Vilma Veierød wirkt wie aus der Zeit gefallen. Obwohl sie erst 35 Jahre alt ist, wirkt sie eigenartig mit ihrem Tick, möglichst lebenszeitverkürzende Dinge zu meiden. Ihren Vater Vilhelm Mozart Sandvik hat sie nie kennenlernt und ist um so überraschter, plötzlich mit seinem Tod und ihrer eigenen
Geschichte konfrontiert zu werden.
Gudrun Skretting hat mit diesem Liebesroman ihr erstes Werk…mehrVilma Veierød wirkt wie aus der Zeit gefallen. Obwohl sie erst 35 Jahre alt ist, wirkt sie eigenartig mit ihrem Tick, möglichst lebenszeitverkürzende Dinge zu meiden. Ihren Vater Vilhelm Mozart Sandvik hat sie nie kennenlernt und ist um so überraschter, plötzlich mit seinem Tod und ihrer eigenen Geschichte konfrontiert zu werden.
Gudrun Skretting hat mit diesem Liebesroman ihr erstes Werk für Erwachsene geschrieben. Vielleicht wirkt die Handlung deshalb so leicht, komisch und märchenhaft, weil der Autorin das Kindsein so nah liegt. Kinderbuch-Autoren müssen wesentlich anspruchsvollere Lesende zufriedenstellen.
Die Heldin der Geschichte Vilma ist mir sofort ans Herz gewachsen. Die stille Musiklehrerin hat einen besonders ungewöhnlichen Charme. Ihre schüchterne, unbeholfene, teils skurrile Art, Dinge in Angriff zu nehmen, lassen beim Hören oft ein Schmunzeln entstehen. Sicherlich tragen auch die beiden Sprecher Felicity Grist und Wolfgang Gerber ihren Teil dazu bei. Ihre wundervollen Stimmen und ihr gemeinsames Agieren sind das Sahnehäubchen des Hörbuchs.
Der Einblick in Vilmas Alltag ist anfänglich eher traurig als unterhaltsam. Vilma lebt allein im Haus ihrer verstorbenen Großtante Ruth in Oslo. Ihre Mutter verstarb schon früh und Vilma wuchs, ohne ihren Vater zu kennen, bei der Großtante auf. Schon fast panisch wertet sie all ihre Aktivitäten in Micromorts um. Diese Maßeinheit war mir bisher gar nicht bekannt. Wikipedia weiß Rat:
"Ein Mikromort ist eine Maßeinheit für das Risiko und bezeichnet eine Wahrscheinlichkeit von 0,000001 (eins zu einer Million) zu sterben. Die Risikobehaftetheit von Tätigkeiten oder Umständen kann in Mikromort angegeben werden."
Obwohl sie die Musik so liebt, macht ihre Tätigkeit als Musiklehrerin sie nicht wirklich glücklich. Als eines Tages ein Bündel Briefe von ihrem verstorbenen Vater zu ihr findet und der Klavierschüler Andre ausnahmsweise an ihrem Klavier übt, ändert sich für Vilma schlagartig das Leben.
Plötzlich ist das Leben nicht mehr grau, sondern bunt und lebendig. Jeder Tag hält eine neue Überraschung für Vilma bereit. Die Briefe ihres verstorbenen Vaters liest sie wie einen Adventskalender. Jeden Tag ein neuer Brief - der wundervoll vom Sprecher intoniert wird - und eine weitere Erkenntnis. Nach und nach erfährt Vilma mehr über ihre Vergangenheit, wie sich ihre Eltern kennengelernt haben und warum es kein Familienleben geben konnte.
Und langsam ganz langsam schleicht sich die Liebe ins Vilmas Leben. Es dauert eine Weile, bis sie ihre Gefühle richtig deuten kann, dann gibt es aber kein Halten mehr für die junge Frau. Sie genießt das Leben und entdeckt die Kraft der Musik und die Intensität der Liebe.
Herrlich schräge, aber sympathische Charaktere untermalen die Geschichte. Robert der Pathologe, leidet unter Koprolalie und in den erdenklich unpassendsten Situationen rutscht ihm ein heftiges Schimpfwort heraus. Dank Vilma, die diese mit ideenreichen Wortfindungen lautstark übertönt, wird der ehemals ruhige Alltag Vilmas ordentlich durcheinandergewirbelt.
Pfarrer Ivar Kerkebü berührt Vilma tief im Herzen. Doch was findet sie an diesem Mann mit den warmen Händen. Lange rätselt man zusammen mit der Protagonistin, was denn ihr Herz nun wirklich will.
Mir hat dieses gefühlvolle Hörbuch mit wunderschönen, traurigen, schrägen, witzigen und nachdenklichen Momenten sehr gefallen.