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Der neue Roman von Cornelia Funke ungekürzt gelesen von "Zauberzunge" Rainer Strecker.
Feen und Fantastik: Treten Sie ein in die Welt hinter dem Spiegel! Obwohl Jacob Reckless immer darauf geachtet hat, die Welt hinter dem Spiegel vor seinem Bruder geheimzuhalten, ist Will ihm gefolgt - in das seltsame, grausame und doch so wunderbare Märchenreich der Kaiserin, der Goyl und der Feen. Will wurde dort von einem Goyl angegriffen und versteinert jetzt langsam zu Jade. Verzweifelt will Jacob ihn retten, doch nur die Feen haben die Macht, das Steinerne Fleisch aufzuhalten. Gemeinsam mit der…mehr

Produktbeschreibung
Der neue Roman von Cornelia Funke ungekürzt gelesen von "Zauberzunge" Rainer Strecker.
Feen und Fantastik: Treten Sie ein in die Welt hinter dem Spiegel! Obwohl Jacob Reckless immer darauf geachtet hat, die Welt hinter dem Spiegel vor seinem Bruder geheimzuhalten, ist Will ihm gefolgt - in das seltsame, grausame und doch so wunderbare Märchenreich der Kaiserin, der Goyl und der Feen. Will wurde dort von einem Goyl angegriffen und versteinert jetzt langsam zu Jade. Verzweifelt will Jacob ihn retten, doch nur die Feen haben die Macht, das Steinerne Fleisch aufzuhalten. Gemeinsam mit der Gestaltwandlerin Fuchs und Wills großer Liebe Clara macht er sich auf den gefährlichen Weg durch das magische Reich ... Der große Roman von Cornelia Funke als Hörbuch. Gelesen von Rainer Strecker. Ein fantastisches Abenteuer in einer von den Märchen der Brüder Grimm inspirierten Welt. www.funke-reckless.de www.facebook.com/funkereckless www.facebook.com/CorneliaFunke
Autorenporträt
Funke, CorneliaCornelia Funke ist die international erfolgreichste deutsche Kinder- und Jugendbuchautorin. Viele ihrer Werke wurden ausgezeichnet und auch verfilmt. Cornelia Funke lebt in Volterra, Italien.
Trackliste
CD 1
1Kapitel 1: Es war einmal
2Kapitel 2: Zwölf Jahre später
3Kapitel 3: Goyl
4Kapitel 4: Auf der anderen Seite
5Kapitel 5: Schwanstein
6Kapitel 6: Verliebter Narr
CD 2
1Kapitel 7: Das Haus der Hexe
2Kapitel 8: Clara
3Kapitel 9: Der Schneider
4Kapitel 10: Fell und Haut
5Kaptiel 11: Hentzau
6Kapitel 12: Seinesgleichen
7Kapitel 13: Der Nutzen von Töchtern
CD 3
1Kapitel 14: Das Dornenschloss
2Kapitel 15: Weiches Fleisch
3Kapitel 16: Niemals
4Kapitel 17: Ein Führer zu den Feen
5Kapitel 18: Sprechender Stein
6Kapitel 19: Valiant
7Kapitel 20: Zu viel
8Kapitel 21: Seines Bruders Hüter
9Kapitel 22: Träume
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.09.2010

Von Riesen und Rieslingen
Cornelia Funke fackelt in ihrem neuen Buch "Reckless" Grimms Märchenland ab

Das Schloss, die Dornenhecke, der Turm, das Bett, die Prinzessin: Alles ist so, wie man es erwarten könnte, und doch ist alles schrecklich verkehrt. Denn seit der Fluch der dreizehnten Fee Dornröschen in den Tiefschlaf beförderte, sind nicht hundert, sondern zweihundert Jahre vergangen, in denen kein Prinz den Weg hierhergefunden hat. So kommen die späten Besucher nun an ein paar dornenüberwachsenen Leichen vorbei, eine mumifizierte Hand hier, ein Knochen dort. Am Ende stehen sie vor Dornröschens Bett: Ein pergamenthäutiges Etwas liegt darin, die Spitzen ihres Kleides sind vergilbt, über allem liegt ein Hauch von Verwesung. Küssen wird diese Prinzessin wohl keiner mehr - schon aus Furcht, sie könnte wirklich erwachen.

Wenn Cornelia Funke beim Treffen in London von den Märchen der Brüder Grimm spricht, erregt sie sich schnell: über deren rückwärtsgewandtes Frauenbild, über eine Tendenz, die "bourgeoise" Gesellschaftsordnung immer und immer wieder zu bestätigen, über die allgemeine Grausamkeit dieser Märchen schließlich, die Mord, Totschlag, Inzest und Folter als selbstverständlich präsentierten, bevor es für die Hauptfiguren immerhin zum Happy End reicht. Das, sagt sie, "war für mich das größte Abenteuer, dass ich plötzlich feststellte: Du beschäftigst dich mit Märchen, mit denen du aufgewachsen bist und die du schon als Kind unangenehm oder erschreckend fandest - aber du wusstest nicht, warum."

Heute erscheint als Frucht dieser Beschäftigung Cornelia Funkes Roman "Reckless", der erste seit Abschluss ihrer millionenmal verkauften "Tintenwelt"Trilogie. Er erzählt von zwei Brüdern, die aus dem New York unserer Zeit in eine Parallelwelt gelangen, in der die Motive der Grimmschen Märchen überall präsent sind und gleichzeitig die Industrialisierung Einzug gehalten hat - sehr schön kommt das in einem Kapitel zusammen, das vom inneren Monolog einer Fee berichtet, die im Luxusabteil eines dampfbetriebenen Sonderzugs durch die Lande fährt. Es beginnt mit "Es war einmal", endet mit "Und wenn sie nicht gestorben sind", die Brüder heißen Jacob und Will - deutlicher könnte man die Folie nicht markieren, von der aus man seine Welt erschafft. Und Funke, die seit fünf Jahren in Los Angeles lebt, erzählt gern, dass sie nach der "demütigenden Erfahrung", dem literarischen Schreiben in der Fremdsprache Englisch nicht gewachsen zu sein, inzwischen wieder "ganz verliebt" in ihre Muttersprache sei.

Deutschtümelnd romantisierend aber ist nichts an "Reckless", im Gegenteil: Aus jeder Zeile spricht die Freude der Autorin am Sprachspiel aus jenem milden Fremdheitsgefühl heraus, das ein kalifornisches Umfeld offenbar verschafft: Rieslinge sind da keine edlen Tropfen, sondern eben Bastarde von Riesen. Derlei verdankt sich nicht zuletzt dem Willen der Autorin, die Märchen produktiv zu verwandeln: "In dem Moment", sagt Funke, "in dem ich dachte: Ich will die Märchen drehen und ihnen eine andere, modernere Bedeutung geben, ich will sie auf meine Weise erzählen und die Macht ihrer Bilder als Frau des einundzwanzigsten Jahrhunderts benutzen, um sie in meinem Sinn wieder unbekannt zu machen - da fing ich wahrscheinlich auch automatisch an, die Worte zu drehen."

Exakt daraus bezieht der Roman seine Faszination: Wir erfahren von Abenteurer-Accessoires wie dem Rapunzelhaar (fester als das festeste Seil, dabei winzig und selbstklebend). Das Tischleindeckdich und der Knüppelausdemsack haben ebenso ihre Auftritte wie Zwerge, Feen und Einhörner. Doch unverbindlich ist da nichts, die Autorin macht Ernst in der Märchenwelt, nicht nur in ihrer trostlosen Version vom mumifizierten Dornröschen. Indem sie die finstere Dimension des Märchens auslotet, liegt ein irritierender Hauch von Gegenwart über dem Buch - der Gang in die verwandelte Märchenwelt spiegelt Ängste wider, die fest in unserer Realität verwurzelt sind. Wenn etwa Jacob, der sich im Lauf der Jahre zu einer Art Indiana Jones des Märchenlandes gemausert hat, für verzweifelte Eltern auf die Suche nach ihren von Wassermännern geraubten Töchtern geht, bleibt nach vollbrachter Tat ein schaler Beigeschmack: Einige Eltern weigern sich, den vereinbarten Preis zu bezahlen, weil ihre Töchter durch die Entführungszeit unter entsetzlichen Bedingungen so traumatisiert sind, dass ihre Eltern sie nicht mehr wiedererkennen.

All dies hat sie, wie Funke betont, in enger Zusammenarbeit mit dem englischen Filmproduzenten Lionel Wigram entworfen: Ihm, dem "Co-Creator", sei die ursprüngliche Idee für diese Erzählwelt im Stil des neunzehnten Jahrhunderts zu verdanken, er habe in monatelanger täglicher Arbeit mit ihr an der Geschichte gefeilt: "Ich habe ein wunderbares Gelb, er hat ein wunderbares Blau, zusammen haben wir ein wunderbares Grün. Das Grün könnte ich nicht allein."

Das Schreiben aber, sagt Funke, sei allein ihre Sache gewesen, auch wenn Wigram jede Zeile übersetzt bekommen und kommentiert habe. Und natürlich trägt der Roman ihre Handschrift, nicht nur in den gewohnt knappen, melodiösen Sätzen, sondern auch in einem Motiv, das schon die "Tintenwelt" prägte und sich auch hier anschickt, zum heimlichen Sprengsatz zu werden: Wenn ich eine in sich geschlossene Welt betrete und das Wissen meiner eigenen Welt mitbringe - inwieweit verändere ich sie schon allein dadurch? Und was, wenn ich meine Kenntnisse von modernem Maschinenbau, von Infrastruktrur und Waffentechnik dazu nutze, mir und denjenigen, die mir nahestehen, einen Vorteil zu verschaffen? John Reckless, der verschollene Vater von Will und Jacob, scheint genau dies getan zu haben, und wenn die Brüder am Ende auf ein von ihm konstruiertes Flugzeug stoßen, wo sie eigentlich feuerspuckende Drachen erwarten, bringt das die Kontamination der Märchenwelt sehr schön auf den Punkt.

"Reckless" ist ein Langzeitprojekt: Die Folgebände werden, erzählt Funke, jeweils vor dem Hintergrund wechselnder nationaler Märchentraditionen spielen. Als Nächstes ist Frankreich dran, dann England oder Russland, vielleicht auch Ostasien. Die emotionale Wucht freilich, die der erste Band mit seiner Orpheus-Geschichte, der Suche nach dem in die Unterwelt entführten, versteinerten Bruder entfaltet, wird schwer zu erreichen sein. Immerhin hat Jacob hier Wills patente Freundin Clara an der Seite, die den Verschollenen dornröschenhaft mit einem Kuss erlösen muss - obwohl der Verwandelte niemanden mehr erkennt, mit dem er einst verbunden war. "Er liebt mich nicht mehr", sagt Clara verzweifelt. Und Jacob erwidert: "Aber du liebst ihn. Das muss reichen."

TILMAN SPRECKELSEN

Ein Gespräch mit Cornelia Funke zu ihrem neuen Buch im Internet unter www.faz.net/funke

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