Signora A. arbeitet als Haushälterin und Kindermädchen für die junge Nora und ihren Mann. Sie ist der gute Geist der Familie, gibt alles für sie. Doch eines Tages kann Babette, wie sie liebevoll genannt wird, nicht mehr kommen. Sie ist an Krebs erkrankt. Das Verschwinden Babettes verändert das Gefüge der Familie, denn ohne das Zentrum ihres Alltags wird dieser zur täglichen Herausforderung. Die Eheleute ziehen sich in sich selbst zurück, Gefühle geraten durcheinander, die Suche nach gegenseitiger Nähe gerät zum verzweifelten Kampf. Noch im Angesicht des Todes aber vergisst Babette ihre Familie nicht und findet einen Weg, sie wieder zu vereinen.
CD 1 | |||
1 | Schwarz und Silber | 00:04:39 | |
2 | Schwarz und Silber | 00:03:25 | |
3 | Schwarz und Silber | 00:04:33 | |
4 | Schwarz und Silber | 00:04:56 | |
5 | Schwarz und Silber | 00:04:27 | |
6 | Schwarz und Silber | 00:06:53 | |
7 | Schwarz und Silber | 00:05:00 | |
8 | Schwarz und Silber | 00:04:14 | |
9 | Schwarz und Silber | 00:04:17 | |
10 | Schwarz und Silber | 00:04:15 | |
11 | Schwarz und Silber | 00:05:37 | |
12 | Schwarz und Silber | 00:04:50 | |
13 | Schwarz und Silber | 00:04:28 | |
14 | Schwarz und Silber | 00:04:26 | |
15 | Schwarz und Silber | 00:04:39 | |
16 | Schwarz und Silber | 00:04:10 | |
CD 2 | |||
1 | Schwarz und Silber | 00:04:43 | |
2 | Schwarz und Silber | 00:04:42 | |
3 | Schwarz und Silber | 00:04:08 | |
4 | Schwarz und Silber | 00:03:25 | |
5 | Schwarz und Silber | 00:04:37 | |
6 | Schwarz und Silber | 00:02:52 | |
7 | Schwarz und Silber | 00:05:29 | |
8 | Schwarz und Silber | 00:03:38 | |
9 | Schwarz und Silber | 00:04:35 | |
10 | Schwarz und Silber | 00:03:53 | |
11 | Schwarz und Silber | 00:04:45 | |
12 | Schwarz und Silber | 00:05:27 | |
13 | Schwarz und Silber | 00:03:50 | |
14 | Schwarz und Silber | 00:04:15 | |
15 | Schwarz und Silber | 00:05:26 | |
16 | Schwarz und Silber | 00:04:24 | |
17 | Schwarz und Silber | 00:04:28 | |
18 | Schwarz und Silber | 00:03:41 | |
CD 3 | |||
1 | Schwarz und Silber | 00:02:53 | |
2 | Schwarz und Silber | 00:04:02 | |
3 | Schwarz und Silber | 00:04:25 | |
4 | Schwarz und Silber | 00:04:14 | |
5 | Schwarz und Silber | 00:04:50 | |
6 | Schwarz und Silber | 00:03:38 | |
7 | Schwarz und Silber | 00:03:42 | |
8 | Schwarz und Silber | 00:03:38 | |
9 | Schwarz und Silber | 00:04:14 | |
10 | Schwarz und Silber | 00:03:49 | |
11 | Schwarz und Silber | 00:03:57 | |
12 | Schwarz und Silber | 00:04:28 | |
13 | Schwarz und Silber | 00:04:33 | |
14 | Schwarz und Silber | 00:03:03 | |
15 | Schwarz und Silber | 00:03:22 |
© BÜCHERmagazin, Ann-Kathrin Maar (akm)
Wer wir sind: Paolo Giordanos beeindruckender Roman
Paolo Giordano hatte mit seinem 2008 in Italien erschienenen Debütroman "Die Einsamkeit der Primzahlen" einen gewaltigen Erfolg. Das Publikum kaufte die Adoleszenzgeschichte zweier Versehrter wie verrückt, die in Episoden erzählte Geschichte eines Mädchens und eines Jungen. Beide finden sie, in ihren Traumata gefangen, keinen Anschluss an ihre Generation und keinen Weg zueinander. Der damals Sechsundzwanzigjährige wurde dafür mit dem Premio Strega, einem der renommiertesten Literaturpreise des Landes, ausgezeichnet. Auch Giordanos zweiter Roman schlug ein. Wieder ging es um die genaue Darstellung menschlicher Gefühlswelten, diesmal unter den Extrembedingungen, denen ein Trupp von Soldaten im Afghanistan-Einsatz ausgesetzt ist. Die schlichte Exaktheit seines Stils galt als Reminiszenz an amerikanische Erzähler und als passend zu seinem Beruf als Physiker.
Nun hat Paolo Giordano ein Buch geschrieben, das die literarische Konzentration vorantreibt und auf breite Publikumswirksamkeit verzichtet, ein Buch, in dem der Autor sich ganz auf sich selbst verlässt. "Schwarz und Silber" bietet autobiographisch inspirierte Ausschnitte aus dem Leben eines Mannes von Mitte dreißig, die das Gewöhnliche seines Alltags und das Außergewöhnliche einer Verlusterfahrung verbinden. Eine junge Familie kämpft mit den Anforderungen des Alltags, mit dem beruflichen Fortkommen der Eltern und den schulischen Nöten des Sohns. Die Kinderfrau der Familie, die Seele ihrer Gemeinschaft, erkrankt und stirbt an Krebs. In einer schlichten und schönen Sprache zeigt Giordano, wie es einem Einzelnen ergeht, und vertraut auf das Echo, das dies in anderen erzeugt.
Diese Echo entsteht vor allem durch die unmittelbar und ungeschützt wirkende Schilderung von Gefühlen: der schroffen Abwehr, mit der "Signora A." ihrer Krankheit begegnet, dem Stolz, mit dem sie sich von ihrem Arbeitgeber zum Perückenmacher fahren lässt. Wechselnde Szenen zeigen in zeitlichen Sprüngen das Mitleiden, die Hilflosigkeit und die Trauer des jungen Paares, das seinerseits in eine Krise gerät. Giordano beschäftig auch hier die Frage, wie sehr Menschen zu einer Einheit werden können und wie sehr sie zugleich unvereinbare Monaden bleiben müssen, eben einsame Primzahlen, angewiesen auf die Hilfe anderer: "Auf die Dauer braucht jede Liebe jemanden, der sie sieht und anerkennt, sie beglaubigt, sonst läuft sie Gefahr, für ein Missverständnis gehalten zu werden."
Die Schilderung des sehr Persönlichen und Privaten öffnet sich an vielen Stellen ins Weite, zu grundsätzlichen Fragen, speziell denen unserer Zeit. Generationserfahrungen haben auch zuvor schon bei Giordano eine große Rolle gespielt. Sie zeigen sich besonders deutlich im Kontrast des jungen Paares und "Signora A.". Die streng gekleidete Witwe kennt noch stabile Rollenmuster für Männer und Frauen. Die Jungen belächeln sie und stehen doch vor der Frage, wie sich binnen kurzer Zeit die Ansprüche an den anderen so sehr verändert haben, "dass wir in jedem Fall und immer unzulänglich sein müssen". Die Unzulänglichkeit führt bei Giordano nicht - wie beispielhaft vom Norweger Karl Ove Knausgård vorgeführt - zu einem exzessiven autobiographischen Schreiben, sondern zu dessen genauem Gegenteil: einer ruhigen Selbstbeobachtung und einem Buch, dessen großer Reiz in der kontrollierten Kürze, in der Beschränkung auf einige Momente liegt, in denen sich Leben und Tod begegnen.
SANDRA KERSCHBAUMER.
Paolo Giordano: "Schwarz und Silber". Roman.
Aus dem Italienischen von Barbara Kleiner. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2015. 176 S., geb., 17,95 [Euro].
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