisches, sondern als Phänomene anthropologischer Antriebe und sozialer Milieus, deuten "Schuld" als Chiffre mannigfacher Verwerfungen, Überforderungen und Abgründe im Menschen.

Als guter Schriftsteller verzichtet von Schirach auf Bewertungen und überlässt sie dem Leser. Auch sieht er, weitgehend, von Erklärungen ab, wie sehr auch das, wovon er erzählt, beim Leser nach Erklärung verlangt. Wie kommt es, zum Beispiel, dass Menschen in sich den Drang verspüren, andere zu töten? Warum quälen und vergewaltigen sie? Darauf geben die Geschichten keine Antwort, sie insinuieren sogar, dass es keine Antworten gibt. Aufklärung bleibt aus. Das verstärkt die Verstörung und den leisen Schauer, der sich bisweilen, durchaus nicht unbeabsichtigt, beim Leser einstellt.

Vergleichsweise wenig erfährt der Leser auch über die Strafjustiz und die Tätigkeit von Strafverteidigern. Die Juristen, die der Autor auftreten lässt, sind mitnichten gefühlsarme, aber in der Sache nüchterne Menschen, die ihre Jobs verrichten. Reichen die Beweismittel nicht für den Tatnachweis, klappen sie die Akten zu. Andernfalls kommt es irgendwie zu einem Urteil. Vom "Kampf ums Recht", von dem der Autor an einer Stelle spricht und der sich in der Praxis der Strafverfolgung tatsächlich zuträgt, vom oft mühsamen Ringen um den wahren Sachverhalt, den Schirach erzählerisch entfaltet, ist bei ihm kaum die Rede, im neuen Band "Schuld" noch weniger als im ersten "Verbrechen". Auch vom Suchen nach Erklärungen und nach einer richtigen, das heißt angemessenen Entscheidung. In den Gerichtssaal führen nur wenige Exkurse, in denen der Erzähler einige Kostproben seiner Verteidigungskunst präsentiert.

Aber wer weiß: Vielleicht wird uns Ferdinand von Schirach eines Tages mit eigenen Storys über Strafprozesse überraschen. Man darf gespannt sein.

Professor Dr. Dr. Alexander Ignor ist Strafverteidiger in Berlin und Vorsitzender des Strafrechtsausschusses der Bundesrechtsanwaltskammer. Er lehrt an der Humboldt-Universität zu Berlin.

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