Als älterer Leser fühlte ich mich zeitweise auf der Reise in Anna Ruhes Seeland in eine Reise zum Mittelpunkt der Erde des berühmten Jules Verne versetzt.
Wie Jules Verne beweist Anna Ruhe viel Fantasie und Erfindungsreichtum, um unter der Erde eine Landschaft lebendig werden zu lassen, auf deren
Erkundung sich der Leser sofort heimisch fühlt, obwohl er sie nie zuvor betreten hat.
So ergeht es…mehrAls älterer Leser fühlte ich mich zeitweise auf der Reise in Anna Ruhes Seeland in eine Reise zum Mittelpunkt der Erde des berühmten Jules Verne versetzt.
Wie Jules Verne beweist Anna Ruhe viel Fantasie und Erfindungsreichtum, um unter der Erde eine Landschaft lebendig werden zu lassen, auf deren Erkundung sich der Leser sofort heimisch fühlt, obwohl er sie nie zuvor betreten hat.
So ergeht es auch den beiden Kindern Emma und Max aus dem Örtchen Bittie Cross, die durch einen kleinen Brunnen an der Erdoberfläche klettern und sich kurze Zeit später in einer bis dahin völlig unbekannten Welt wiederfinden.
Die Handlung ist sehr dialoglastig. Durch die Gespräche zwischen den beiden Kindern Emma und Max und zu ihren Gesprächen mit den Bewohnern des Seelandes erfährt man nach und nach immer mehr über die beiden Kindern sowie über die geheimnisvolle Welt unterhalb der Erdoberfläche. Schon bald stellt sich raus, dass Max hier unten seinen verschollenen Vater suchen möchte. Auf der Suche dorthin könnte den beiden der Seeland-Junge Ari helfen. Nachdem sowohl dieser den beiden als auch die beiden ihm mehr als einmal aus der Patsche geholfen haben, sind die drei ein eingespieltes Team auf einer gemeinsamen Quest, denn nicht nur Max hat eine wichtige Person in den Tiefen des Meeres verloren.
Auf der langen und gefährlichen Fahrt kommen sie in Kontakt zu Piraten, lernen Meerjungfrauen und deren geheimnisvolle Bezugstiere - die Quallen - kennen, die nicht mit ihnen kommunizieren auf herkömmliche Art, sondern Gefühle und Pläne durch Reize ertasten können, in dem sie ihre Fangarme auf sie oder deren Unterwassergefährt auflegen.
Die Reise durch die Meereswelt bestreiten die drei Jugendlichen in dem von Ari gebauten Kustoh - einem Unterwasserseeboot, das seinen Namen dem Meeresforscher Jacques-Yves Cousteau verdankt. Anna Ruhe hat damit ihren Forscher- und Erfinderdrang noch lange nicht ausgelebt. Rollstühle heißen hier Stuhlorasant, Papier ist kein einfaches Papier, sondern wasserfestes Elastopri und vielfältige Gaumenschmausen aus Meerestieren und -pflanzen machen einem auf Grund der fantasievollen Namen den Mund wässrig.
Auch wenn sich unsere drei Helden oftmals recht einfach aus sehr spannenden Zwickmühlen retten können, so ist dies der angesprochenen Zielgruppe ab 10 Jahren sehr gut angepasst, zum Vorlesen würde ich sogar noch 2 Jahre tiefer gehen und das Buch gemeinsam mit abenteuerlustigen 8jährigen lesen. Zudem folgt einem entflohenem Fettnäpfchen meist auf direktem Fuße ein zweites, aus dem die drei sich wiederum befreien müssen.
Anna Ruhes Fantasie und Einfallsreichtum wird zusätzlich unterstrichen von den beinahe magischen Unterwasserszenarien aus der Feder Max Meinzolds. Obwohl er die Geschichte nur mit schwarz-weiß-Illustrationen untermalt, bringt er die Szenen zum Leuchten und Strahlen.
Kinder, die Abenteuer lieben, egal ob Mädchen oder Jungen, werden hier eine fantasievolle Welt vorfinden, die sie nicht zuletzt auf Grund der drei Jugendlichen Emma, Max und Ari lieben lernen. Die drei wachsen einem im Laufe des Abenteuers sehr ans Herz und es fällt schwer sie zu verlassen, nachdem man ihnen bei so vielen Abenteuern zur Seite stehen durfte.
Aber ich bin sicher, dass selbst einige erwachsene Leser hier ein Abenteuer ganz nach ihrem Geschmack vorfinden werden, denn mit völlig unbekannten Szenarien bei Lesern Kopfkino zu erzeugen ist eine Kunst, die Anna Ruhe meisterhaft umsetzt!