Dem jungen Sherlock gefällt es sehr gut in London, doch sein Bruder Mycroft hat andere Pläne für ihn. Bis er selbst in Oxford studieren kann, soll er bei Mycrofts altem Studienfreund Charles Lutwidge Dodgson vorbereitenden Unterricht nehmen. Bei der verschrobenen Mrs. McCrery kommt Sherlock als
Pensionsgast unter und logiert dort mit einigen Studenten. Von ihnen erfährt er, dass in den…mehrDem jungen Sherlock gefällt es sehr gut in London, doch sein Bruder Mycroft hat andere Pläne für ihn. Bis er selbst in Oxford studieren kann, soll er bei Mycrofts altem Studienfreund Charles Lutwidge Dodgson vorbereitenden Unterricht nehmen. Bei der verschrobenen Mrs. McCrery kommt Sherlock als Pensionsgast unter und logiert dort mit einigen Studenten. Von ihnen erfährt er, dass in den Leichenhallen der Medizinischen Fakultät etwas Seltsames vor sich geht, dort verschwinden immer wieder Leichenteile. Ein gruseliges Rätsel, dass Sherlock natürlich unbedingt lösen will.
Auch mit seinem 7. Band um den jungen Sherlock Holmes ist Andrew Lane wieder eine spannende Geschichte gelungen, die zudem wieder einige Aspekte von Holmes späteren Fähigkeiten und Interessen aufgreift. In den vorherigen Bänden legte der Autor die Grundlagen für Holmes Beobachtungsgabe, für sein Interesse an der Verkleidung, dem Violinenspiel, der Bienenzucht und verschiedenen anderen Dinge. Diesmal wird die Kombinationsgabe und das logische Denken und Schlußfolgern thematisiert, Holmes interessiert sich für die neue Technik der Fotografie und er lernt, wie man auf Grund körperlicher Merkmale auf den Beruf und die Herkunft eines Menschen schließen kann. Außerdem bekommt man interessante Informationen zum Stand der Pathologie in der damaligen Zeit. Das alles hat der Autor sehr schlüssig und unterhaltsam geschildert und vor allem die Szenen in Ferny Westons Haus haben mir sehr gut gefallen.
Den Krimifall, in den der junge Sherlock diesmal verwickelt wird, fand ich nicht ganz so glaubwürdig und ein wenig überkonstruiert, die Geschichte ist aber sehr unterhaltsam und wendungsreich aufgebaut und macht beim Lesen wirklich Spaß. Sherlocks Ermittlungen über die Diebstähle in der Leichenhalle sind nur der Auftakt für 2 weitere merkwürdige Geschehnisse.
Die Geschichte bevölkern wieder reichlich skurrile und originelle Charaktere, so ist diesmal der exentrische Charles Lutwidge Dodgson, auch bekannt als Lewis Carroll, Sherlocks Lehrer in Oxford. Der zunächst etwas unheimlich wirkende Ferny Weston und der reichlich konfuse Mortimer Maberly sind ebenfalls interessante Charaktere, die der Geschichte ihren Charme verleihen.
Sherlock und Matty ermitteln diesmal wieder ganz auf sich allein gestellt und müssen dabei so einiges über sich ergehen lassen. Wie schon in den anderen Büchern kann sich der Autor hier nicht so ganz bremsen und Sherlock mutiert am Ende ein wenig zu sehr zum Überhelden, hier wäre weniger manchmal mehr, vor allem weil Holmes ja in späteren Jahren eher seine geistigen als seine körperlichen Fähigkeiten einsetzt.
Am Ende gibt es dann wieder interessante Ausführungen des Autors zu Fakten, Fiktion und auch eigenen Erlebnissen, die Sherlocks 7. Abenteuer gekonnt abrunden.
FaziT: wer die 6 Vorgänger mochte, wird auch hier seine Freude haben und kann den jungen Sherlock durch ein recht unheimliches Abenteuer begleiten. Der Krimifall ist durchaus spannend und wendungsreich, ich persönlich fand ihn zu überkonstruiert um wirklich glaubhaft zu sein, das ändert aber nichts daran, dass die Geschichte ungemein unterhaltsam ist.