Seine Familie sucht sich niemand aus, aber sie bestimmt unser aller Leben
Benny ist sechzehn. Nach einem Unfall liegt er bewusstlos im Krankenhaus. Um ihn versammelt sich seine Familie, die sonst nur noch wenig miteinander zu schaffen hat. Seine Eltern wollten sich nie mehr begegnen. Nun stehen sie am Bett von Benny, der lange schon bei seinen Großeltern lebt. Und plötzlich brechen längst vergessen geglaubte Konflikte noch einmal auf.
(4 CDs, Laufzeit: 5h 7)
Benny ist sechzehn. Nach einem Unfall liegt er bewusstlos im Krankenhaus. Um ihn versammelt sich seine Familie, die sonst nur noch wenig miteinander zu schaffen hat. Seine Eltern wollten sich nie mehr begegnen. Nun stehen sie am Bett von Benny, der lange schon bei seinen Großeltern lebt. Und plötzlich brechen längst vergessen geglaubte Konflikte noch einmal auf.
(4 CDs, Laufzeit: 5h 7)
CD 1 | |||
1 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:54 | |
2 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:37 | |
3 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:11:23 | |
4 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:03:08 | |
5 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:27 | |
6 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:48 | |
7 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:47 | |
8 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:25 | |
9 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:39 | |
10 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:57 | |
11 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:25 | |
12 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:03:45 | |
13 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:08:53 | |
14 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:26 | |
15 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:49 | |
16 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:44 | |
17 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:35 | |
18 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:06:05 | |
19 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:51 | |
20 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:46 | |
Weitere 1 Tracks anzeigen | |||
21 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:35 | |
CD 2 | |||
1 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:01 | |
2 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:36 | |
3 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:54 | |
4 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:56 | |
5 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:32 | |
6 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:41 | |
7 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:47 | |
8 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:08:33 | |
9 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:01:40 | |
10 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:07:49 | |
11 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:01:37 | |
12 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:54 | |
13 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:03:10 | |
14 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:35 | |
15 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:15 | |
16 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:42 | |
17 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:03:06 | |
18 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:06:56 | |
19 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:51 | |
20 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:07:18 | |
CD 3 | |||
1 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:03:13 | |
2 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:27 | |
3 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:42 | |
4 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:03:11 | |
5 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:23 | |
6 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:45 | |
7 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:36 | |
8 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:03 | |
9 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:06:17 | |
10 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:17 | |
11 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:23 | |
12 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:01:01 | |
13 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:08 | |
14 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:03:55 | |
15 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:07:17 | |
16 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:03:21 | |
17 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:09 | |
18 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:04 | |
19 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:03:58 | |
20 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:06 | |
CD 4 | |||
1 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:45 | |
2 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:01:24 | |
3 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:21 | |
4 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:01:06 | |
5 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:03:25 | |
6 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:06:44 | |
7 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:05 | |
8 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:02 | |
9 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:09:11 | |
10 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:22 | |
11 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:08:52 | |
12 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:29 | |
13 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:01:35 | |
14 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:04:03 | |
15 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:03:26 | |
16 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:02:20 | |
17 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:00 | |
18 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:05:27 | |
19 | Wir Sind Doch Alle Da | 00:00:58 |
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.08.2015Verfall einer Familie
In achtzig Kurzkapiteln um die Mäuse-Welt: Bernd Schroeder zählt die Häupter seiner Lieben und Bösen
Alle sind da, wenigstens am Anfang, als der Schock noch frisch ist. Die ganze Familie Maus und große Teile der Seidel-Sippe versammeln sich am Bett des sechzehnjährigen Benny, der nach einem mysteriösen Unfall im Koma liegt: Eltern und Großeltern, Onkel, Tanten und Cousins, die türkische Freundin Ayshe und selbst Frau Körner von nebenan, deren Enkel auch auf der Intensivstation liegt. Aber je länger das Koma dauert, desto öfter ist Benny allein: der unbewegte Beweger, der zum Katalysator für Beziehungskrisen und Familienkonflikte und immer neue Auf- und Ausbrüche wird.
Michael etwa, Bennys Vater, war schon immer ein Versager, ein Möchtegern-Playboy, der die Apanage aus dem väterlichen Gas- und Installationsbetrieb mit Sportwagen und Partygirls durchbrachte; beim Versuch, das Schwarzgeld vom Schweizer Konto heimzuholen, überfährt er nachts an der grünen Grenze einen Menschen und landet im Gefängnis. Ines hat den Hallodri damals nur geheiratet, weil sie schon mit Benny schwanger war. Jetzt will sie endlich mit Rüdiger, dem jungen Lehrer, noch einmal neu anfangen; aber der ist noch mit Dagmar verheiratet. Michaels Bruder Andreas war Papas Liebling, ein tüchtiger Geschäftsmann und langweiliger Spießer; jetzt will er endlich aus dem Hamsterrad aussteigen und nach Kanada auswandern. Sabine, seine Schwester, zieht es nach Berlin, zu ihrem Freund; aber dann findet die Diplompsychologin heraus, dass Jürgen dort schon eine (eigentlich ganz nette) Frau und sogar Tochter hat. Großvater Maus, vielleicht der Einzige, der sich wirklich um Benny kümmert, muss resigniert erkennen, dass sein Reich und sein Mäuse-Clan unaufhaltsam zerfallen. Selbst Else, seine an den Rollstuhl gefesselte Frau, entzieht sich dem Patriarchen durch die Flucht ins Pflegeheim.
So hat jeder sein Päckchen Schuld und Schicksal und ein gerüttelt Maß an Tragik und Komik zu tragen. Bennys Unglück bringt Menschen zusammen, die sich nichts mehr zu sagen haben, und trennt, was schon lange nicht mehr zusammengehört. Bernd Schroeder erzählt in seinem Roman vom Verfall einer Familie durch Neid, Hass und Missgunst, Eifersucht, Verrat und sogar Erpressung, von rivalisierenden Brüdern, schwarzen Schafen und herrschsüchtigen Alten, die die Welt nicht mehr verstehen - aber nicht im epischen Buddenbrook-Format, sondern in achtzig Short Cuts. Schroeder gibt weder Mann noch Maus verloren und niemand der Lächerlichkeit oder Verachtung preis. Selbst Tyrannen und Taugenichtse zeigen ab und zu gute Seiten, und neben viel Dunkel und Leid gibt es auch immer wieder Licht am Ende des Tunnel: zaghafte Versöhnungen, stille Abbitten, neue Anfänge bis ins hohe Alter.
Schroeder erzählt so angenehm nüchtern und heiter von Komödien und Tragödien in Ehe, Familie und Beruf, dass man auch als Leser gern dableibt; dabei ist die Romanstruktur mit ihren vielen Perspektivwechseln, Textsorten (darunter auch das Medizin-Lehrbuch) und Rückblenden durchaus ehrgeizig. Dennoch, mehr als zwanzig Schicksale mit all ihren Lebenslügen, Sehnsüchten und Hoffnungen sind doch ein bisschen viel Drama für knapp 170 Seiten.
MARTIN HALTER.
Bernd Schroeder: "Wir sind doch alle da". Roman. Carl Hanser Verlag, München 2015. 175 S., geb., 18,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In achtzig Kurzkapiteln um die Mäuse-Welt: Bernd Schroeder zählt die Häupter seiner Lieben und Bösen
Alle sind da, wenigstens am Anfang, als der Schock noch frisch ist. Die ganze Familie Maus und große Teile der Seidel-Sippe versammeln sich am Bett des sechzehnjährigen Benny, der nach einem mysteriösen Unfall im Koma liegt: Eltern und Großeltern, Onkel, Tanten und Cousins, die türkische Freundin Ayshe und selbst Frau Körner von nebenan, deren Enkel auch auf der Intensivstation liegt. Aber je länger das Koma dauert, desto öfter ist Benny allein: der unbewegte Beweger, der zum Katalysator für Beziehungskrisen und Familienkonflikte und immer neue Auf- und Ausbrüche wird.
Michael etwa, Bennys Vater, war schon immer ein Versager, ein Möchtegern-Playboy, der die Apanage aus dem väterlichen Gas- und Installationsbetrieb mit Sportwagen und Partygirls durchbrachte; beim Versuch, das Schwarzgeld vom Schweizer Konto heimzuholen, überfährt er nachts an der grünen Grenze einen Menschen und landet im Gefängnis. Ines hat den Hallodri damals nur geheiratet, weil sie schon mit Benny schwanger war. Jetzt will sie endlich mit Rüdiger, dem jungen Lehrer, noch einmal neu anfangen; aber der ist noch mit Dagmar verheiratet. Michaels Bruder Andreas war Papas Liebling, ein tüchtiger Geschäftsmann und langweiliger Spießer; jetzt will er endlich aus dem Hamsterrad aussteigen und nach Kanada auswandern. Sabine, seine Schwester, zieht es nach Berlin, zu ihrem Freund; aber dann findet die Diplompsychologin heraus, dass Jürgen dort schon eine (eigentlich ganz nette) Frau und sogar Tochter hat. Großvater Maus, vielleicht der Einzige, der sich wirklich um Benny kümmert, muss resigniert erkennen, dass sein Reich und sein Mäuse-Clan unaufhaltsam zerfallen. Selbst Else, seine an den Rollstuhl gefesselte Frau, entzieht sich dem Patriarchen durch die Flucht ins Pflegeheim.
So hat jeder sein Päckchen Schuld und Schicksal und ein gerüttelt Maß an Tragik und Komik zu tragen. Bennys Unglück bringt Menschen zusammen, die sich nichts mehr zu sagen haben, und trennt, was schon lange nicht mehr zusammengehört. Bernd Schroeder erzählt in seinem Roman vom Verfall einer Familie durch Neid, Hass und Missgunst, Eifersucht, Verrat und sogar Erpressung, von rivalisierenden Brüdern, schwarzen Schafen und herrschsüchtigen Alten, die die Welt nicht mehr verstehen - aber nicht im epischen Buddenbrook-Format, sondern in achtzig Short Cuts. Schroeder gibt weder Mann noch Maus verloren und niemand der Lächerlichkeit oder Verachtung preis. Selbst Tyrannen und Taugenichtse zeigen ab und zu gute Seiten, und neben viel Dunkel und Leid gibt es auch immer wieder Licht am Ende des Tunnel: zaghafte Versöhnungen, stille Abbitten, neue Anfänge bis ins hohe Alter.
Schroeder erzählt so angenehm nüchtern und heiter von Komödien und Tragödien in Ehe, Familie und Beruf, dass man auch als Leser gern dableibt; dabei ist die Romanstruktur mit ihren vielen Perspektivwechseln, Textsorten (darunter auch das Medizin-Lehrbuch) und Rückblenden durchaus ehrgeizig. Dennoch, mehr als zwanzig Schicksale mit all ihren Lebenslügen, Sehnsüchten und Hoffnungen sind doch ein bisschen viel Drama für knapp 170 Seiten.
MARTIN HALTER.
Bernd Schroeder: "Wir sind doch alle da". Roman. Carl Hanser Verlag, München 2015. 175 S., geb., 18,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Beeindruckend die ungekürzte Lesung von Martina Gedeck." Elbe Weser Aktuell