-18%20
19,99 €**
16,45 €
inkl. MwSt.
**Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers

Liefertermin unbestimmt
Melden Sie sich für den Produktalarm an, um über die Verfügbarkeit des Produkts informiert zu werden.

payback
8 °P sammeln
  • Audio CD

Vielleicht ist es nur die Aufmerksamkeit seiner Frau, die ihm fehlt. Vielleicht aber will Richter Harald Kronauer auch sich selbst beweisen, dass er Dinge in Bewegung setzen kann. Und deshalb lässt er sich auf eine riskante politische Karriere ein - und setzt dafür an einem heißen Augusttag seine Ehe und das Leben seiner Kinder aufs Spiel. Carsten Kluth zeigt sich in seinem packenden literarischen Debüt als cleverer, vielseitiger Erzähler und kluger gesellschaftspolitischer Beobachter.

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Vielleicht ist es nur die Aufmerksamkeit seiner Frau, die ihm fehlt. Vielleicht aber will Richter Harald Kronauer auch sich selbst beweisen, dass er Dinge in Bewegung setzen kann. Und deshalb lässt er sich auf eine riskante politische Karriere ein - und setzt dafür an einem heißen Augusttag seine Ehe und das Leben seiner Kinder aufs Spiel.
Carsten Kluth zeigt sich in seinem packenden literarischen Debüt als cleverer, vielseitiger Erzähler und kluger gesellschaftspolitischer Beobachter.
Autorenporträt
Kluth,
Carsten Kluth, geboren 1972, hat in Berlin und New York Politische Wissenschaften studiert. Heute ist er Berater für Politik und Wirtschaft und arbeitet unter anderem für die Europäische Kommission. 2007 war er auf der Shortlist für den Deutschen Animationsdrehbuchpreis, 2009 für den Robert-Bosch-Förderpreis. Wenn das Land still ist sein erster Roman. Carsten Kluth lebt mit seiner Familie in Berlin.

Deutschmann,
Heikko Deutschmann, geboren 1962 in Innsbruck, studierte Schauspiel in Berlin und spielte u. a. im Ensemble der Berliner Schaubühne, später in Hamburg, Köln und Zürich. Das Fernsehpublikum kennt ihn aus preisgekrönten Produktionen wie Der Laden und In Sachen Kaminski, aus Serien wie Polizeiruf 110 und Der Kriminalist sowie aus der ZDF-Reihe Inga Lindström. Er ist ein ebenso vielseitiger Hörbuchsprecher und hat neben Bestsellern von Guillaume Musso und Jo Nesbø Klassiker von Friedrich Schiller und Stendhal eingelesen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Wer sich mit Zeus einlässt
Richter und Gelenkter: Carsten Kluths brisanter Debütroman handelt von der Klimamafia und korrupter Politik

Wer, ermüdet von all den nostalgisch polierten Erinnerungsromanen der deutschen Gegenwartsliteratur, Carsten Kluths Debüt aufschlägt, den springt dessen Aktualität förmlich an: endlich ein heutiger Stoff, ein raffinierter Plot, eine Figur, die uns angeht. Die Politik selbst ist hier das Thema, und zwar Politik in ihrer schmierigsten Form. Im Zentrum steht ein überforderter, von der eigenen Frau missachteter Berliner Richter, der seit Jahren damit beschäftigt ist, Migranten den Aufenthalt zu verwehren.

Dieser Richter, Harald Kronauer, ist eigentlich kein schlechter Mensch, aber er befürchtet einen gewaltigen Ansturm von Klimaflüchtlingen und plädiert für Lösungen vor Ort. Mit dieser Äußerung macht er Karriere bei den Konservativen, kommt aber nicht auf die Idee, dass sein Aufstieg - schon bald lockt ein lukrativer Posten - ein wenig zu glatt verlaufen könnte. Im Gegenteil: Erstmals fühlt er sich stark, gehört zur Entourage des (debilen) Ex-Kanzlers, hat eine ihn verrückt machende Geliebte, bekommt die Aufmerksamkeit der Medien und schreibt zusammen mit einer Journalistin den Bestseller "Die Verteidigung des Westens". Ohne es beabsichtigt zu haben oder überhaupt zu merken, wird Kronauer zum Lobbyisten der mächtigen Klimatechnologie-Branche, die in der Wettermanipulation - hier geht es um zeusartiges "Climate-Engineering" mittels künstlicher Wolken und Kunstschnee - ein Milliardengeschäft wittert.

Das ist ein Treffer! Wie sehr hat diese letztlich stets Wirtschaftsinteressen verfolgende, oft geradezu neokolonialistische Branche eine solche Satire verdient. Wir sehen Korruption, die von noch größerer Korruption in Schach gehalten wird, sehen eine delirierende Helferindustrie, die sich selbst am nächsten ist, und wir sehen vermeintliche Visionäre, die vor der Kamera als Retter indigener Völker posieren, sich ansonsten aber wie Eroberer aller Zeiten verhalten. So hat der Vorsitzende des führenden Wettermanipulationskonzerns eine einfache Erklärung dafür parat, warum das vom steigenden Meeresspiegel bedrohte nigerianische Volk der Phim sich nicht - zwecks Piratenabwehr - auf die schwimmenden Plattformen des Konzerns umsiedeln lassen möchte: "Das Problem ist ganz einfach: Die Phim sind nicht wie wir." Lernresistent seien sie, ihre "brutal reduzierte Grammatik" lasse nicht einmal zu, dass sie über Zukünftiges redeten. Allein die Nähe dieser Eingeborenen habe bei seinen Mitarbeitern zu Burn-out geführt: "Diese Phim, mit denen ist einiges nicht in Ordnung, die haben ganz schön ein Rad ab."

Überzeugend ist auch der Aufbau des Buches. Sein Haupterzählstrang ist auf exakt vierundzwanzig Stunden beschränkt. Der für Kronauers Politikkarriere entscheidende Tag beginnt und endet still, wird zwischendurch aber ziemlich turbulent: Kronauers alte und neue, innere und zugeschriebene Identität prallen dabei mit Wucht aufeinander. Eingelassen in diese Kernerzählung sind Rückblicke, die uns portionsweise die Vorgeschichte nachreichen. Manche der satirischen Einfälle wirken etwas zu grell, mehrere Zufälle allzu unglaubwürdig. Gegen Ende nimmt überdies eine eher öde Nebenhandlung viel Raum ein. Und doch hat Kluth inhaltlich einen Nerv getroffen. Als Politik- und Wirtschaftsberater unter anderem der Europäischen Kommission weiß er, wovon er schreibt.

Aus diesem Stoff hätte ein großer Roman werden können. Jedoch scheitert "Wenn das Land still ist" in der allerwichtigsten Hinsicht: Literarisch ist das Buch im besten Falle unbedeutend. Es handelt sich um betulich kunstlose Gebrauchsprosa ohne jede aufs Allgemeine zielende Hintergründigkeit und vor allem ohne jedes sprachlich-stilistische Talent. Immerhin wählt der Autor die einfachste, nämlich stark dialogische Erzählweise. Ärgerlich unbeholfen aber wirkt es, wenn die Inquit-Formeln immer wieder erweitert werden, um noch ein wenig Innenleben abzubilden: "sagte Kronauer und lachte, unsicher"; "sagte er und versuchte, seine Stimme fest klingen zu lassen"; "fragte Kronauer eifrig, um sich vom Fehlschlag mit Kabir abzulenken"; "sagte Johanna, ohne das Glas zu beachten". Das ist Schreiben nach Volkshochschulmaßstäben. Auch sonst herrscht oft ein Floskelton. Schade. Als Drehbuch mag es taugen.

OLIVER JUNGEN

Carsten Kluth: "Wenn das Land still ist". Roman.

Piper Verlag,

München 2013. 383 S., geb., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr