Die Selbstbetrachtungen Marc Aurels, des römischen Kaisers und Stoikers aus dem 2. Jahrhundert nach Christus, gehören zu den meistgelesenen Werken der Menschheit. Die Bedeutung dieses schmalen Werks für den russischen Schriftsteller Anton Cechov ist kaum zu überschätzen. Peter Urban, Herausgeber und Übersetzer, hat Cechovs Handexemplar studiert, das sich bis heute in Jalta befindet. Es enthält zahlreiche Randbemerkungen und Anstreichungen Cechovs sowie Stellen, die er fast wörtlich in seine Erzählungen, Theaterstücke oder Briefe übernommen hat. Für das Buch, dem dieses Hörbuch zugrunde liegt, wurde der Teil von Marc Aurels Selbstbetrachtungen ausgewählt, den Anton Cechov für sich als Künstler und als Mensch für besonders wichtig hielt.
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buecher-magazin.deMit gutem Rat wird man ja heutzutage von der Buchindustrie förmlich durch die schiere Masse der Veröffentlichungen erschlagen - und verunsichert. In anderen Zeiten jedoch formten derlei Kompendien aber tatsächlich das Denken von Generationen von Menschen. Die "Selbstbetrachtungen" des Philosophenkaisers und Stoikers Marc Aurel (121-180 n. Chr.) gehören zu den Dauerbrennern der letzen zwei Millennien, und Anton Cechov (1860-1904) waren sie ein steter Begleiter und Stütze seines literarischen Schaffens. Die, in seiner Kopie besonders hervorgehobenen und mit Anmerkungen versehenen Passagen, sind nun hörbar gemacht worden. Ulrich Matthes versucht sich an diesem Transport ins 21. Jahrhundert. Versucht. Denn wie auch andere Sprecher solcher Weisheitskonzentrate vor ihm, gelingt es auch ihm nicht, mehr als nur Wortspediteur zu sein. Dafür bietet der litaneienhafte und belehrende Charakter dieser 15 Themen einfach zu wenig Raum für lebhaftes oder eindringliches Vortragen. Inhaltlich durchaus wichtig und überraschend nahegehend hätten diese guten Gedanken aber keiner akustischen Weiterverbreitung bedurft. Als Trostpreis gibt es immerhin einen recht interessanten Aufsatz im CD-Booklet als Dreingabe.
© BÜCHERmagazin, Dirk Speckmann (ds)
© BÜCHERmagazin, Dirk Speckmann (ds)
»Als Stilist ist Cechov unerreicht, und der künftige Literarhistoriker wird, wenn er über das Wachstum der russischen Sprache nachdenkt, sagen, diese Sprache ist von Puschkin, Turgenjew und Cechov geschaffen worden.« Maksim Gorkij