Der Kalte Krieg ist seit über zwanzig Jahren vorbei, doch das postsowjetische Russland sucht noch immer nach einer neuen Identität. Während man im Westen nach wie vor von der Gorbatschow-Zeit schwärmt, will man sie in Russland am liebsten vergessen. Inzwischen gilt Stalin dort vielen, auch unter den Jüngeren, wieder als großer Staatsmann, wie überhaupt die sozialistische Vergangenheit immer öfter nostalgisch verklärt wird. Für Swetlana Alexijewitsch leben die Russen gleichsam in einer Zeit des »secondhand«, der gebrauchten Ideen und Worte. Wie ein vielstimmiger Chor erzählen die Menschen von der radikalen gesellschaftlichen Umwälzung in den zurückliegenden Jahren.
Es lesen: Cedric von Borries, Markus Boysen, Achim Buch, Marlen Diekhoff, Bernd Grawert, Franziska Hartmann, Hans Löw, Julia Nachtmann, Karin Neuhäuser, Jörg Pohl, Stephan Schad, Hildegard Schmahl, Birte Schnöink, Wolf-Dietrich Sprenger, Bettina Stucky, Angelika Thomas,Oda Thormeyer, Philipp Zemmrich und Sebastian Zimmler.
Es lesen: Cedric von Borries, Markus Boysen, Achim Buch, Marlen Diekhoff, Bernd Grawert, Franziska Hartmann, Hans Löw, Julia Nachtmann, Karin Neuhäuser, Jörg Pohl, Stephan Schad, Hildegard Schmahl, Birte Schnöink, Wolf-Dietrich Sprenger, Bettina Stucky, Angelika Thomas,Oda Thormeyer, Philipp Zemmrich und Sebastian Zimmler.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Wolfgang Schneider weiß: All das war schon mal da, Religionskriege und geistiges Vakuum. Dennoch berührt ihn die Hörfassung von Swetlana Alexijewitschs Interviewsammlung zutiefst. Historische Gefühle und Tatsachen scheinen darin für ihn auf, wenn Opfer und Täter des Sowjet-Sozialismus darin zu Wort kommen. Dass geübte Schauspieler die Rollen übernehmen, scheint der Rezensent mitunter vollkommen zu vergessen, derart überzeugend werden ihm Traumata, Gewalt und Erniedrigung dargestellt. Ein paar Längen kann Schneider verkraften, denn die professionelle "Stimmensammlerin" Alexijewitsch stellt Stil hinter Authentizität zurück und vermittelt Trotz und Treue ihrer Gesprächspartner, Erschütterung über Zwangskollektivierung und Gulag und bleibende Ideologie glaubhaft, wie Schneider versichert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Swetlana Alexijewtisch erfindet nicht, sondern findet, indem sie Menschen aufsucht, ihre Stimmen erfasst und dokumentarisch publiziert.« Karl- Josef Kuschel Publik-Forum