Ein bayerisches Dorf zwischen den Weltkriegen: Der Schuster Julius Kraus lebt zurückgezogen am Rande der Dorfgemeinschaft. Immer tiefer gerät er in den Strudel der dramatischen politischen Ereignisse, bis ihm eine geheimnisvolle Erbschaft aus den USA und die Offenlegung seiner jüdischen Identität zum Verhängnis werden. Das gesellschaftliche Panorama der Romanvorlage setzt Sebastian Goy in seiner vielstimmigen Hörspielbearbeitung mit Walter Schmidinger, Christa Berndl, Irm Hermann, Günther Maria Halmer und vielen anderen überzeugend um. Die Musik der Biermösl Blosn kommentiert ironisch den Zusammenbruch der bürgerlichen Welt.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Von allen Stimmen, die dieses Hörbuch hörbar mache, schreibt begeistert Rezensent Dietmar Darth, ist dank der "versammelten Talente ausgezeichneter Sprecher" diejenige Oskar Maria Grafs (des "herb liebevollen Heimatdichters")die klarste. Ihn höre man durch jeden der Sprecherinnen und Sprecher hindurch: durch Christa Berndl, Walter Schmidinger oder Willy Harlander. Auch die "berückende" Musik von "Biermösl Blosn" fügt sich für den Rezensenten ganz wunderbar in das Hörbild dieses "mehrstimmigen Naturalismus" ein, der für Darth auch zu den Beispielen großer politischer Kunst gehört. Denn dieses Hörbuch ist für den Rezensenten ein Beispiel für einen Naturalismus, der seine Wirkung nicht aus dem "Abschildern von Pappfiguren, die fürs Richtige oder fürs Falsche stehen" schöpft. Im vorliegenden Fall geht es, wie wir lesen, um einen, der ausgestoßen wird, weil er nicht politisch sein will, und erst erfährt, dass er Jude ist, als andere ihn dazu erklären.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Das gesellschaftliche Panorama der Romanvorlage setzt Sebastian Goy in seiner vielstimmigen Hörspielbearbeitung überzeugend um. Die Musik der Biermösl Blosn kommentiert ironisch den Zusammenbruch der bürgerlichen Welt." (LiteraturReport 4/2002)