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Takis Würger erzählt mit Tempo und Wucht die Geschichte einer Liebe im Jahr 1942
Berlin im Jahr 1942. Eine Geschichte über Angst und Hoffnung - und über die Entscheidung, sich selbst zu verraten oder seine Liebe. Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.
Friedrich kommt aus gut behütetem Haus vom Genfer See nach Berlin, ein stiller Mann auf der Suche nach der Wahrheit. In einer Kunstschule trifft er Kristin. Sie nimmt Friedrich mit in ihre Nächte in geheimen Jazzclubs. Sie trinkt Kognak mit ihm und gibt ihm seinen ersten Kuss. Bei ihr kann er sich einbilden, der Krieg sei…mehr

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Produktbeschreibung
Takis Würger erzählt mit Tempo und Wucht die Geschichte einer Liebe im Jahr 1942

Berlin im Jahr 1942. Eine Geschichte über Angst und Hoffnung - und über die Entscheidung, sich selbst zu verraten oder seine Liebe. Eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht.

Friedrich kommt aus gut behütetem Haus vom Genfer See nach Berlin, ein stiller Mann auf der Suche nach der Wahrheit. In einer Kunstschule trifft er Kristin. Sie nimmt Friedrich mit in ihre Nächte in geheimen Jazzclubs. Sie trinkt Kognak mit ihm und gibt ihm seinen ersten Kuss. Bei ihr kann er sich einbilden, der Krieg sei weit weg. Eines Morgens klopft Kristin an seine Tür, verletzt, mit Peitschenstriemen im Gesicht: "Ich habe dir nicht die Wahrheit gesagt." Kristin ist nicht ihr richtiger Name. Sie heißt Stella und ist Jüdin. Die Gestapo hat sie enttarnt und zwingt sie zu einem unmenschlichen Pakt: Wird sie, um ihre Familie zu retten, untergetauchte Juden denunzieren? Ihre Entscheidung stellt Friedrich vor eine unmögliche Wahl.

Gelesen von Hörbuchpreisträgerin Valery Tscheplanowa und Schauspielstar Robert Stadlober.

(4 CDs, Laufzeit: ca. 5h 3)

Autorenporträt
Würger, Takis§Takis Würger, geboren 1985, berichtet als Journalist für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel u. a. aus Afghanistan, Libyen und dem Irak. Mit seinen Reportagen gewann er zahlreiche Preise, darunter den Deutschen Reporterpreis und den CNN Journalist Award. Mit 28 Jahren ging er nach England, um an der Universität von Cambridge Ideengeschichte zu studieren. 2017 erschien sein Debütroman Der Club, der für den aspekte-Literaturpreis nominiert war und mit dem Debütpreis der lit.Cologne ausgezeichnet wurde.

Stadlober, Robert§Robert Stadlober, geboren 1982, ist einer der gefragtesten jungen deutschsprachigen Schauspieler. Er spielte zum Beispiel in "Sonnenallee", "Crazy", "Krabat" und "Jud Süß - Film ohne Gewissen". Als Hörbuchsprecher liest er u.a. "Die Reifeprüfung" von Charles Webb.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2019

Dürfen diese Fakten in solch eine Fiktion?

Der ästhetischen Debatte über Takis Würgers Roman "Stella" könnte nun eine strafrechtliche folgen: Der Autor wird wegen Verunglimpfung Verstorbener angezeigt.

Wochenlang beschäftigte Takis Würgers neuer Roman "Stella" die deutschen Feuilletons. Der allgemeinen Empörung über die handwerkliche Qualität folgte eine moralische Debatte. Würger verzerre, so der Vorwurf, die höchst komplexe Lebensgeschichte der Jüdin Stella Goldschlag zu reißerischer Unterhaltung. Von der Gestapo erpresst, verriet Goldschlag 1943 bis zu dreihundert Berliner Juden. Im Februar 1944 wurde sie trotzdem deportiert, 1946 verurteilte sie ein sowjetisches Militärtribunal zu zehn Jahren Lagerhaft. In den fünfziger Jahren folgte eine Verurteilung durch das Berliner Schwurgericht. 1994 nahm Goldschlag sich das Leben.

Inzwischen ist die Debatte in der Staatsanwaltschaft angekommen. Vor einigen Tagen reichte der Berliner Anwalt Karl Alich Strafanzeige gegen Würger ein. Er wirft ihm Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener vor. Alich vertritt die Witwe des Historikers Ferdinand Kroh, dem Stella Goldschlag vier Jahre vor ihrem Tod ihre publizistischen Persönlichkeitsrechte übertrug. "Stella ahnte bereits im Jahre 1990, dass ihre schweren Verfehlungen, ihre Verbrechen an ihren jüdischen Glaubensschwestern und Glaubensbrüdern ausgeschlachtet . . . werden könnten", schreibt Alich. "Frau Birgit Kroh und ich, wir wollen durchsetzen, dass Stella nicht noch einmal posthum missbraucht und ausgebeutet wird." Nachdem Alich schon seit längerem von Hanser verlangt, den Roman nur nach Schwärzungen weiter zu veröffentlichen, greift er nun also zum Strafrecht. Er könnte damit einen Rechtsstreit von kulturpolitischer Bedeutung initiiert haben.

Gegenüber Hanser und in seiner Anzeige bezieht sich Alich auf 15 kursiv gesetzte dokumentarische Passagen, mit denen Würger seine Story anreichert. Es handelt sich um Feststellungen des sowjetischen Militärtribunals, wie der Autor im Vorspann schreibt. An einer Stelle heißt es etwa: "Der Zeuge Robert Zeiler beobachtete mehrmals, wie die Angeschuldigte zum Teil gemeinschaftlich mit ihrem Ehemann auf dem Kurfürstendamm Razzien nach Juden durchführte." Ohne literarischen Sinn und Verstand und aus reinen Vermarktungszwecken bemühe der Autor antisemitische Parolen, so Alich. Wenn ein Nachkriegsdeutscher, zumal des Jahrgangs 1985, das Thema des Verrats von Juden an Juden im Auftrag der Gestapo behandele, verlange dies auch die erforderliche sittliche und moralische Reife. Über Würgers Reife lässt sich streiten. Doch ist sein Buch, das nicht viel, aber immerhin die Kunstfreiheit für sich beanspruchen kann, ein Fall fürs Strafrecht? Angesichts ihres dokumentarischen Charakters seien die Textstellen nicht grundrechtlich geschützt, meint Alich. Es handele sich vielmehr um Fakten.

Um die Abgrenzung von Fiktionalität und Fakten ging es auch in der vier Jahre andauernden juristischen Auseinandersetzung um Maxim Billers 2003 erschienenen Roman "Esra". Den Anfang machte eine Unterlassungsklage, mit der die frühere Lebensgefährtin des Autors sowie ihre Mutter unmittelbar nach Erscheinen des Buches ein Publikationsverbot erwirkten. Als entscheidend sollte sich erweisen, dass Biller zahlreiche Details aus dem Leben der Klägerinnen verarbeitet hatte. In einer umstrittenen Entscheidung lehnte 2007 das Bundesverfassungsgericht die Verfassungsbeschwerde von Billers Verlag ab. In der Bewertung der Wechselwirkung von Kunstfreiheit und Persönlichkeitsrecht betonten die Richter, dass eine kunstspezifische Betrachtungsweise des Romans nur anzulegen sei, solange der Autor selbst nicht nahelege, dass er für Teile seiner Schilderungen einen Faktizitätsanspruch erhebe. Besonders im Falle der Schilderung des Intimlebens einer der beiden Betroffenen betrachteten die Richter diese Voraussetzung als nicht erfüllt. Mit anderen Worten: Der Grad der Fiktionalisierung, den Biller in bestimmten Passagen seines Romans vorgenommen hatte, reichte nicht aus, um der Kunstfreiheit den Vorrang gegenüber dem Persönlichkeitsrecht der ehemaligen Lebensgefährtin des Autors zu sichern.

Nun geht es den Erben Goldschlags nicht um ein Verbot des Romans. Sollte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufnehmen und sogar Anklage erheben, würde es aber auch in der strafrechtlichen Auseinandersetzung um das Verhältnis von Kunstfreiheit und Persönlichkeitsrechten gehen. Eine strikte Trennung von Fakten und Fiktionalität, wie sie zumal zeitgenössische Romane selten vornehmen, wird ein Gericht dann kaum durchziehen können. Wenn es um etwaige Verletzungen von Persönlichkeitsrechten geht, wiegt zudem schwer, dass Würgers Aktenfunde im Landesarchiv Berlin liegen und prinzipiell für jeden einsehbar sind. Bei Hanser will man sich zu den Vorgängen bislang nicht äußern. Für den Verlag dürfte vor allem eine Überlegung ausschlaggebend sein: Was bliebe im Fall von Schwärzungen von Würgers Werk überhaupt noch übrig?

MARLENE GRUNERT/

HUBERT SPIEGEL

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»Der geniale Schauspieler Robert Stadlober verleiht gekonnt allen Figuren seine Stimme. Die Hörbuchpreisträgerin Valery Tscheplanowa liest mit ihrem klaren Timbre die historischen Quellen.«