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Einmal Avantgarde, immer Avantgarde: zwei Lyriker im Doppelbild. Sie sind beide Jahrgang 1929, beider Biografie ist eng mit dem Werdegang der Bundesrepublik verbunden, zu deren repräsentativen Autoren diese beiden Altmeister unserer Lyrik zählen: -Enzensberger und Rühmkorf. Im gemeinsamen Auftritt kokettieren die beiden Poeten mit Altersverfall und Vergänglichkeit, doch umsonst. Einmal Avantgarde, immer Avantgarde. Ein herrlicher lyrischer Schlagabtausch zweier großartiger Wortkünstler!

Produktbeschreibung
Einmal Avantgarde, immer Avantgarde: zwei Lyriker im Doppelbild. Sie sind beide Jahrgang 1929, beider Biografie ist eng mit dem Werdegang der Bundesrepublik verbunden, zu deren repräsentativen Autoren diese beiden Altmeister unserer Lyrik zählen: -Enzensberger und Rühmkorf. Im gemeinsamen Auftritt kokettieren die beiden Poeten mit Altersverfall und Vergänglichkeit, doch umsonst. Einmal Avantgarde, immer Avantgarde. Ein herrlicher lyrischer Schlagabtausch zweier großartiger Wortkünstler!
Autorenporträt
Peter Rühmkorf, geboren 1929 in Dortmund, aufgewachsen in Niedersachsen. 1950 Abitur und zur selben Zeit Herausgabe der Zeitschrift "Die Pestbeule". Ab 1951 Studium der Pädagogik, Kunstgeschichte, Germanistik und Psychologie in Hamburg. Während des Studiums Beteiligigung an der Gründung der "Neuen Studentenbühne", "arbeitskreis progressive kunst" und war Mitgründer des Kabaretts "Die Pestbeule". Mitherausgeber der Monatszeitschrift "Zwischen den Kriegen" und Arbeit an der Zeitschrift "Studentenkurier", die ab 1958 in "konkret" umbenannt wurde. Von 1958-1964 Lektor im Rowohlt-Verlag; lebte seither als freier Schriftsteller in Hamburg. Für sein umfangreiches lyrisches und essayistisches Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen wie zum Beispiel 1993 den Georg-Büchner-Preis und 2003 den Nicolas-Born-Preis des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, 2009 postum den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor . 2008 verstarb Peter Rühmkorf.
Trackliste
CD 1
1Dichterleben00:03:19
2Leichter Als Luft00:02:20
3Altern Als Problem Für Künstler00:01:36
4Formal Nicht Zu Fassen00:01:38
5Optimistisches Liedchen00:00:55
6Kriegsertklärung00:01:34
7Ein Schwarzer Tag00:01:03
8Aus Die Jahre, Die Ihr Kennt, 197200:04:51
9Albumblatt Für Peter Rühmkorf, 197600:09:20
10Liebe Dich, Liebe00:01:43
11Leisere Töne00:01:03
12Höhenrausch00:03:08
13Landessprache, 196000:10:35
14Überraschendes Wiedersehen
CD 2
1Astrale Wissenschaft00:00:58
2Wissenschaftliche Theologie00:01:33
3Ungemütlicher Tag00:01:29
4Ästhetik Des Schreckens00:01:23
5Soziale Säuberung Nebst Bitte Um Geistigen Beistand00:04:54
6Alte Heimat
7Chanson00:01:27
8Der Einfall Ist Augenblickssache00:02:44
9Durchreiseblid00:04:07
10Chinesische Akrobaten00:05:35
11Abschiede Leicht Gemacht00:01:01
12Frühlingsverfeelings00:00:58
13Mit Halber Kraft Voraus00:01:04
14Nass In Nass, Schnelle Sache00:01:06
15Identitätsnachweis00:01:23
16Letze Leerung00:03:18
17Betr. Rundfrage Grundfrage00:02:20
18Die Große Göttin00:02:52
19Über Fehler00:02:17
20Aufsteigerlied00:04:47
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.10.2008

Treffen sich zwei
Rühmkorf und Enzensberger
Kein Wettstreit der Dichter wird hier gegeben. Eine gemeinsame Geburtstagsfeier ist dieser lyrische Vortragsabend in Hannover, begangen von Peter Rühmkorf und Hans Magnus Enzensberger auf Betreiben des NDR im November 1999 („Wer Lyrik schreibt ist verrückt!”. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2008. 2 CD, 101 Min., 22,95 Euro.) Beide vollendeten damals ihr siebzigstes Lebensjahr. Enzensberger liest hauptsächlich aus dem Band „Leichter als Luft”, Rühmkorf rezitiert meist aus „Wenn - aber dann”.
Dass er den „dichtenden Generationsgenossen”, so Rühmkorf in einem Text von 1972, fast nie als solchen angesprochen habe, das sei der „nahezu vollkommene Unvermischlichkeit der Temperamente” geschuldet gewesen. Gemeint ist Enzensbergers frühe Umtriebigkeit auf der großen Bühne – ein „Weltgeist auf Achse”. Im Jetzt scheint keine Symbiose mehr unmöglich. Zeitweise wechseln die dichtenden Generationsgenossen sogar die Pferde. Im singenden Lamento, die Vokale wie Kaugummi ziehend, überträgt Rühmkorf seine benn-brechtsche Affinität zum Plebejischen auf Enzensbergers „Landesansprache” von 1960. Das Anklagegedicht des Geistesmenschen wird wunderbar stammtischhaft. In mehreren Gedichten umgibt Enzensbergers Stimme (hell und sanft und gescheit) die derbere Welt Rühmkorfs („allmächtige Teletitten”) mit der Aura einer soziologischen Betrachtung.
Die feineren Unterschiede in Dicht- und Vortragskunst zeigen sich gerade in solchen Gemeinschaftsproduktionen besonders deutlich. Die Aufmerksamkeit des Hörers ist höchst gespannt darauf, wie Text und Ausdruck zueinander finden. Nur der Live-Mitschnitt wird weiter davon zeugen. Nach Peter Rühmkorfs Tod im Juni diesen Jahres wir es einen doppelten Geburtstag nicht mehr geben. CHRISTOPH SCHMAUS
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