Mit „Todesküste“ geht Katharina Peters in die achte Runde ihrer Reihe um die ehemalige Polizistin und jetzige Privatermittlerin Emma Klar. Die meisten der Bücher der Serie habe ich gelesen, das aktuelle lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Für mich wäre es sicher unmöglich, es einzeln und ohne die
Vorkenntnisse aus dem vorherigen Teil zu lesen, denn es bezieht sich fast ständig darauf. Spannung…mehrMit „Todesküste“ geht Katharina Peters in die achte Runde ihrer Reihe um die ehemalige Polizistin und jetzige Privatermittlerin Emma Klar. Die meisten der Bücher der Serie habe ich gelesen, das aktuelle lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Für mich wäre es sicher unmöglich, es einzeln und ohne die Vorkenntnisse aus dem vorherigen Teil zu lesen, denn es bezieht sich fast ständig darauf. Spannung kam bei mir auch nur sehr zögerlich auf. Andererseits war das Buch aus psychologischer Sicht packend und ging unter die Haut.
Aber von vorn.
Michaela Ritter bittet die Privatermittlerin Emma Klar, ihren verschwundenen Mann Paul zu suchen. Dieser ist für Emma keine Unbekannter, er hatte vor einiger Zeit (die Handlung findet im vorherigen Teil der Serie statt) den Kopf eines Verbrechernetzes getötet. Er selbst kam straffrei davon. Als Ritters Leiche gefunden wird, ist zunächst unklar, ob es sich um einen Suizid handelt, da er vorher aber an einer Tankstelle noch etwas zu Essen gekauft und getankt hat, hat Emma Zweifel. Erst nach dem Fund der Leiche eines weiteren ebenfalls in einem Verfahren wegen grausamer Verbrechen straffrei gebliebenen Mannes steht der Mordverdacht fest und die Ermittlungen kommen in Gang. Und die gestalten sich als schwieriger als erwartet und breiten sich fast sternförmig in alle möglichen Richtungen aus und in den Fokus rückt plötzlich ein Polizist.
Wer die Bücher von Katharina Peters kennt, weiß, worauf er sich einlässt, ob die Ermittlerin nun Emma Klar, Romy Beccare, Hanna Jakob oder Sarah Pirol heißt. Ihre Bücher sind eigentlich immer Garanten spannende und verzwickte Fälle. „Todesküste“ war für mich allerdings nicht ganz so spannend wie gewohnt. Das lag vermutlich hauptsächlich daran, dass das Buch sehr stark auf dem Vorgänger „Todesbrandung“ aufbaut und die Autorin einen Teil des Buchs drauf verwenden muss, Wissenslücken für diejenigen zu schließen, die den vorangegangenen Teil nicht kennen. Für die, die das Buch gelesen haben ist es natürlich eine Auffrischung des Wissens, aber es gibt dem Buch auch eine gewisse Länge in der keinerlei Spannung aufkommt. Dadurch war der Spannungsbogen nicht konstant, sondern ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt.
Die Charaktere sind wie immer gut beschrieben, mein Liebling ist nach wie vor der Journalist und IT-Experte Jörg Padorn, der Emma wie üblich bei den Ermittlungen unter die Arme greift, statt endlich mal auf den Pulitzerpreis hinzuarbeiten. Mit von der Partie ist auch wieder Emmas Lebensgefährte Christoph Klausen, der in ihrer Beziehung der Vernünftige und der ruhende Pol ist. Emma ist mir nach wie vor zu unruhig, zu verbissen und alles in allem ein kantiger Charakter. Ihre Herangehensweise an diesen Fall fand ich schwierig. Sie geht mit Scheuklappen an die Ermittlungen heran, verbeißt sich in eine bestimmte Spur, die in ihr Schema passt und braucht daher sehr lange, um wirklich die richtige Richtung zu finden.
Schwierig ist auch das Thema des Buchs. Die Tatsache, dass Verbrecher trotz erdrückender Beweise und eindeutiger Schuld straffrei ausgehen können (sei es wegen eines Formfehlers oder weil sie die hervorragende Anwälte hatten) ist den meisten nicht-Juristen nicht einleuchtend und vor allem für das persönliche Umfeld der Opfer der blanke Horror. Nur zu gerne würde der eine oder andere da vermutlich zur Selbstjustiz greifen. Dieses Thema behandelt Katharina Peters gekonnt und mit Fingerspitzengefühl.
Ich lege das Buch jedem ans Herz, der psychologisch interessante Krimis mit kantigen Ermittlerinnen mag, empfehle aber, zumindest „Todesbrandung“ vorher zu lesen, denn das Buch baut wirklich sehr stark darauf auf. Von mir wegen der vielen spannungsarmen Längen und wegen der über lange Zeit einseitigen Ermittlungsarbeit von Emma einen Punkt Abzug, vier Sterne.