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"Die Schule ist die einzige moderne Kulturfrage, die ich ernst nehme und die mich gelegentlich aufregt. An mir hat die Schule viel kaputt gemacht, und ich kenne wenig bedeutende Persönlichkeiten, denen es nicht ähnlich ging."
So Hermann Hesse über sein viel diskutiertes Werk an einen seiner Brüder, der sich später - nicht zuletzt aufgrund in der Schulzeit gelegter Probleme - umbrachte.
Bewegend und mit viel Einfühlungsvermögen liest Samuel Weiss diesen autobiographischen Roman.

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Produktbeschreibung
"Die Schule ist die einzige moderne Kulturfrage, die ich ernst nehme und die mich gelegentlich aufregt. An mir hat die Schule viel kaputt gemacht, und ich kenne wenig bedeutende Persönlichkeiten, denen es nicht ähnlich ging."

So Hermann Hesse über sein viel diskutiertes Werk an einen seiner Brüder, der sich später - nicht zuletzt aufgrund in der Schulzeit gelegter Probleme - umbrachte.

Bewegend und mit viel Einfühlungsvermögen liest Samuel Weiss diesen autobiographischen Roman.
Autorenporträt
Hermann Hesse wurde am 2. Juli 1877 in Calw als Sohn des baltischen Missionars Johannes Hesse und seiner Frau Marie, der Tochter eines württembergischen Indologen, geboren. Für die Theologenlaufbahn bestimmt, flüchtete er im Alter von 14 Jahren aus dem Klosterseminar Maulbronn, weil er 'entweder Dichter oder gar nichts' werden wollte. Nach einem Selbstmordversuch wurde er in eine Nervenheilanstalt verbracht. Eine kurze Gymnasialzeit in Cannstatt schloß er mit der Mittleren Reife ab und absolvierte ein Praktikum in einer Calwer Turmuhrenfabrik. Nach einer Buchhändlerlehre in Tübingen und Basel schrieb er u. a. seinen ersten Roman "Peter Camenzind" (1904), dessen Erfolg es ihm erlaubte zu heiraten und sich als freier Schriftsteller am Bodensee niederzulassen. 1912 verließ Hermann Hesse Deutschland und zog mit seiner Familie nach Bern. Er wurde 1915 der Deutschen Gesandtschaft in Bern zugeteilt, wo er die Bücherzentrale für Deutsche Kriegsgefangene aufbaute, welche in ausländischen Lagern internierte Soldaten bis 1919 mit Lektüre versorgte. Im Mai 1919 übersiedelte er nach Montagnola/Tessin in die Casa Camuzzi, die er bis 1931 bewohnte und danach ein ihm auf Lebzeiten zur Verfügung gestelltes Haus bezog. Im Tessin schrieb er seine berühmtesten Werke: 1919 "Demian", 1922 "Siddhartha", 1927 "Der Steppenwolf", 1930 "Narziß und Goldmund" und ab 1931 "Das Glasperlenspiel". Für sein literarisches Werk wurde er 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet. Am 9. August 1962 starb Hermann Hesse in Montagnola.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.01.2005

Band 46
Griechisch pauken in Streuobstwiesen
Hermann Hesses Roman „Unterm Rad”
Nach Pisa und den Morden von Erfurt haben manche „Unterm Rad” wieder hervorgekramt, denn hier zerbricht am Ende ein Schüler am Leistungsdruck der strengen Klosterschule. Als Rüstzeug
für Reformen unseres Bildungssystems taugt Hesses Schulroman aber kaum - nicht nur, weil er schon vor hundert Jahren entstanden ist. Sicher, Hesse beklagt auch eine inhumane Schule, an welcher der sensible Hans Giebenrath scheitert. Doch mehr noch scheint er das idyllische Leben im kleinen Städtchen zu beschwören, aus dem auszubrechen gefährlich ist - eine Welt, die Sehnsüchte weckt und zugleich erschrecken lässt angesichts eines heute schwer erträglichen Fatalismus.
Kaum ein deutscher Schriftsteller ist im Ausland so bekannt wie Hesse, dennoch verschmähen die Germanisten ihn. Er gilt als altmodisch. Man verschlingt „Siddhartha” oder „Steppenwolf” mit siebzehn, vielleicht noch zweiundzwanzig Jahren, später wundert man sich darüber wie über den ersten Jugendschwarm. Dass Hesse dennoch bei jungen Menschen so gut ankommt, muss an den Protagonisten liegen, die auf der Suche nach sich selbst sind, an der Exotik fremder Welten, an der Esoterik.
„Unterm Rad” zählt nicht zu den Kultbüchern, darum kann man es unbefangener (wieder) lesen. Mit diesem Roman gelang Hesse 1906 der Durchbruch, wohl auch, weil der Text authentisch ist: Hesse hatte ebenfalls eine schreckliche Schulkarriere hinter sich, hatte wie Hans Giebenrath das württembergische Landesexamen abgelegt und die Maulbronner Klosterschule besucht. Aber er floh nach sieben Monaten, weil er „Dichter oder gar nichts” werden wollte - nicht aber Pfarrer oder Professor, wie für die Maulbronner Absolventen üblich. Sein Vater ließ ihn in eine Heilanstalt sperren und seinen Geisteszustand untersuchen. Nur weil Hesse sich unterwarf, entkam er und machte später - ebenfalls wie Hans Giebenrath - eine Lehre als Schlosser.
Doch während Hesse dem Unglück immer wieder entfliehen konnte und viele Krisen durchlebte, bleibt seine Romanfigur im Schultrauma gefangen und überlebt nicht. Warum Hans Giebenrath letztlich scheitert, wird nicht wirklich klar. Er hätte ja auch, wie sein einziger Freund, statt Griechisch zu pauken, als Zeichen des Widerstands Gedichte schreiben und abhauen können. Oder Emma, die hübsche Nichte des Schusters, lieben und wieder Gefallen am einfachen Leben finden können. Doch er treibt wie ein Blatt im Wind, und am Ende weiß man nicht, ob er willentlich ins Wasser gegangen oder nach seinem ersten Rausch versehentlich gestürzt ist.
Während manche Schilderung ferner Länder, etwa Indiens, in Hesses Büchern heute komisch anmutet, spürt man die Authentizität von „Unterm Rad” noch immer. Das Buch mag altmodisch sein, die Sprache zuweilen betulich. Trotzdem bleibt „Unterm Rad” einer der glaubwürdigsten Schulromane überhaupt.
JEANNE RUBNER
Hermann Hesse
Foto: Gret Widmann
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