Stefanie Sargnagel kommt aus dem Internet und ist die erste deutschsprachige Autorin, die im Netz eine Form für sich gefunden hat, die passt, als Literatur funktioniert und ein großes Publikum erreicht. Stefanie Sargnagel schreibt radikal subjektiv, bisweilen aggressiv und sehr klug über das sogenannte einfache Leben, über Männer und Frauen, über Aussichtslosigkeit und Depression. Das ist oft zum Brüllen komisch und manchmal tragisch. Ihr neues Buch ist wie ein Gipfeltreffen zwischen Christine Nöstlinger und Heinz Strunk, aus denen beide mit einem Mordskater hervorgehen.
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buecher-magazin.deSie nennt sich selbst "Fäkalpoetin". Die Österreicherin Stefanie Sargnagel postet täglich ihre bissig-komischen Gedanken auf Facebook, Gedanken über alles und nichts. Ihre Themen: Feminismus, Nahrungsaufnahme, Punks, Nazis, Flüchtlingshilfe, ihr oft auch lethargischer Alltag als Künstlerin und Callcenter-Agentin, ihr Körper, ihre Verdauung. Die 31-Jährige tut dies so gut, dass Verlage sie baten, ihre Posts als Buch zu veröffentlichen. 2013 erschien "Binge Living - Callcenter-Monologe", zwei Jahre später "Fitness". 2016 gewann sie den Ingeborg-Bachmann-Publikumspreis für einen ihrer Texte. Nun ist ihr drittes, tja, "Buch" erschienen. "Statusmeldungen" sind abgründige Kurztexte: Auszüge aus Callcenter-Gesprächen, Dialoge mit ihrem Freund Witzmann ("Witzmann nennt seinen Penis ‚Mein Fischstäbchen'".), Lebensweisheiten ("Familiengründung ist eine Kultur des Todes."), Wünsche, Kommentare, Erkenntnisse aus ihren Lesereisen ("Morgen wird Heidelberg zerfickt."). Die Texte strotzen vor Ironie und Sarkasmus. Als täglicher Post sicherlich eine irrwitzige Bereicherung. Derart geballt als fortlaufender Text ist die Lektüre sehr fordernd: Mitunter legt man das Buch hastig beiseite, schüttelt sich, greift wieder danach; irritiert, amüsiert, angewidert muss man weiterlesen und ist ein bisschen fasziniert.
© BÜCHERmagazin, Jeanne Wellnitz (jw)
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Schon der himmelblaue Leinen-Einband von Stefanie Sargnagels "Statusmeldungen" hat es Rezensentin Shirin Sojitrawalla angetan. Und wenn sich die Kritikerin dann in das wunderbar absurde und megalomane "Sargnagel-Universum" stürzt, von parfümierten Damenbinden, Callcenter-Dialogen und Sargnagels Tätigkeit als Flüchtlingsschlepperin liest, entdeckt Sojitrawalla nicht nur treffende und hinreißend komische Alltagsdiagnosen, sondern denkt auch unweigerlich an Rainald Goetz. Die kleinen Zeichnungen, welche die Autorin, die bei Daniel Richter bildende Kunst studierte, dem Band beigegeben hat, lassen die Rezensentin über die ein oder andere lahme Meldung hinwegsehen. Nicht zuletzt freut sie sich über das Glossar mit Personen- und Begriffserklärungen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ein Highlight: kurze Texte, die zwischen Alltäglichkeit, Überspitzung und Arroganz changieren. Olga Grjasnowa Die Welt