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Die Diktatur schränkt einen Satiriker in seinem Wirken ein, einem guten Satiriker ist sie aber auch Quell immer neuen Stoffes. Genau so lange, bis es den Diktatoren zuviel wird. Michail Sostschenko, der "Mann, der nie lachte", war meistgelesener Autor seines Landes und amüsierte mit seinen kurzen, scharfen, im Dialekt der Sprache verfassten Geschichten über kleine Bürger im großen "System" tausende Landsleute. - Bis zu seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der Sowjetunion. Jetzt darf wieder gelacht werden, bis es im Halse stecken bleibt, denn Sostschenkos Satire auf Mensch und…mehr

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Produktbeschreibung
Die Diktatur schränkt einen Satiriker in seinem Wirken ein, einem guten Satiriker ist sie aber auch Quell immer neuen Stoffes. Genau so lange, bis es den Diktatoren zuviel wird. Michail Sostschenko, der "Mann, der nie lachte", war meistgelesener Autor seines Landes und amüsierte mit seinen kurzen, scharfen, im Dialekt der Sprache verfassten Geschichten über kleine Bürger im großen "System" tausende Landsleute. - Bis zu seinem Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der Sowjetunion. Jetzt darf wieder gelacht werden, bis es im Halse stecken bleibt, denn Sostschenkos Satire auf Mensch und Bürokratie ist nach wie vor sehr aktuell. Der Theaterschauspieler Boris Mattèrn liest unter der Regie von Walter Adler. Die Jahreszeiten von Tschaikowsky, am Klavier interpretiert von Boris Spasski, gibt es zusätzlich auf einer Bonus-CD.
Wenn Michail Sostschenko, 1885 in Russland geboren, etwas betrieb, dann schien es irgendwo zu knirschen, als passe eins nicht zum anderen, und zwar meist so gewaltig, dass er es selbst bald aufgab. Nur eine der zahlreichen Tätigkeiten, die er nach seinem Jurastudium annahm, darunter Rotarmist, Kriminalpolizist, Geflügelzüchter, Telefonist und Schuhmacher, sollte er fortführen, bis er schliesslich mundtot gemacht würde: das Schreiben. Mit seinen gut beobachteten und scharfzüngig formulierten Geschichten über den einfachen Bürger den vermeintlich Neuen Menschen im bürokratisch-willkürlichen System der Sowjetunion brachte er die Leute in schweren Zeiten zum Lachen. Dabei wurde er selbst Zeit seines Lebens von Depressionen und psychotischen Zuständen geplagt, so dass man ihn auch den Mann, der niemals lacht nannte. Während der Autor selbst ständig von Zweifeln geplagt wurde, war der selbstkritische Blick bekanntlich keine Stärke des herrschenden Systems seines Heimatlandes, so dass man ihn schliesslich durch Ausschluss aus dem nationalen Schriftstellerverband mundtot machte. Dabei sind seine satirischen Geschichten über die Schwächen der Menschen, der Gesellschaft und des Systems auch heute noch aktuell. Dass sie das auch in deutscher Sprache sind, ist vor allem ein Verdienst von Thomas Reschke, der sie zusammengestellt und übersetzt hat. Die Sprache des einfachen Mannes der Strasse mit ihren Verballhornungen der Behördensprache und kunstvollen Umdeutungen offizieller Begrifflichkeiten vermag wohl bis auf Sostschenko selbst, über dessen Lippen bis zu seinem Tod 1958 nicht ein einziges Lachen kam jeden zum Schmunzeln bewegen.
Autorenporträt
Michail Sostschenko (1895-1958) ist weltweit einer der meistgelesenen Autoren des 20. Jahrhunderts. In unzähligen Satiren hat er sich mit den Folgen der russischen Revolution für die kleinen Leute auseinandergesetzt. Ab Mitte der vierziger Jahre machte ihm eine Hetzkampagne das Leben schwer und Veröffentlichungen unmöglich. Sostschenko starb in Sestrorezk in der Nähe seiner Heimatstadt St. Petersburg.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der seines Lebens nie frohe sowjetische Satiriker Michail Sostschenko ist heute kaum mehr bekannt. In der DDR gab es zuletzt 1980 eine Auswahlausgabe, deren Übersetzer Thomas Reschke hat nun diese Sammlung besorgt. Sostschenko ist, wie der Rezensent Ralph Dutli feststellt, durchaus eine Wiederentdeckung wert. Seine Beliebtheit in den zwanziger Jahren rührte von der Beschreibung der Verhältnisse im Proletarierstaat, und der subtilen, wenn auch selten ganz dingfest zu machenden Kritik, die er in genauen Beobachtungen der nicht so glanzvollen Seiten daran übten. Dabei hielt der Autor, schreibt der Rezensent, "wunderbare kleine Freiräume wach". Gegenwind von Staatsseiten erfuhr Sostschenko erstmals im Umbruchsjahr 1929, eine Schmähschrift des ZK-Funktionärs Schdanow aus dem Jahr 1946 brach den psychisch immer schon labilen Autor endgültig.

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