Einem umherziehenden Kuriositätenkabinett das gerade in London gastiert, wird die legendäre und gewinnbringende Affenfrau samt Baby gestohlen. Damit fehlt die Hauptattraktion der Freak Show und so kommt es, das eines Tages eine seltsame Ansammlung von Besuchern vor der Tür von Baker Street 221 b
steht, die Mrs. Hudson schockiert.
Im Hörspiel wird ein Setting angeboten, das geradezu prädestiniert…mehrEinem umherziehenden Kuriositätenkabinett das gerade in London gastiert, wird die legendäre und gewinnbringende Affenfrau samt Baby gestohlen. Damit fehlt die Hauptattraktion der Freak Show und so kommt es, das eines Tages eine seltsame Ansammlung von Besuchern vor der Tür von Baker Street 221 b steht, die Mrs. Hudson schockiert.
Im Hörspiel wird ein Setting angeboten, das geradezu prädestiniert ist für einen Krimifall im 19. Jh. und damit auch für Sherlock Holmes. Eine Freak Show mit allerlei entstellten und anders aussehenden Menschen war im 19. Jahrhundert stets eine große Attraktion und meist die einzige Möglichkeit für solche Menschen, sich ihr Auskommen zu sichern. Unter normalen Menschen wurden diese sogenannten Freaks häufig sehr schlecht behandelt und diskriminiert, man hielt sie auf Grund ihres entstellten Körpers auch automatisch für dumm und zurück geblieben. Sherlock Holmes kennt solche Ressentiments natürlich nicht, im Gegensatz zu seiner Vermieterin Mrs. Hudson, die jedesmal einen hysterischen Anfall bekommt, wenn die Mitglieder des Kuriositätenkabinetts vor der Tür stehen. Auch wenn diese Reaktion natürlich völlig überzogen ist, haben Mrs. Hudsons hysterische Anfälle bei mir immer für einen lauten Lacher gesorgt. Regina Lemnitz als Sprecherin der Haushälterin ist wirklich sehr gut besetzt und füllt die Rolle perfekt aus. Aber auch die Sprecher der anderen Figuren, hauptsächlich der Personen aus dem Kuriositätenkabinett sind sehr gut besetzt, sie verleihen ihren Charakteren Tiefgang, so das man sie quasi vor sich sieht. Ihre Schicksale sind zum Tel sehr berührend, doch wird das alles geschildert ohne zu rührselig zu sein, dazu trägt auch Holmes rationale Art bei.
Wirklich viel Ermittlungsarbeit gibt es allerdings nicht. Holmes brilliert zwar wieder mal mit seinen genialen Beobachtungen aber das Hörspiel lebt mehr durch die gelungen inszenierte Atmosphäre des viktorianischen Londons und der seltsamen Figuren der Freak Show als durch einen spannenden Kriminalfall. Denn mangels anderer Verdächtiger war für mich recht bald klar, wer hinter dem Verschwinden der Affenfrau steckte, hier hätten doch ein paar geschickte Wendungen für etwas mehr Raffinesse gesorgt!
FaziT: tolle Atmosphäre, ein gelungenes Setting und eine Portion Sozialkritik trösten über einen doch sehr einfach gestrickten Plot hinweg, hier fehlte einfach die Spannung und der Krimifall war daher recht vorhersehbar.