"Landidee", Landlust" und wie die Hochglanzmagazine alle heißen mögen, die Vorstellung des Lebens auf dem Lande erfüllt offenbar eine tiefe Sehnsucht des Menschen nach einer harmonischen Umgebung.
Die beiden Autorinnen des Buches "Stadtlust" Barbara Schaefer und Katja Trippel, beide als
Reise-Redakteurinnen tätig und in Berlin wohnhaft, nehmen das Landleben kritisch unter die Lupe und stellen…mehr"Landidee", Landlust" und wie die Hochglanzmagazine alle heißen mögen, die Vorstellung des Lebens auf dem Lande erfüllt offenbar eine tiefe Sehnsucht des Menschen nach einer harmonischen Umgebung.
Die beiden Autorinnen des Buches "Stadtlust" Barbara Schaefer und Katja Trippel, beide als Reise-Redakteurinnen tätig und in Berlin wohnhaft, nehmen das Landleben kritisch unter die Lupe und stellen diesem das Leben in der Stadt gegenüber, dem sie ein Loblied in den höchsten Tönen singen.
Ausgehend von unterschiedlichen Behauptungen führen Schaefer/Trippel aus, dass der Himmel auf Erden in der Großstadt zu finden ist. Dazu bemühen sie zwar zahlreiche Statistiken, die die jeweiligen Thesen untermauern sollen, verlieren aber sämtliche negativen Begleiterscheinungen des urbanen Lebens aus dem Blick.
Es mag ja wunderbar sein, wenn das kulturelle Angebot exorbitant groß ist und man die Qual der Wahl hat. Sind wir doch mal ehrlich: welcher berufstätige Mensch mit Familie geht denn jeden Abend ins Kino oder zu einem Vortrag oder ins Konzert? Aber wenn man das möchte, hat man diese Möglichkeiten auch dann, wenn man auf dem Land wohnt. Natürlich muss ein größerer Aufwand betrieben und ein gewisser Anfahrtsweg in Kauf genommen werden, der nach Aussage der Autorinnen dann aber wieder die Ökobilanz zu Ungunsten der Ländler beeinflussen wird.
Vielleicht hätte sich bei einer differenzierteren Betrachtungsweise das eine oder andere Vorurteil der Autorinnen dann doch nicht bestätigt, denn ich bin der Meinung, dass die Ökobilanz der Landbevölkerung nicht so schlecht ist, wie sie hier dargestellt wird: Zu meiner Arbeitsstelle bei einem Global Player kann ich zu Fuß gehen, meine Einkäufe in Bioqualität kann ich bei regionalen Anbietern ebenfalls zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen, sofern ich die Produkte nicht im eigenen Garten hinterm Haus habe, zu den nächsten Fachärzten muss ich mich nicht in überfüllten U-Bahnen durch halb Berlin quälen - so schlecht empfinde ich den klimatischen Fußabdruck, den ich hinterlasse, dann doch nicht.
Den biografischen Angaben kann man entnehmen, dass die Autorinnen beide in ländlicher Umgebung aufgewachsen sind, deshalb wundert es mich umso mehr, dass sie dem Leben außerhalb der Stadt so überhaupt nichts abgewinnen können. Wahrscheinlich muss dann der Urlaub an pittoresken Orten mit viel Flair die beiden Kosmopolitinnen wieder erden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Buch sehr einseitig und mit Vorurteilen überfrachtet ist, sodass ich bei der Lektüre stellenweise nur noch den Kopf schütteln konnte. Aber jeder sollte nach seiner Fasson selig werden dürfen -auch diese beiden überzeugten Hauptstädterinnen!