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"In Trier ist die Intelligenz nicht zuhause ..."
"Bremen verabscheute ich vom ersten Moment an, es ist eine kleinbürgerliche, unzumutbar sterile Stadt ..." "Gibt es denn in Augsburg überhaupt einen Arzt / einen Rheumaspezialisten / in diesem muffigen verabscheuungswürdigen Nest / In dieser Lechkloake?" ...
Ohne Zweifel: Thomas Bernhard war nicht nur ein großartiger Schriftsteller, er war auch ein großartiger Städtebeschimpfer. Eine Kunst, die er mit Leidenschaft und Verve pflegte: Da wurden Berlin genauso die Leviten gelesen wie Wien, er wetterte über Bremen genauso wie über Bad Gastein.
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Produktbeschreibung
"In Trier ist die Intelligenz nicht zuhause ..."

"Bremen verabscheute ich vom ersten Moment an, es ist eine kleinbürgerliche, unzumutbar sterile Stadt ..." "Gibt es denn in Augsburg überhaupt einen Arzt / einen Rheumaspezialisten / in diesem muffigen verabscheuungswürdigen Nest / In dieser Lechkloake?" ...

Ohne Zweifel: Thomas Bernhard war nicht nur ein großartiger Schriftsteller, er war auch ein großartiger Städtebeschimpfer. Eine Kunst, die er mit Leidenschaft und Verve pflegte: Da wurden Berlin genauso die Leviten gelesen wie Wien, er wetterte über Bremen genauso wie über Bad Gastein. Immer sprachlich brilliant und dem Hörer insgeheim aus dem Herzen sprechend.

Ausgezeichnet mit dem Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik 2018.

Gelesen von Peter Simonischek und Michael König.

(3 CDs, Laufzeit: 3h 8)
Autorenporträt
Der Österreicher Peter Simonischek, Jahrgang 1946, absolvierte seine Ausbildung an der Akademie für Musik und darstellende Künste in Graz. Nach verschiedenen Engagements in Graz, St. Gallen und Bern fand er schließlich seinen Weg auf Deutschlands Bühnen: Sein Engagement an der Berliner Schaubühne hielt 20 Jahre. Auch aus Kino und Fernsehen ist Peter Simonischek bekannt, beispielsweise aus dem zweiten Polt-Krimi 'Blumen für Polt' oder der Serie 'Helicops'. Auch nach seinem Erfolg im österreichischen Kino 'Gebürtig' blieb er stets dem Theater treu, spielte und spielt am Wiener Burgtheater und am Berliner Akademietheater. Die Rolle des 'Jedermann' auf den Salzburger Festspielen, an der Seite von Veronica Ferres, ist sicher eine der bedeutendsten. Im Laufe seiner Theaterkarriere arbeitete er unter anderem mit Dieter Dorn, Luc Bondy und Peter Stein zusammen. 1989 wurde er mit dem deutschen Kritikerpreis für Theater ausgezeichnet. Immer wieder war er auch für Hörbuch-Produktionen tätig, z.B. spricht er für den Hörverlag in dem Hörspiel "Die Strudlhofstiege" nach dem Roman von Heimito von Doderer und zuletzt in "Der Briefwechsel" (2008) von Thomas Bernhard und Siegfried Unseld, das ebenfalls im Hörverlag erschienen ist. Peter Simonischek lebt heute in Wien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.03.2018

Provinz, wohin
man sieht
Simonischek und König lesen
Bernhards Städtebeschimpfungen
Thomas Bernhard hat die Schimpftirade über Menschen, Städte, Institutionen zur Kunstform erhoben. Wenn er seine Figuren, etwa den Theatermacher Bruscon, sich in die allerhöchste Erregung hineinmonologisieren lässt, dann besitzt das Rhythmus und Musikalität. Genauso wie seine persönlichen Verlautbarungen, sprich die zahllosen Leserbriefe, Reden und Zeitungsartikel, die alle als Fortführung des eigentlichen Werks mit den gleichen (stilistischen) Mitteln anzusehen sind.
Insofern ist es nur folgerichtig, dass die von Raimund Fellinger 2016 für den Suhrkamp Verlag zusammengestellten „Städtebeschimpfungen“, die Drama, Prosa und öffentliche Äußerungen Bernhards vereinen, nun als Lesung vorliegen. Den virtuosen Übertreibungskünstler, der uns hier präsentiert wird, muss man hören. Von A wie Altaussee über O wie Oslo bis W wie Wien, ob Kaff oder Metropole, die provinzielle Kleingeisteshaltung ist dieselbe. „Salzburg Gmunden Altaussee, das sind nichts als Nazinester“. „Ganz zu schweigen von Oslo, enervierend“. „Wien ist eine fürchterliche Genievernichtungsmaschine“.
Peter Simonischek ist versierter Bernhard-Interpret. Gemeinsam mit Gert Voss hat er schon dessen Briefwechsel mit Siegfried Unseld hochnotkomisch eingelesen. Diesmal steht ihm Michael König zur Seite. Hier österreichisches Timbre, dort Münchner Zungenschlag. Bernhards wohlkalkulierte Lust an der Provokation führte zu Skandalen auch außerhalb Österreichs. Einer der bekanntesten nahm seinen Lauf nach der Salzburger Uraufführung von „Die Macht der Gewohnheit“. In dieser Komödie malt der Zirkusdirektor Caribaldi nicht nur unzählige Male das Menetekel „Morgen in Augsburg“ an die Wand, sondern schiebt ein paar Bosheiten über die Fuggerstadt hinterher. Allen voran „Lechkloake“.
Ganz Augsburg stand damals Kopf. Raimund Fellinger hatte für sein Buch neben Stückauszügen fast alle Dokumente rund um den Skandal aufgeführt. Im Hörbuch werden diese von König nun nüchtern, aber durchaus mit ironischem Unterton gelesen, während Simonischek in die Rolle Caribaldis schlüpft, die hier leicht gekürzt wurde. Herrlich allein schon sein verächtlich hingeworfenes „muffig“ oder die scharf vorgetragene Zurechtweisung: „Es heißt nicht Forellenquartett, es heißt Forellenquintett“.
Letztere ist ein schönes Beispiel für das philosophische Lachprogramm des Thomas Bernhard im Angesicht des Todes. Die Tragödie wird zur Komödie. Und in der Tat muss man beim Hören nicht selten spontan auflachen, und manchmal scheint es, als müssten auch die Sprecher an sich halten, um nicht loszuprusten. Aus der Komödie wird jedoch zunehmend wieder eine Tragödie. Vor dem Hintergrund eines überall aufkeimenden Nationalismus werden Bernhards Texte gerade wieder hochaktuell. In dem der Stadt Traunstein gewidmeten „Maiandacht. Ein Volksstück als wahre Begebenheit“ sind die Sündenböcke schnell gefunden: „A so a Gsindl/da schaugn s a nu eina de Türkn/aso a Gsindl a gräusligs/Dö fressn uns alles weg/Tan nix und fressn uns alles weg.“ Wer hier gegenwärtige Stimmungen assoziiert, liegt nicht falsch.
FLORIAN WELLE
„A so a Gsindl … aso a
Gsindl a gräusligs …“
Thomas Bernhard:
Städtebeschimpfungen. Gelesen von Peter
Simonischek und
Michael König. 3 CDs, ca. 188 Min. Der Hörverlag, München 2018. 18 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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»Wenn Bernhard wortmächtig seine Steine wirft, kann das Klirren der Scheiben nirgendwo schöner klingen als in Simonischeks Interpretation.«
»Perfekte Begleitung für Reisen von Stadt zu Stadt ... « Mark Siemons Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20180617