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»Ich könnte eine viel zu lange Liste mit Gründen nennen, weshalb du dieser Einladung folgen solltest. Aber ich möchte nur einen nennen: Flohall erwartet dich.«
Dass in Flohall Tinte und Bücher wertvoller sind als Gold merkt die zwölfjährige Sepia schon bei ihrer Ankunft in der berühmten Hafenstadt mit ihrer duftenden Tinte und dem flüsternden Papier. Bei Silbersilbe, einem der drei großen Meister, soll sie das Handwerk des Buchdrucks lernen. Warum wurde gerade sie ausgewählt - ein tollpatschiges Waisenmädchen, das ständig Tintenflecken an den Fingern hat? Bald findet Sepia in Niki und…mehr

Produktbeschreibung
»Ich könnte eine viel zu lange Liste mit Gründen nennen, weshalb du dieser Einladung folgen solltest. Aber ich möchte nur einen nennen: Flohall erwartet dich.«

Dass in Flohall Tinte und Bücher wertvoller sind als Gold merkt die zwölfjährige Sepia schon bei ihrer Ankunft in der berühmten Hafenstadt mit ihrer duftenden Tinte und dem flüsternden Papier. Bei Silbersilbe, einem der drei großen Meister, soll sie das Handwerk des Buchdrucks lernen. Warum wurde gerade sie ausgewählt - ein tollpatschiges Waisenmädchen, das ständig Tintenflecken an den Fingern hat? Bald findet Sepia in Niki und Sanzio treue Freunde und erlebt ihr erstes Funkelfest. Doch es geschehen merkwürdige Dinge in Flohall. Tinte geht verloren, düstere Gestalten schleichen umher, und dann verschwinden die Meister. Sepia ahnt, dass das mit dem Tintenkrieg zu tun hat, und mit einem dunklen Alchemisten, den alle für längst besiegt gehalten haben.
Autorenporträt
Theresa Bell wollte als Kind am liebsten Schauspielerin oder Piratin werden, studierte aber am Ende doch Japanologie und Germanistik. Sie liebt fantastische Geschichten, Kaffee und Zeichnen. Ihre Freizeit verbringt sie fast immer mit einem Stift in der Hand am Schreibtisch, irgendwo im Internet oder durch ihre Wahlheimat Hamburg streifend.
Autoreninterview
INTERVIEW

„Sepia und das Erwachen der Tintenmagie“ ist Ihr Kinderbuchdebüt. Schon im Vorfeld gab es großes Interesse an Ihrem Buch, viele Verlage wollten es herausbringen. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?


Das war ein wilder Mix aus ungläubiger Freude, Dankbarkeit und etwas Überforderung. Ich habe monatelang gedacht: „Seid ihr wirklich sicher?“ Wie soll man auch damit rechnen, dass ein Debüt dermaßen begeistert aufgenommen wird?

Wie war Ihr Weg hin zum Schreiben von Geschichten? Und wie aufgeregt sind Sie, wenn „Sepia“ jetzt erscheint?

Es hat auf jeden Fall gedauert, bis ich das Schreiben richtig für mich entdeckt habe. Ich habe schon immer sehr gerne gezeichnet, und dabei sind auch immer schon eigene Charaktere und kleine Szenen entstanden. Ich glaube, damit fing alles an. In der Schule habe ich zwar sehr gerne lange Aufsätze geschrieben, aber ich habe nie ernsthaft in Erwägung gezogen, dass ich so etwas beruflich machen könnte.
Erst nach dem Studium kam das Schreiben so richtig zu mir, in einer Phase, in der ich mal wieder nicht wusste, was ich mit meiner Zukunft anfangen soll. Da habe ich eine erste längere Geschichte
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INTERVIEW

„Sepia und das Erwachen der Tintenmagie“ ist Ihr Kinderbuchdebüt. Schon im Vorfeld gab es großes Interesse an Ihrem Buch, viele Verlage wollten es herausbringen. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?


Das war ein wilder Mix aus ungläubiger Freude, Dankbarkeit und etwas Überforderung. Ich habe monatelang gedacht: „Seid ihr wirklich sicher?“ Wie soll man auch damit rechnen, dass ein Debüt dermaßen begeistert aufgenommen wird?

Wie war Ihr Weg hin zum Schreiben von Geschichten? Und wie aufgeregt sind Sie, wenn „Sepia“ jetzt erscheint?

Es hat auf jeden Fall gedauert, bis ich das Schreiben richtig für mich entdeckt habe. Ich habe schon immer sehr gerne gezeichnet, und dabei sind auch immer schon eigene Charaktere und kleine Szenen entstanden. Ich glaube, damit fing alles an. In der Schule habe ich zwar sehr gerne lange Aufsätze geschrieben, aber ich habe nie ernsthaft in Erwägung gezogen, dass ich so etwas beruflich machen könnte.
Erst nach dem Studium kam das Schreiben so richtig zu mir, in einer Phase, in der ich mal wieder nicht wusste, was ich mit meiner Zukunft anfangen soll. Da habe ich eine erste längere Geschichte begonnen und vier Notizbücher gefüllt, das war damals ein Ausgleich zu meinen Jobs und zum Alltag.
2019 habe ich angefangen, „Sepia“ zu schreiben – nur für mich. Irgendwann habe ich dann mal den Tipp bekommen, Schreibratgeber zu lesen, und habe das Ganze mehr als ein Handwerk betrachtet, das man lernen und üben kann. Als „Sepia“ dann nach vier Jahren fertig war, wusste ich: Genau das, Geschichten schreiben, würde ich gern für immer machen! Ich beschloss also, es einfach mal zu versuchen, schickte „Sepia“ mit Hoffen und Bangen an meine heutige Agentin und hatte unheimliches Glück, denn sie hat die Geschichte sofort geliebt und ihr Potenzial erkannt. Dass aus dieser Geschichte jetzt ein Buch geworden ist, fühlt sich immer noch sehr unwirklich an – aber auch sehr aufregend und sehr, sehr schön.

In „Sepia und das Erwachen der Tintenmagie“ heißt es: „In einer Geschichte ist alles möglich. Deswegen sind sie die größte Magie.“ Wann hatten Sie die Idee zu „Sepia“, und wie entwickelten Sie diese magisch-fantastische Welt und Geschichte?

Im Januar 2019 war ich gerade für die Arbeit nach Hamburg gezogen und habe eine kleine Messe zum Thema Buchdruck besucht, weil mich das damals einfach interessiert hat. In dem dortigen Museum gibt es eine wunderschöne Druckerei mit historischen Druckpressen, Bleilettern und vielen Informationen zur Geschichte und Bedeutung des Druckhandwerks. Da war im Grunde alles schon da: die Tinte, die Druckersprache, der Duft von Holz, Metall und Farbe, die Bücher, die faszinierenden und teils kuriosen Bräuche des Handwerks – das alles hat mich sofort fasziniert, und die Idee, in diesem Setting eine Fantasygeschichte spielen zu lassen, kam dann von allein.
Und natürlich bin ich mit solchen Geschichten auch aufgewachsen: Ich liebe Erzählungen über Magie und Bücher, über Freundschaft und gemütliche, aber auch düstere Settings. Flohall ist mit der Zeit gewachsen, weil ich mir einen Ort vorgestellt habe, an dem ich mich wohlfühlen würde, der Geheimnisse birgt und vielleicht auch hier und da etwas unheimlich ist. Und ich mag Tinte einfach wahnsinnig gern, ich sammle Tintengläser, zeichne gerne damit und finde es faszinierend, was man künstlerisch damit anstellen kann. Beim Schreiben habe ich mich an den guten alten Satz gehalten: „Schreibe eine Geschichte, die du als Kind gern gelesen hättest“ – und so entstand dann nach und nach diese Erzählung über eine junge Protagonistin und magische Tinte.

Sepia, die Hauptfigur, ist zwölf Jahre alt, lebt in einem Waisenhaus und erhält eine Einladung nach Flohall. Der Brief ist von Herrn Silbersilbe, einem berühmten Buchdrucker, und Sepia soll die „schwarze Kunst“ lernen. Warum sind die Bücher von Silbersilbe so besonders?

Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht spoilere. Silbersilbe beherrscht eine besondere Art des Buchdruckhandwerks und birgt ein paar Geheimnisse, mit denen er Bücher drucken kann, die dann beim Lesen ganz besondere Wirkungen haben: Ein Text über Feuer riecht dann zum Beispiel plötzlich nach Rauch, bei einem Text über das Meer glaubt man, das Meer zu hören, oder Ähnliches.

Wir erfahren in „Sepia und das Erwachen der Tintenmagie“ auch viel über Buchdruck, Buchmalerei und das Buchbinden. Was wussten Sie vor dem Schreiben von „Sepia“ über diese alten Handwerkstechniken und wie haben Sie recherchiert?

Vorher wusste ich vermutlich nicht mehr als das, was man in der Schule lernt oder hier und da aufschnappt. Nach der ersten Idee zu einer Geschichte habe ich dann angefangen, parallel zum Schreiben, ziemlich wild drauflos zu recherchieren. Das ist so eine Eigenart von mir, die ich schon seit meiner Kindheit habe: Wenn ich mich für etwas begeistere, werde ich obsessiv (Smiley). Eigentlich war alles Recherche: Beim besagten Museum habe ich eine Unmenge Fotos geschossen und mir dort zeigen lassen, wie man Bleilettern setzt. Ich habe Dokumentationen und Filme geschaut, in Büchern gelesen, Wikipedia, Blogs und Homepages durchsucht, und daraus sind sehr viele Notizen entstanden. Ich muss aber trotzdem betonen, dass ich keine Expertin bin, was die sehr lange Geschichte des Buchdrucks oder alle Einzelheiten des Handwerks angeht. „Sepia“ ist Fantasy. Ich habe mir von der Druckkunst und übrigens auch von der Alchemie geliehen, was ich brauchte, und das mit meinen eigenen Ideen verwoben – und am Ende ist hoffentlich vor allem eine spannende Geschichte entstanden.

In Flohall erwartet Sepia eine fantastisch-magische Welt. Und natürlich gibt es auch dunkle Gegenspieler, die immer mächtiger zu werden scheinen. Zum Beispiel die unheimlichen Aschegeister oder den Alchemisten. Warum ist der Alchemist so gefürchtet?

In Sepias Welt gibt es zwar Magie, was auch alle Menschen wissen, aber nur wenige können die Magie handwerklich nutzen, das sind die Alchemisten. Und es gab eben in der Geschichte von Flohall mal einen Alchemisten, der seine Fähigkeit für sehr schlechte Dinge genutzt hat: Waffen, Gewalt und die Erschaffung von Wesen, mit denen er die Macht über die Stadt an sich reißen wollte. Daraus entstand ein Krieg, der nur mit Mühe gewonnen werden konnte, die Narben in der Stadt sitzen aber tief, unter anderem gibt es seitdem leider auch ein gewisses Misstrauen gegenüber der Alchemie an sich.

Im Kampf gegen dunkle Mächte findet Sepia wunderbare Verbündete, Menschen und auch magische Wesen. Die Geschichte ist als Trilogie angelegt. Wann erscheint Band 2, und was können Sie uns über die Fortsetzung jetzt schon verraten?

Band 2 erscheint im Frühjahr 2025, und ich kann verraten, dass wir neue Orte in Flohall entdecken, beispielsweise die Welt des Theaters von Flohall. Es gibt außerdem neue Gegenspieler und neue Gefährten, aber auch alte Bekannte treten wieder auf. Ich denke, es wird magischer und geheimnisvoller. Außerdem sind Sepia, Niki und Sanzio dann ein Jahr älter und verändern sich. Sie werden selbstständiger, es gibt neue alltägliche Herausforderungen, Konflikte und darüber hinaus noch mehr Mysterien aufzuklären, die sich ganz tief in Flohall verbergen.

Interview: Literaturtest, 2024
Kinderbuch des Monats March 2024
Theresa Bell, „Sepia und das Erwachen der Tintenmagie“

Eine zwölfjährige Heldin, eine magische Bücherstadt und eine zauberhafte, fantastische Geschichte über die Macht von Geschichten. „Sepia und das Erwachen der Tintenmagie“ wurde sehnlichst erwartet, nun endlich ist Band 1 erschienen. Zwei weitere Bände sollen folgen. Aber nun auf zu Meister Silbersilbe in die Buchdruckwerkstatt!

Was?

Was für ein zwölfter Geburtstag! Sepia lebt in einem trostlosen Waisenhaus, und sie bekommt einen Brief. Der berühmte Buchdrucker Silbersilbe lädt sie ein! Für Sepia ist klar, das kann nur ein Missverständnis sein. Sie ist ungeschickt und fühlt sich unbedeutend. Doch eine Kutsche bringt sie nach Flohall und in die Druckerei von Meister Silbersilbe. Sie wird Lehrling der „schwarzen Kunst“, so nannte man früher den Buchdruck auch. Und sie entdeckt schnell, dass hier magische Dinge vor sich gehen, vor allem, wenn sie in der Nähe ist. Ein Bleibuchstabe wird ihr erster magischer Begleiter. Sepia findet Freunde, und die braucht sie auch. Ein Kampf scheint bevorzustehen. Denn etwas Dunkles gewinnt immer mehr Macht in der Bücherstadt Flohall ...

Wie?

Bücher, die lebendig scheinen. Magische Tinte. Wesen aus Papier, die einen aus höchster Not retten. Unheimliche Aschegeister, weder tot noch lebendig. Ein Mondmarkt, nur an Neumond geöffnet, auf dem man Dinge kaufen kann, von denen Sepia nicht einmal wusste, dass es sie überhaupt gibt. Und ein kleiner Bleibuchstabe, ein „S“ wie „Sepia“, der die Heldin auf ihren Wegen begleitet und ziemlich hilfreich ist. Die Welt, die Theresa Bell hier erschaffen hat, ist wundervoll – voll mit Magie, dem Zauber der Buchdruckkunst und der Kunst, Bücher zu illustrieren und zu binden. Ein Buch erzählt Geschichten, genau darum liebt Meister Silbersilbe die Buchdruckkunst so. Für ihn ist jede Geschichte wie eine Tür in eine neue Welt, kann uns retten und uns neue Wege zeigen. Und das ist natürlich wunderbar – genauso wie die Geschichte von Sepia.

Für wen?

Schwer vorstellbar, dass irgendjemand die Geschichte um Sepia und die Tintenmagie nicht spannend finden könnte. Kinder ab etwa 10 Jahren (und alle anderen bis 99 Jahre) können hier eintauchen in eine neue Fantasywelt rund um Abenteuer, Magie, Freundschaft und einen Kampf gegen dunkle Mächte. Wer also Harry Potter oder die Tintenwelt-Schmöker liebt und auf der Suche nach neuem Lesestoff ist, ist hier bestens aufgehoben. Wenn es zu aufregend oder unheimlich wird, können bei jüngeren Lesenden ja die Eltern oder ältere Geschwister mitlesen oder vorlesen. Denn gemeinsam geht alles besser – das erfährt auch Sepia in ihrer Geschichte.

Von wem?

Autorin


Theresa Bell liebt das Abenteuer und schlüpft gern in andere Rollen. Schon als Kind fand sie „Schauspielerin“ einen tollen Beruf, konnte sich aber auch vorstellen, als Piratin die Meere unsicher zu machen. Wie gut, dass sie nun all ihre Abenteuerlust und Fantasie in das Schreiben von Geschichten steckt. Die Germanistin und Japanologin lebt in Hamburg. Dort ist sie gerne in der Stadt unterwegs, und weil Theresa auch noch gerne zeichnet, hat sie meist einen Stift dabei. Aber vielleicht auch, um neue fantastische Ideen für ihre Bücher festzuhalten.

Illustratorin

Eva Schöffmann-Davidov liebt das Zeichnen, seit sie einen Stift halten kann. Diese Liebe hörte nie auf, und natürlich hat Eva nach dem Abi auch das studiert, was sie liebt. 1998 machte sie ihr Diplom in Gestaltung und Kommunikationsdesign, seitdem illustriert sie Bücher, besonders gerne auch für Kinder und Jugendliche.

Und wie weiter?

Es ist immer schwer auszuhalten, wenn ein Buch zu Ende geht. Vor allem wenn man weiß, dass es noch weitere zwei Bände gibt, die man natürlich sofort lesen möchte. Wir verstehen das nur zu gut. Aber wir müssen noch warten, bis Band 2 auf den Markt kommt, er erscheint im Frühjahr 2025. In unserem Interview lest ihr dazu auch, was Theresa Bell darüber schon verraten kann. Und natürlich noch viel mehr ...

Alles zum Kinderbuch des Monats
Rezensionen
Unter
Druck

Um Theresa Bells
Fantasy-Saga „Sepia“ rissen
sich die Verlage. Zu Recht?

Anfangs braucht es eine Weile, bis diese Fantasy-Welt sich zu drehen beginnt und dann doch ganz schön auf Touren kommt. Es ist eine Welt, deren Assoziationswurzeln weit in die Reiche von Harry Potter oder die Tintenwelt von Cornelia Funke hineinreichen. Am deutlichen Bezug zu diesen Vorbildern mag es liegen, dass Berichten zufolge elf Verlage für das Debüt der Hamburger Autorin Theresa Bell geboten haben, die Branche witterte hier offenbar einen Bestseller.

An Welterfolge anzuknüpfen, mit neuen Varianten, ist durchaus legitim. Auf Daniel Defoes „Robinson Crusoe“ folgten Robinsonaden sonder Zahl und auch Robert Louis Stevensons „Schatzinsel“ bietet einen solchen schier unausmessbaren Urfantasieraum, der jederzeit auf verschiedenste Weise reaktiviert werden kann. Wie in Stevensons Klassiker die Piraten gibt es in Theresa Bells „Sepia“ auch eine Outlaw-Gruppe, die Tintendiebe, die sich aber rasch als sympathische Robin-Hood-Bande entpuppt, der alle sich anschließen wollen.

Natürlich geht es in Bells erstem Teil ihrer auf drei Bände konzipierten „Sepia“-Saga auch um den unvermeidlichen Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen der fröhlich bunten oberirdischen Stadt Flohall und einem bedrohlichen Untergrund aus Katakomben und Tunneln. Dessen Zentrum ist ein gewaltiges unterirdisches Eisenschloss, in dem ein größenwahnsinniger Unhold haust, der nicht an vergnüglichem Flitter und Lichterglanz à la Flohall interessiert ist, sondern nach der höchsten Macht giert – der über Leben und Tod. Er will, auch das kennt man von Oberunholden, gottgleich Geschöpfe nach seinem Wesen und Willen erschaffen, die ihm dann dienen sollen, um noch mehr Verderben über die Welt zu bringen.

Diesem Bösewicht hat Theresa Bell den großen Namen Regiomontanus gegeben. Der allerdings in die Irre führt, denn der historische Regiomontanus, der eigentlich Johann Müller hieß, war einer der bedeutendsten Mathematiker und Astronomen des Spätmittelalters. Theresa Bells Regiomontanus ist dagegen aus Versatzstücken des klassischen Horrorrepertoires zusammengesetzt: ein bisschen Poes „Maske des roten Todes“, ein bisschen Baron Frankenstein, ein wenig gefallener Engel Luzifer. Wie alle schrecklichen Täter fühlt er sich als Opfer von Verrat und beschließt daher, ein Bösewicht zu werden.

Aber, und das ist ja das wohl Sympathischste an dieser Art von Büchern: Am Ende retten hier die Kinder die Welt. Mit Mut zur Veränderung, Vertrauen in freundschaftliche Bande und grundsätzlich mit einem robusten Willen zum Guten. In „Sepia“ steckt auch ein Entwicklungsroman, denn das Mädchen mit dem titelgebenden Namen fängt als ungeschickte Druckereinovizin in der Werkstatt von Meister Silbersilbe an.

Für ihre Tollpatschigkeit wird sie gehänselt, Sepia zweifelt deshalb an ihren Fähigkeiten. Bald freundet sie sich aber mit Niki und Sanzio an, die sich in ihren Metiers ähnlich unbegabt vorkommen wie Sepia in der Druckerei. Nikis Mutter ist im Gegensatz zur Tochter eine geniale Malerin, Sanzio stellt sich ungeschickt als Buchbinder bei Meister Seidenhand an. Man mag diese Welt aus zauberischem Papier, magischen Tinten und geheimnisvollen Buchrücken, aus der die Stadt Flohall zu bestehen scheint und in der sich die Kinder bewegen, allzu bildungslastig finden, doch das bleibt zum großen Teil nur Oberflächendesign. Im Vordergrund steht das Abenteuer.

Bald schon merken die drei, dass hinter all dem Meisterruhm doch dunkle und ungute Geheimnisse stecken, die Flohall bedrohen, und dass die drei Meister keineswegs über alle Zweifel erhaben sind. Das mit Ängsten und Erwartungen angefüllte Wort Alchemie macht die Runde, also jene schwarze Beschwörungs- und Zauberkunst, vor der gewarnt wird. Im Zuge der Verwicklungen wächst gar der Verdacht, dass die Meister irgendetwas damit zu tun haben könnten.

Seltsame, originell erdachte Wesen wie Bleiläuse und Aschegeister tauchen auf. Das Papier kann in „Sepia“ nicht nur brennen und schneiden, sondern sich auch in Wesenheiten verwandeln wie Hurenkind und Schusterjunge, in Witwe und Waise. Und bald wird eine Fahrt in die Unterwelt – ein wahrlich uralter Mythos – zur Bewährungsprobe für Sepia und ihre Freunde. Eine Reise, von der sie wie neugeboren und mit einem verändertem Bewusstsein ihrer selbst zurückkehren werden. Da kann man nur sagen: Auf zum nächsten Abenteuer.

HARALD EGGEBRECHT

Der Bücherzauber bleibt
Oberflächendesign

Theresa Bell:
Sepia und das Erwachen der Tintenmagie.
Thienemann Verlag, Stuttgart 2024.
384 Seiten, 17 Euro.
Ab zehn Jahren.

DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.03.2024

Unter
Druck
Um Theresa Bells
Fantasy-Saga „Sepia“ rissen
sich die Verlage. Zu Recht?
Anfangs braucht es eine Weile, bis diese Fantasy-Welt sich zu drehen beginnt und dann doch ganz schön auf Touren kommt. Es ist eine Welt, deren Assoziationswurzeln weit in die Reiche von Harry Potter oder die Tintenwelt von Cornelia Funke hineinreichen. Am deutlichen Bezug zu diesen Vorbildern mag es liegen, dass Berichten zufolge elf Verlage für das Debüt der Hamburger Autorin Theresa Bell geboten haben, die Branche witterte hier offenbar einen Bestseller.
An Welterfolge anzuknüpfen, mit neuen Varianten, ist durchaus legitim. Auf Daniel Defoes „Robinson Crusoe“ folgten Robinsonaden sonder Zahl und auch Robert Louis Stevensons „Schatzinsel“ bietet einen solchen schier unausmessbaren Urfantasieraum, der jederzeit auf verschiedenste Weise reaktiviert werden kann. Wie in Stevensons Klassiker die Piraten gibt es in Theresa Bells „Sepia“ auch eine Outlaw-Gruppe, die Tintendiebe, die sich aber rasch als sympathische Robin-Hood-Bande entpuppt, der alle sich anschließen wollen.
Natürlich geht es in Bells erstem Teil ihrer auf drei Bände konzipierten „Sepia“-Saga auch um den unvermeidlichen Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen der fröhlich bunten oberirdischen Stadt Flohall und einem bedrohlichen Untergrund aus Katakomben und Tunneln. Dessen Zentrum ist ein gewaltiges unterirdisches Eisenschloss, in dem ein größenwahnsinniger Unhold haust, der nicht an vergnüglichem Flitter und Lichterglanz à la Flohall interessiert ist, sondern nach der höchsten Macht giert – der über Leben und Tod. Er will, auch das kennt man von Oberunholden, gottgleich Geschöpfe nach seinem Wesen und Willen erschaffen, die ihm dann dienen sollen, um noch mehr Verderben über die Welt zu bringen.
Diesem Bösewicht hat Theresa Bell den großen Namen Regiomontanus gegeben. Der allerdings in die Irre führt, denn der historische Regiomontanus, der eigentlich Johann Müller hieß, war einer der bedeutendsten Mathematiker und Astronomen des Spätmittelalters. Theresa Bells Regiomontanus ist dagegen aus Versatzstücken des klassischen Horrorrepertoires zusammengesetzt: ein bisschen Poes „Maske des roten Todes“, ein bisschen Baron Frankenstein, ein wenig gefallener Engel Luzifer. Wie alle schrecklichen Täter fühlt er sich als Opfer von Verrat und beschließt daher, ein Bösewicht zu werden.
Aber, und das ist ja das wohl Sympathischste an dieser Art von Büchern: Am Ende retten hier die Kinder die Welt. Mit Mut zur Veränderung, Vertrauen in freundschaftliche Bande und grundsätzlich mit einem robusten Willen zum Guten. In „Sepia“ steckt auch ein Entwicklungsroman, denn das Mädchen mit dem titelgebenden Namen fängt als ungeschickte Druckereinovizin in der Werkstatt von Meister Silbersilbe an.
Für ihre Tollpatschigkeit wird sie gehänselt, Sepia zweifelt deshalb an ihren Fähigkeiten. Bald freundet sie sich aber mit Niki und Sanzio an, die sich in ihren Metiers ähnlich unbegabt vorkommen wie Sepia in der Druckerei. Nikis Mutter ist im Gegensatz zur Tochter eine geniale Malerin, Sanzio stellt sich ungeschickt als Buchbinder bei Meister Seidenhand an. Man mag diese Welt aus zauberischem Papier, magischen Tinten und geheimnisvollen Buchrücken, aus der die Stadt Flohall zu bestehen scheint und in der sich die Kinder bewegen, allzu bildungslastig finden, doch das bleibt zum großen Teil nur Oberflächendesign. Im Vordergrund steht das Abenteuer.
Bald schon merken die drei, dass hinter all dem Meisterruhm doch dunkle und ungute Geheimnisse stecken, die Flohall bedrohen, und dass die drei Meister keineswegs über alle Zweifel erhaben sind. Das mit Ängsten und Erwartungen angefüllte Wort Alchemie macht die Runde, also jene schwarze Beschwörungs- und Zauberkunst, vor der gewarnt wird. Im Zuge der Verwicklungen wächst gar der Verdacht, dass die Meister irgendetwas damit zu tun haben könnten.
Seltsame, originell erdachte Wesen wie Bleiläuse und Aschegeister tauchen auf. Das Papier kann in „Sepia“ nicht nur brennen und schneiden, sondern sich auch in Wesenheiten verwandeln wie Hurenkind und Schusterjunge, in Witwe und Waise. Und bald wird eine Fahrt in die Unterwelt – ein wahrlich uralter Mythos – zur Bewährungsprobe für Sepia und ihre Freunde. Eine Reise, von der sie wie neugeboren und mit einem verändertem Bewusstsein ihrer selbst zurückkehren werden. Da kann man nur sagen: Auf zum nächsten Abenteuer.
HARALD EGGEBRECHT
Der Bücherzauber bleibt
Oberflächendesign
Theresa Bell:
Sepia und das Erwachen der Tintenmagie.
Thienemann Verlag, Stuttgart 2024.
384 Seiten, 17 Euro.
Ab zehn Jahren.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension

Kritikerin Kim Kindermann fühlt sich bei der Lektüre von Theresa Bells Auftakt zu einer geplanten Fantasy-Trilogie stark an Rowlings "Harry Potter" und Cornelia Funkes "Tintenwelt" erinnert, allerdings im besten Sinne: Sepia, die zwölfjährige Protagonistin, taucht ein in eine Welt, in der Tinte und Bücher die wertvollsten Güter sind, aber auch die bedrohtesten. Gegen diese Bedrohungen muss sie sich mit ihren Freunden zu Wehr setzen und sich dabei auch die Frage nach ihrer Identität stellen. Im Laufe der Geschichte zeigt sich auch, dass sie besondere Talente im Umgang mit der Tinte hat, erklärt Kindermann. Besonders für die Zielgruppe ab zehn Jahren werden hier wichtige Fragen verhandelt: Wer man ist und sein will, schließt die zufriedene Rezensentin und freut sich bereits auf den nächsten Band.

© Perlentaucher Medien GmbH
"[E]in magisches Buch zum Riechen, Schmecken und Mitzittern. Beeindruckend, wie bildgewaltig und fesselnd die Autorin die Geschichte erzählt. Wow!" Tanja Liebmann-Décombe Schwarzwälder Bote 20240817