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Fesselnd. Verstörend. Beeindruckend.
Cholon, nahe Tel Aviv: Der 16-jährige Ofer Sharabi ist spurlos verschwunden. Doch nicht alle, die ihn suchen, wollen ihn auch finden. Nur Ofers Nachbar und Privatlehrer hat dem ermittelnden Inspektor Avi Avraham wirklich etwas zu erzählen. Aber wird dessen seltsame Geschichte die Untersuchung zum Erfolg führen, bevor es zu spät ist? Dror Mishanis international gefeierter Inspektor ermittelt erstmals auf Deutsch.
(6 CDs, Laufzeit: 6h 51)

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Produktbeschreibung
Fesselnd. Verstörend. Beeindruckend.

Cholon, nahe Tel Aviv: Der 16-jährige Ofer Sharabi ist spurlos verschwunden. Doch nicht alle, die ihn suchen, wollen ihn auch finden. Nur Ofers Nachbar und Privatlehrer hat dem ermittelnden Inspektor Avi Avraham wirklich etwas zu erzählen. Aber wird dessen seltsame Geschichte die Untersuchung zum Erfolg führen, bevor es zu spät ist? Dror Mishanis international gefeierter Inspektor ermittelt erstmals auf Deutsch.

(6 CDs, Laufzeit: 6h 51)

Autorenporträt
Dror Mishani ist Lektor für israelische Literatur und international Krimis (z. B. Henning Mankell) bei Keter Books und Literaturprofessor, spezialisiert auf die Geschichte der Kriminalliteratur. Vermisst ist sein erster Roman und der erste in einer Reihe rund um Inspektor Avi Avraham.

Jörg Hartmann wuchs im westfälischen Bad Driburg auf, machte dort Abitur und danach in Paderborn seinen Zivildienst. 1996 zog er nach Münster, wo er Illustration und Grafik an der Fachhochschule für Design studierte. Bereits im Grundstudium begann er als Illustrator für Verlage zu arbeiten. Neben der Kinderbuchillustration gehört das Zeichnen von Comics zu seinen Steckenpferden. 2009 wird er für die Illustratorenschau und den Annual 2009 der Kinderbuchmesse Bologna ausgewählt.
Trackliste
CD 1
1Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:05:12
2Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:02:38
3Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:04:35
4Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:04:03
5Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:04:31
6Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:08:22
7Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:07:04
8Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:06:20
9Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:03:49
10Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:06:39
11Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:06:36
12Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:05:29
CD 2
1Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:07:39
2Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:03:37
3Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:06:32
4Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:03:53
5Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:04:59
6Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:05:39
7Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:05:43
8Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:09:06
9Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:05:32
10Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:05:11
11Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:06:05
12Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:04:37
13Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:04:13
CD 3
1Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:06:30
2Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:06:44
3Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:08:19
4Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:06:37
5Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:05:44
6Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:05:13
7Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:04:48
8Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:05:05
9Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:05:30
10Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:04:52
11Vermisst - Avi Avraham ermittelt00:08:04
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.07.2013

Auch Praktiker irren sich

Ein Grübler vor dem Herrn, der Agatha Christie widerlegt: Der Israeli Dror Mishani stellt in seinem Krimidebüt "Vermisst" den Ermittler Avi Avraham vor.

Es gibt bei uns keine Serienmörder, keine Entführungen und so gut wie keine Sexualstraftäter, die auf der Straße über Frauen herfallen. Wenn bei uns ein Verbrechen begangen wird, dann war es in der Regel der Nachbar oder der Onkel oder der Großvater, und es braucht keine komplizierte Ermittlung, um den Täter zu finden und das Geheimnis zu lüften. Einen großen Unbekannten gibt es bei uns nicht." Das erklärt gleich auf der zweiten Seite des Romans "Vermisst" die Hauptfigur, Inspektor Avraham Avraham, genannt "Avi", einer Mutter, die soeben ihren sechzehnjährigen Sohn Ofer als vermisst gemeldet hat. Avi spielt - wie bei solchen Anzeigen üblich - zunächst auf Zeit. Das wird ihn später einholen.

Dror Mishani legt in seinem Debüt zügig die Schlinge aus, die sich im Verlauf der Ermittlung über mehreren Verdächtigen zuziehen wird und am Ende womöglich dennoch über dem falschen Hals liegt. Der Autor, Jahrgang 1975, ist ein auf Kriminalliteratur spezialisierter Literaturwissenschaftler, der in Tel Aviv als Lektor für den großen Publikumsverlag Keter Publishing arbeitet. Jetzt soll er in die internationale Krimiwelt vorstoßen - sein Buch wurde in fünfzehn Länder verkauft. Nicht von ungefähr hat Mishanis Ermittler ein Metaebenen-Hobby: Avi widerlegt berühmte Kriminalautoren aus der Sicht des Praktikers; er gibt vor, erklären zu können, wo Agatha Christie und ihren Kollegen Fehler unterlaufen.

Im Fall des vermissten Ofer passiert zunächst kaum etwas. Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Die Klinkenputzerei der Polizei führt stadtplangenau in die Straßen der Industriestadt Cholon, die eine Stecknadel auf der Weltkrimikarte bekommt. Deutsche Partnerstädte sind der Bezirk Berlin-Mitte und Hannoversch Münden (Achtung, örtliche Buchhändler: Das Buch in die Schaufenster!).

Ofer war unauffällig bis introvertiert, die Eltern sind es auf den ersten Blick auch. Die Mutter kümmert sich um ihre vierzehnjährige behinderte Tochter, mit einem Nachzögling von fünf Jahren hatte der Vermisste wenig am Hut. Der Vater fährt als Ingenieur auf kleinen Handelsschiffen im Mittelmeer. Ziemlich nah stand dem Halbwüchsigen offenkundig sein Nachhilfelehrer Seev Avni, der mit Frau und einjährigem Sohn im selben Haus wohnt und eigentlich Schriftsteller werden will. Er drängt sich dem Inspektor nachgerade auf, was dieser zunächst falsch einschätzt. Ein anonymer Hinweis auf den Fundort der Leiche entpuppt sich als Irreführung der Behörden. Dann verliert der Lehrer, befeuert von einem Kurs in Creative Writing, endgültig die Kontrolle über sein Ego. Er schreibt in Ofers Namen Briefe an die Eltern, in denen er mit diesen abrechnet.

Avraham weilt zu dieser Zeit bei einer Fortbildung in Brüssel und fürchtet nichts mehr, als dass man ihm den Fall abnimmt. Immerhin lernt er dort eine Polizistin kennen, die seinem Leben eine nötige Wendung geben wird. Denn Avi ist ein Einzelgänger, der zu viel raucht und auch dann noch Polizist ist, wenn er nicht Polizist ist. Seine Eltern bevormunden ihn, so gut es eben geht; sein Kühlschrank ist immer leer, jeden Abend überlegt er, was er sich zum Essen kaufen will. Avi durchlebt die Tristesse dieses Daseins in der von Wüste umgebenen Betonstadt; und er hasst die Konkurrenz der Ermittler, die unter Anleitung von Avis beruflicher Ziehmutter Ilana alternative Ermittlungsstrategien suchen.

Es ist kein geschöntes Bild, das Dror Mishani hier zeichnet, sondern das eines gewöhnlichen Alltagsdaseins, in dem politische und religiöse Fragestellungen keine zentrale Rolle zu spielen scheinen. Aber die Stadt spielt eine Rolle, ebenso wie das graue, gedrungene Polizeirevier im Ayalon-Distrikt, das ein Sinnbild ist für alles, "was an Cholon hässlich" ist: "Es fehlte jeder Funken von Anmut. Ein typisches Gebäude für eine Stadt, deren Einwohner sich vom Leben nichts anderes erhofften als das bloße Überleben."

Zunächst schleppt sich mit dem Stillstand in den Ermittlungen auch die gefühlte Lesezeit dahin. Dass die ausgelegten Fährten falsch sein müssen, wird der versierte Krimileser umstandslos erkennen. Der Stil ist unaufgeregt, erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, aber in Maßen eingesetzt. Keine falsche Coolness, keine Waffen, keine Agentenakrobatik, keine Drohnen oder Cliffhanger - ein ganz normales Seelendrama und die Zumutungen der Polizeiarbeit. Das muss kein Nachteil sein: Wie intelligent der Autor den offiziell gelösten Fall wieder aufschnürt, das lässt hoffen. Es folgen nämlich nach dem Geständnis weitere vierzig Seiten, in denen Avis am Beginn des Falls der Mutter gegenüber vertretene These auf abgründige Weise belegt wird.

Sie kreisen um die ewige Frage, dass sich Ermittlungsergebnis und tatsächlicher Tatverlauf keineswegs decken müssen. "Aber so etwas kommt nicht im wirklichen Leben vor", sagt Avi, "und hoffte, er irrte sich." Dem zweiten Fall dieses Grüblers kann man gespannt entgegensehen.

HANNES HINTERMEIER

Dror Mishani: "Vermisst". Avi Avraham ermittelt. Roman.

Aus dem Hebräischen von Markus Lemke. Zsolnay Verlag, Wien 2013. 351 S., geb., 17,90 [Euro].

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