Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 11,00 €
  • Audio CD

Ahmad ist 18 und lebt mit seiner irischen Mutter in New Jersey. Der Vater, ein Araber, hat die Familie früh verlassen, und Ahmad hat sehr darunter gelitten. Trotz guter Aussichten, im System der USA Karriere zu machen, hat sich Ahmad bereits anders entschieden:Er kapselt sich konsequent von seiner Umwelt ab und sucht im islamischen Fundamentalismus ein neues Zuhause. Bald ist er bereit, für den Glauben nicht nur sein eigenes, sondern auch das Leben anderer zu opfern. Updike ist hiermit eine eindrucksvolle Innenansicht von Terror und Fundamentalismus gelungen, ohne vorzugeben, deren oft banale Ursprünge ganz ausleuchten zu können.…mehr

Produktbeschreibung
Ahmad ist 18 und lebt mit seiner irischen Mutter in New Jersey. Der Vater, ein Araber, hat die Familie früh verlassen, und Ahmad hat sehr darunter gelitten. Trotz guter Aussichten, im System der USA Karriere zu machen, hat sich Ahmad bereits anders entschieden:Er kapselt sich konsequent von seiner Umwelt ab und sucht im islamischen Fundamentalismus ein neues Zuhause. Bald ist er bereit, für den Glauben nicht nur sein eigenes, sondern auch das Leben anderer zu opfern. Updike ist hiermit eine eindrucksvolle Innenansicht von Terror und Fundamentalismus gelungen, ohne vorzugeben, deren oft banale Ursprünge ganz ausleuchten zu können.
Autorenporträt
John Updike, geboren 1932 in Shillington/Pennsylvania; Kindheit in materieller Bedrücktheit; 1950 Stipendium zum Studium am Harvard College, Hauptfach Anglistik; Abschluss des Untergraduiertenstudiums 1954 mit summa cum laude. 1953 Heirat mit der Kunststudentin Mary Entwistle Pennington, mit ihr zusammen - nach dem Studium - ein Jahr an die Ruskin School of Drawing and Fine Art in Oxford/England. Rückkehr in die USA. 1955 - 57 fest angestellt beim Magazin 'The New Yorker', danach freier Mitarbeiter mit Veröffentlichung von Kurzgeschichten sowie einflussreicher literarischer Kritiken. 1957 Umzug nach Ipswich im neuenglischen Massachusetts. 1964 Vortragsreisen durch die UdSSR, Rumänien, Bulgarien und Tschechien. Seit 1964 Mitglied des National Institute of Arts and Letters. 1973 Fulbright-Lektor in Afrika. 1976 Mitglied der American Academy of Arts and Letters. Auszeichnungen: 1983 Lincoln Literary Award und Distinguished Pennsylvania Artist Award, 1988 St. Louis Literary Award, 198

9 National Medal of Arts, 1991 Premio Scanno, 1993 Common Wealth Award und Conch Republic Prize for Literature, 1995 Commandeur de l'ordre des arts et des lettres und The Howells Medal from the Adademy of Arts and Letters. John Updike verstarb 2009.

Ulrich Noethen, 1959 in München geboren, Absolvent der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart, begann seine Schauspielkarriere 1985 am Freiburger Theater. Nach zwei Jahren im dortigen Ensemble arbeitete er unter anderem am Schauspiel Köln, an der Staatlichen Schauspielbühne Berlin und am Staatstheater Stuttgart. Anfang der 90er Jahre wechselte er zum Fernsehen und spielte u. a. in "Tatort". Seitdem war er in Kinofilmen sowie in unzähligen TV-Produktionen zu sehen. Er wurde mit dem Goldenen Löwen, der Goldenen Kamera, dem Bayerischen Filmpreis, dem Bundesfilmpreis und dem Preis der deutschen Filmkritik ausgezeichnet.
Trackliste
CD 1
1Terrorist00:10:58
2Terrorist00:07:12
3Terrorist00:07:37
4Terrorist00:09:26
5Terrorist00:07:04
6Terrorist00:09:15
7Terrorist00:11:47
8Terrorist00:11:52
CD 2
1Terrorist00:06:37
2Terrorist00:09:38
3Terrorist00:07:27
4Terrorist00:11:53
5Terrorist00:12:29
6Terrorist00:11:08
7Terrorist00:07:59
CD 3
1Terrorist00:12:25
2Terrorist00:10:18
3Terrorist00:12:39
4Terrorist00:07:18
5Terrorist00:06:19
6Terrorist00:08:20
7Terrorist00:09:12
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.08.2006

Im Tunnel
John Updike im Kopf eines Verführten: "Terrorist"

Literatur kann wie ein Aufschrei sein. In den meisten Fällen aber braucht sie Zeit und Distanz. Jahre können vergehen, bis sie sich eines Themas annimmt und als Fiktion den Kampf mit der Realität aufnimmt. Mit literarischer Zeitverzögerung ist in diesem Herbst ein neues Genre entstanden: der Terroristen-Roman. Autoren begeben sich hinein in die Köpfe von Attentätern und Fundamentalisten, versuchen, von dort aus in die Abgründe zu schauen, die den täglichen Nachrichten verborgen bleiben: Der in Paris lebende Mohammed Moulessehoul fragt in seinem, unter dem Pseudonym seiner Frau Yasmina Khadra veröffentlichten Roman "Die Attentäterin", was eine Frau zur Gotteskriegerin macht. Christoph Peters ist fasziniert vom Gedanken, "daß etwas Geistiges eine derartige Kraft haben kann, daß man dafür sein Leben opfert, gegebenenfalls sogar dafür tötet" - und läßt in "Ein Zimmer im Haus des Krieges" einen jungen Deutschen zum Islam konvertieren und sich, 1993 in Ägypten, dem bewaffneten Kampf gegen die Ungläubigen anschließen. Und John Updike, der große Updike, erfindet einen 18jährigen amerikanischen Jungen, halb irischer, halb ägyptischer Herkunft, den er mitten in New Jersey in die Fänge eines fundamentalistischen Jemeniten geraten läßt.

Ist das gefährlich? Machen sich diese Autoren verdächtig, mit ihren Mörder-Figuren zu sympathisieren, wird da gerne gefragt? Es ist nicht gefährlich. Literatur hat das schon immer gemacht. Es muß nur funktionieren. Und in Updikes Roman "Terrorist", der diese Woche bei Rowohlt erscheint, funktioniert es leider nicht. Da kann man den ehrwürdigen Chronisten der amerikanischen Provinz mit seiner kleinstädtischen Ehebruchsobsession und den, trotz aller Verführungskraft, irgendwie immer abgehalfterten Männerfiguren noch so lieben: Was den jungen Ahmad Mulloy zum Terroristen macht, versteht man bis zum Schluß überhaupt nicht. Oder anders gesagt: Wenn sich alle vaterlos aufgewachsenen Jungen halbarabischer Herkunft in Amerika mit elf Jahren dazu entschlössen, in einem fundamentalistischen Scheich der Moschee ihres Vertrauens einen Ersatzvater zu sehen, hätte Amerika tatsächlich ein Problem. Updikes Roman ist ein Experiment. Um die Voraussetzungen seiner Versuchsanordnung aber kümmert er sich so gut wie gar nicht.

Vielleicht ist er am Ende auch einfach ein zu guter Mensch. "Terrorist" ist der erste Thriller, den Updike geschrieben hat, mit einem spannenden Showdown am Schluß: Ahmad sitzt auf dem Fahrersitz eines mit vier Tonnen Sprengstoff beladenen Lkw, dessen Ladung er mitten in einem Tunnel hochgehen lassen will. Auf dem Beifahrersitz sein Vertrauenslehrer von der Highschool, der ihn an einer Kreuzung aufgehalten hat und nun versucht, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Schafft er es nicht, fliegt er mit in die Luft. Also redet er um ihrer beider Leben, probiert alle Vertrauenslehrertricks aus, gibt den Wissenden, den Mahner, den väterlichen Freund, sucht nach dem entscheidenden Argument. Daß es niedlich plattgedrückte Kindernasen an Autoscheiben sind, die den jungen Ahmad für einen Moment zögern lassen könnten, ist von großer Updikescher Menschlichkeit. Es ist aber auch kitschig - und das eigentliche Problem dann doch ein anderes.

JULIA ENCKE

John Updike: "Terrorist". Roman. Rowohlt-Verlag. 352 Seiten, 19,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
Ein Roman, der nachdenklich stimmt. Freundin