Im Jahr 1992 erreicht der seit langem im Sudan wütende Bürgerkrieg auch die Heimat der 12-jährigen Mende vom Stamm der Nuba. Arabische Milizen fallen metzelnd über das Hüttendorf her und entführen die Dorfkinder, darunter auch Mende. Der Grund für diese Gefangennahme: Die jungen Menschen werden als Sklaven verkauft. Mende wird nach London geschickt, als Sklavin des sudanesischen Botschafters. Unglaublich aber wahr: Auch in einem westeuropäischen, freiheitlich demokratischen Land kann man Sklaven halten - kann sie einsperren, ausbeuten und zu seelischen Krüppeln machen. Eines Tages, als Mende längst mit Selbstmordgedanken spielt, bekommt sie eine einmalige Chance zur Flucht ...
Für ein paar Dollar nach Khartum verkauft
Kinderarbeit, Menschenhandel, Versklavung – Mitteleuropäer kennen diese Begriffe aus Geschichtsbüchern oder Romanen. Menschen in Afrika sind davon betroffen. Mende Nazer, eine Nuba aus dem Sudan, gehört zu ihnen. Auf eine glückliche Kindheit in der Geborgenheit einer liebevollen Familie folgt jahrelanger Schrecken kaum vorstellbaren Ausmaßes. Alles beginnt mit dem Überfall arabischer Reiter auf ihr Heimatdorf. Sie überlebt das blutige Gemetzel, die brutale Vergewaltigung und wird wie andere Mädchen als Sklavin nach Khartum verkauft. Zwischen 50 und 150 Dollar sei der Marktwert eines Menschen, nahezu 30 Millionen Sklaven gäbe es allein im Sudan, heißt es. Die folgenden zehn Jahre bestehen für das Kind aus härtester Hausarbeit, unmenschlicher Demütigung, Prügel, Hoffnungslosigkeit und Heimweh. Ihre detailgenauen, oft von kindlicher Naivität und Offenheit getragenen Schilderungen lösen beim Leser das schiere Entsetzen aus.
Selbst in London nimmt der Schrecken kein Ende
Das Martyrium für Mende geht weiter, als sie nach London in das Haus eines Angestellten der sudanesischen Botschaft geschickt wird. Auch dort wird sie gefangen gehalten, ausgebeutet, entwürdigt. Mit Hilfe eines Landsmannes gelingt ihr die Flucht. Sie lernt Damien Lewis kennen, einen britischen Journalisten, der bereits mehrfach über Sklaverei im Sudan berichtete. Gemeinsam schreiben sie ihre Geschichte auf.
Proteste gegen die geplante Abschiebung
In Großbritannien erschien das Buch bisher nicht, in Deutschland steht es auf den Bestseller-Listen. Mende Nazer hat nach ihrem Bericht keine reale Chance, in ihre Heimat zurückzukehren, ohne um Leib und Leben fürchten zu müssen. Ihr Asylantrag jedoch wurde von den britischen Behörden Anfang Oktober 2002 abschlägig beschieden. Sie ging in die Berufung und hofft auf Unterstützung durch weltweiten Protest. Die Gesellschaft für bedrohte Völker wandte sich an Bundesinnenminister Schily mit dem Ziel, Mende Nazer in Deutschland aufzunehmen.
(Henrik Flor, literaturtest.de)
Kinderarbeit, Menschenhandel, Versklavung – Mitteleuropäer kennen diese Begriffe aus Geschichtsbüchern oder Romanen. Menschen in Afrika sind davon betroffen. Mende Nazer, eine Nuba aus dem Sudan, gehört zu ihnen. Auf eine glückliche Kindheit in der Geborgenheit einer liebevollen Familie folgt jahrelanger Schrecken kaum vorstellbaren Ausmaßes. Alles beginnt mit dem Überfall arabischer Reiter auf ihr Heimatdorf. Sie überlebt das blutige Gemetzel, die brutale Vergewaltigung und wird wie andere Mädchen als Sklavin nach Khartum verkauft. Zwischen 50 und 150 Dollar sei der Marktwert eines Menschen, nahezu 30 Millionen Sklaven gäbe es allein im Sudan, heißt es. Die folgenden zehn Jahre bestehen für das Kind aus härtester Hausarbeit, unmenschlicher Demütigung, Prügel, Hoffnungslosigkeit und Heimweh. Ihre detailgenauen, oft von kindlicher Naivität und Offenheit getragenen Schilderungen lösen beim Leser das schiere Entsetzen aus.
Selbst in London nimmt der Schrecken kein Ende
Das Martyrium für Mende geht weiter, als sie nach London in das Haus eines Angestellten der sudanesischen Botschaft geschickt wird. Auch dort wird sie gefangen gehalten, ausgebeutet, entwürdigt. Mit Hilfe eines Landsmannes gelingt ihr die Flucht. Sie lernt Damien Lewis kennen, einen britischen Journalisten, der bereits mehrfach über Sklaverei im Sudan berichtete. Gemeinsam schreiben sie ihre Geschichte auf.
Proteste gegen die geplante Abschiebung
In Großbritannien erschien das Buch bisher nicht, in Deutschland steht es auf den Bestseller-Listen. Mende Nazer hat nach ihrem Bericht keine reale Chance, in ihre Heimat zurückzukehren, ohne um Leib und Leben fürchten zu müssen. Ihr Asylantrag jedoch wurde von den britischen Behörden Anfang Oktober 2002 abschlägig beschieden. Sie ging in die Berufung und hofft auf Unterstützung durch weltweiten Protest. Die Gesellschaft für bedrohte Völker wandte sich an Bundesinnenminister Schily mit dem Ziel, Mende Nazer in Deutschland aufzunehmen.
(Henrik Flor, literaturtest.de)