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Aus der Kritik am erstarrten Historismus seiner Zeit, entwickelt Nietzsche die Vorstellung eines lebensvollen Ausgleichs zwischen Rückblick, Gegenwart und Voraussicht. Aus der Unterscheidung einer "monumentalischen", "antiquarischen" und "kritischen" Historie entwickelt er die Vorstellung einer Balance, die dem Leben d.h. einer lebendigen Kunst, Kultur und Bildung gerecht werden kann. Seine besondere Kritik richtet er gegen die Anmaßung der Hegel´schen Geschichtsphilosophie. Gegen die grobe Brutalität einer alles sanktionierenden Maschine des prozessierenden Weltgeistes, stellt er - wie auch…mehr

Produktbeschreibung
Aus der Kritik am erstarrten Historismus seiner Zeit, entwickelt Nietzsche die Vorstellung eines lebensvollen Ausgleichs zwischen Rückblick, Gegenwart und Voraussicht. Aus der Unterscheidung einer "monumentalischen", "antiquarischen" und "kritischen" Historie entwickelt er die Vorstellung einer Balance, die dem Leben d.h. einer lebendigen Kunst, Kultur und Bildung gerecht werden kann. Seine besondere Kritik richtet er gegen die Anmaßung der Hegel´schen Geschichtsphilosophie. Gegen die grobe Brutalität einer alles sanktionierenden Maschine des prozessierenden Weltgeistes, stellt er - wie auch sein Zeitgenosse Kierkegaard - den unbedingt Einzelnen. Das Individuum ist bei Nietzsche aber zugleich auch Dividuum. Mit dem Verweis auf früheste hellenische Quellen, etwa das "Erkenne dich selbst" des delphischen Heiligtums, bestätigt er den unhintergehbaren Schnittpunkt der historischen Balance: Den unbedingt Einzelnen und zugleich unendliche Teilhabenden, in Verantwortung wie Lebensfülle,in rationaler Bildung wie 'musikalischem' Gespür.
Autorenporträt
Friedrich Wilhelm Nietzsche, geboren am 15. Oktober 1844 in Röcken bei Leipzig als Sohn einer protestantischen Pfarrersfamilie, ist der wohl einflussreichste Philosoph der jüngeren Zeit. Bis heute erscheint sein unsystematisch-aphoristisches und somit auch teilweise widersprüchliches Denken als Herausforderung zu eigener Reflexion. Nach einem Studium der Philologie und früher Berufung als Professor in Basel wandte sich Nietzsche bald schon einem freien Leben als Schriftsteller und Philosoph zu. Häufig auf Reisen, immer auf der Suche nach dem für seine Krankheits- und Gemütsverfassung idealen Ort, verfasste er, ausgehend von einer Kritik der Moral, Religion und Philosophie, ein Werk hoher Sprachkunst mit bis heute herausfordernden, streitbaren und offenen Motiven. Zu Beginn des Jahres 1889 erlitt Nietzsche in Turin einen geistigen Zusammenbruch. Nach einer kurzen Zeit in einer psychiatrischen Klinik in Jena, lebte er noch etwa zehn Jahre in fortschreitender geistiger Umnachtung und Demenz in der Betreuung durch die Mutter, später der Schwester Elisabeth Förster-Nietzsche ¿ bis zum Tod am 25. August 1900.