Produktdetails
- Verlag: Import / Penguin UK
- Sprache: Englisch
- ISBN-13: 9780141801001
- Artikelnr.: 61068561
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.19961889
Jerome K. Jerome "Drei Mann in einem Boot"
Nichts ist so unergründlich wie die Späße, die der Mensch sich macht, und so rudern eines Frühsommers drei viktorianische junge Männer zwölf Tage lang die Themse auf und ab, ohne Frauen, ohne alles, nur ein Hund ist dabei, oder eigentlich zwei, einer kommt ihnen noch entgegengetrieben, gerade in den Tee hinein, und eine tote Frau kommt auch auf dem Fluß heran, und streift wie das dunklere Leben das Boot. Fünfundzwanzig vorher bei Dickens auf der nachtnebligen Themse warten dunkle Gestalten auf solches Treibgut, fünfzehn Jahre vorher hatte George Eliots Titelheld Daniel Deronda die schöne Dunkelhaarige, die er dann heiraten würde, genau vor diesem Los gerettet, das liest sich nun alles mit, wenn ein Leser will. England ist wunderschön, und besonders oben an der Themse. Einmal ruhen die drei am Ufer aus, ein Boot mit andern ruhenden jungen Männern drauf wird vorbeigetreidelt, ein Bild von Ruhe ist der Steuermann: ",ich würde ihn gern die falsche Leine ziehen lassen', murmelt George, als sie an uns vorbeifuhren. Und genau in diesem Augenblick zog der Mann an der falschen Leine, und das Boot raste mit einem Geräusch, das wie das Zerreißen von vierzigtausend Leintüchern klang, die Uferböschung hinauf. . ." So geht dies Sommerglück der Guten; einmal haben sie keinen Senf, dann ruinieren sie beinahe sich mitsamt dem Boot, als sie eine Ananasdose aufmachen wollen, gleich nach dem Fleisch ohne Senf. Schließlich beginnt es unendlich zu regnen, sie steigen aus, die Welt hat sie alle wieder, Wärme, Senf und Ananas. Jerome K. Jerome, der von 1859 bis 1927 lebte, war ein Freund Zangwills, der fünf Jahre nach Jeromes "Drei Männern" den legendären "König der Schnorrer" herausbrachte, das andre große frauenlose Buch über die Späße des Menschen. Beide Bücher übrigens hat dieselbe Trude Fein übersetzt; sie sollte, für alle Kollegen, ein Denkmal kriegen, was wären wir Leser ohne Übersetzer? Ein Heer von Weinenden. (Jerome K. Jerome: "Drei Mann in einem Boot". Aus dem Englischen übersetzt von Trude Fein. Deutscher Taschenbuch Verlag/Manesse Verlag, München 1993. 303 S., br., 12,- DM.) R.V.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Jerome K. Jerome "Drei Mann in einem Boot"
Nichts ist so unergründlich wie die Späße, die der Mensch sich macht, und so rudern eines Frühsommers drei viktorianische junge Männer zwölf Tage lang die Themse auf und ab, ohne Frauen, ohne alles, nur ein Hund ist dabei, oder eigentlich zwei, einer kommt ihnen noch entgegengetrieben, gerade in den Tee hinein, und eine tote Frau kommt auch auf dem Fluß heran, und streift wie das dunklere Leben das Boot. Fünfundzwanzig vorher bei Dickens auf der nachtnebligen Themse warten dunkle Gestalten auf solches Treibgut, fünfzehn Jahre vorher hatte George Eliots Titelheld Daniel Deronda die schöne Dunkelhaarige, die er dann heiraten würde, genau vor diesem Los gerettet, das liest sich nun alles mit, wenn ein Leser will. England ist wunderschön, und besonders oben an der Themse. Einmal ruhen die drei am Ufer aus, ein Boot mit andern ruhenden jungen Männern drauf wird vorbeigetreidelt, ein Bild von Ruhe ist der Steuermann: ",ich würde ihn gern die falsche Leine ziehen lassen', murmelt George, als sie an uns vorbeifuhren. Und genau in diesem Augenblick zog der Mann an der falschen Leine, und das Boot raste mit einem Geräusch, das wie das Zerreißen von vierzigtausend Leintüchern klang, die Uferböschung hinauf. . ." So geht dies Sommerglück der Guten; einmal haben sie keinen Senf, dann ruinieren sie beinahe sich mitsamt dem Boot, als sie eine Ananasdose aufmachen wollen, gleich nach dem Fleisch ohne Senf. Schließlich beginnt es unendlich zu regnen, sie steigen aus, die Welt hat sie alle wieder, Wärme, Senf und Ananas. Jerome K. Jerome, der von 1859 bis 1927 lebte, war ein Freund Zangwills, der fünf Jahre nach Jeromes "Drei Männern" den legendären "König der Schnorrer" herausbrachte, das andre große frauenlose Buch über die Späße des Menschen. Beide Bücher übrigens hat dieselbe Trude Fein übersetzt; sie sollte, für alle Kollegen, ein Denkmal kriegen, was wären wir Leser ohne Übersetzer? Ein Heer von Weinenden. (Jerome K. Jerome: "Drei Mann in einem Boot". Aus dem Englischen übersetzt von Trude Fein. Deutscher Taschenbuch Verlag/Manesse Verlag, München 1993. 303 S., br., 12,- DM.) R.V.
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