Arthur Schnitzler (1862-1931) ist einer der wichtigsten österreichischen Schriftsteller der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne. Im Zentrum seines literarischen Schaffens steht die auseinander brechende k.u.k.-Donaumonarchie und die
Zersetzung der traditionellen Werte der bürgerlichen Wiener Gesellschaft. Mit Ironie und…mehrArthur Schnitzler (1862-1931) ist einer der wichtigsten österreichischen Schriftsteller der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne. Im Zentrum seines literarischen Schaffens steht die auseinander brechende k.u.k.-Donaumonarchie und die Zersetzung der traditionellen Werte der bürgerlichen Wiener Gesellschaft. Mit Ironie und scharfsichtigem Blick analysierte Schnitzler an typischen Figuren die Denkgewohnheiten und die Scheinmoral seiner Zeit.
Im Zentrum der Novelle „Spiel im Morgengrauen“ (1927) steht der junge Leutnant Willi Kasda, dem seine Spielleidenschaft zum Verhängnis wird. Willi wird von seinem Kollegen Bogner um 1000 Gulden angegangen, weil er Geld veruntreut hat, was bekannt zu werden droht. Da Willi selbst kein Geld hat, will er das Geld mittels Kartenspiel gewinnen. Zuerst hat er eine Gewinnsträhne, doch dann verliert er alles und es bleiben 11'000 Gulden Schulden. Da im damaligen Wien ein strenger, menschenverachtender Ehrenkodex galt und somit Spielschulden wirklich Ehrenschulden waren, muss Willi sich das geschuldete Geld innerhalb kurzer Frist beschaffen, ansonsten droht der Verlust seiner Ehre und folglich seiner Existenz. Da er das Geld nicht beschaffen kann, begeht er am Ende Selbstmord.
Arthur Schnitzler zeigt mit der Aushöhlung des militärischen Ehrenkodex und des bürgerlichen Liebesideals den Untergang der habsburgischen Monarchie. Die vorliegende Hörspielfassung von HR und Schweizer Radio aus dem Jahre 1962 hat eine Laufzeit von ca. 109 Minuten, u.a. mit dem österreichischen Schauspieler Oskar Werner als Willi Kasda.