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Zunehmend mehr werden wir uns der Verwandtschaft von Tier und Mensch bewusst, denn alle sind Geschöpfe aus gleichem Geist. Deshalb schärft dieses Buch unseren Blick für die Ausbeutung der Tiere durch den Menschen und weist auf Modelle alternativen Umgangs mit ihnen hin: Wie zum Beispiel bestimmen die Religionen das Verhalten gegenüber Tieren? Was lernen wir aus der wunderbaren Nähe zu Tieren in Legenden und bei Heiligen? - Das Buch nimmt Stellung zum Vegetarismus. Es regt neue Formen von Gottesdiensten mit Tieren an. Es bedenkt den Abschied von verstorbenen Tieren und propagiert gewalt- und…mehr

Produktbeschreibung
Zunehmend mehr werden wir uns der Verwandtschaft von Tier und Mensch bewusst, denn alle sind Geschöpfe aus gleichem Geist. Deshalb schärft dieses Buch unseren Blick für die Ausbeutung der Tiere durch den Menschen und weist auf Modelle alternativen Umgangs mit ihnen hin: Wie zum Beispiel bestimmen die Religionen das Verhalten gegenüber Tieren? Was lernen wir aus der wunderbaren Nähe zu Tieren in Legenden und bei Heiligen? - Das Buch nimmt Stellung zum Vegetarismus. Es regt neue Formen von Gottesdiensten mit Tieren an. Es bedenkt den Abschied von verstorbenen Tieren und propagiert gewalt- und tötungsfreie Formen von Festen und Feiern. Rezepte, Bilder und Erzählungen runden dieses aufrüttelnde Buch ab. Tierschutz und Menschenschutz dienen derselben Sache. Ein leidenschaftlicher Appell zur Versöhnung der Kreaturen!
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.06.2001

Unbehagen am Doppelspiel mit Tieren

Der in Aschaffenburg wohnende und in Frankfurt lehrende Theologe und Religionspädagoge Guido Knörzer hat ein Buch über das Tierleid geschrieben, das seiner Meinung nach "gegenwärtig besonders durch den bedenkenlosen Umgang mit Lebensmitteln und den gewaltigen Fleischkonsum der Menschen in den nördlichen Industriegesellschaften ausgelöst" wird. In "Töten und Fressen?" versucht er, "spirituelle Impulse für einen anderen Umgang mit Tieren", so der Untertitel, zu geben.

Der 45 Jahre alte Diakon, der auch Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins Akut (Aktion Kirche und Tiere) ist, holt weit aus, um zu zeigen, wie sich die Einstellung der Menschen zu nicht-menschlichen Wesen im Lauf der Jahrhunderte gewandelt hat, wie es zu der modernen "Tierproduktion" und der Mißachtung anderer Lebewesen in den Kirchen gekommen ist, zu jener "Bedenken- und Geistlosigkeit, mit der Theologie auf den Menschen, und zwar noch dazu in ihrer europäischen Spielart, ausgerichtet wird". Knörzer findet in der Bibel, bei den Philosophen der Antike und den Kirchenvätern Belege dafür, wie Menschen ihre Mitgeschöpfe sahen, sich beispielsweise Gedanken darüber machten, ob Tiere eine Seele haben.

Und er führt Beispiele aus nicht-christlichen Religionen an: die tief liegende Gewißheit von der Abhängigkeit aller Wesen voneinander der Aymara-Indios in den Anden und die Tradition der Tierverehrung in Indien, die weiter zurückreicht als die Wurzeln des Hinduismus mit seiner für alle Wesen durchlässigen Weltordnung. Im heutigen Indien allerdings habe die Präsidentin einer Tierschutzorganisation "ein blühendes Fleisch- und Ledergewerbe" vorgefunden, "das Hunger, Durst, Schläge, gebrochene Knochen und grausames Schlachten bedeutet".

Anspruch und Wirklichkeit klaffen laut Knörzer auch im Judentum auseinander. Zwar kenne die jüdische Religion eine der am weitesten entwickelten traditionellen Ethiken für den Umgang mit Tieren. Doch auch in Israel existierten Massentierhaltung, Legebatterien und industrielle Tötung. Die differenzierte Argumentation ist einer der Vorzüge des Buches, das Partei gegen das Töten von Tieren bezieht.

Der Autor begibt sich auf dünnes Eis, als er schließlich darlegt, wie eine neue Sicht der Welt und Naturverhältnisse aussehen könnte, zu der die Lebenspraxis im direkten Umgang mit dem Tier unabdingbar gehöre. Das Verhältnis zum Haustier generell werde gern tabuisiert. "Vielleicht steckt dahinter das Unbehagen am Doppelspiel, das unsere Kultur mit Tieren treibt." Die einen würden geliebt, umhegt und betrauert. Die Nutztiere hingegen würden ohne jedes Erbarmen "produziert".

MELANIE POLLINGER

Guido Knörzer: "Töten und Fressen? Spirituelle Impulse für einen anderen Umgang mit Tieren", 212 Seiten, erschienen im Kösel-Verlag, Preis: 29,90 Mark.

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