Seren ist auf der Ventura geboren und kennt das Leben auf dem Planeten Erde nur aus Erzählungen, die, wie sie vermutet, zensiert sind, damit niemand auf blöde Gedanken kommt und die Mission nicht gefährdet wird. Das Raumschiff folgt einem Signal, von dem nicht ganz klar ist wo es herkommt, doch ist
man voller Hoffnung am Ende auf Zivilisation zu treffen. Doch Seren hat es satt. Sie lehnt sich…mehrSeren ist auf der Ventura geboren und kennt das Leben auf dem Planeten Erde nur aus Erzählungen, die, wie sie vermutet, zensiert sind, damit niemand auf blöde Gedanken kommt und die Mission nicht gefährdet wird. Das Raumschiff folgt einem Signal, von dem nicht ganz klar ist wo es herkommt, doch ist man voller Hoffnung am Ende auf Zivilisation zu treffen. Doch Seren hat es satt. Sie lehnt sich gegen das System auf, in dem alles vorbestimmt ist, sogar wen sie lieben und wessen Kinder sie austragen soll. Alles würde sie dafür geben, um mit Dom zusammen sein zu können, glücklich zu werden, ohne Anleitung, ohne totale Überwachung. Wird es Seren aller Widrigkeiten zum Trotz gelingen einen Ausweg zu finden, oder ist das Unterfangen von Anfang an zum Scheitern verurteilt?
Wie kann es sein, dass einer Partnerschaft genaueste Berechnungen und Kalkulationen zu Grunde liegen, anstatt die Anziehung, die zwischen zwei Menschen eine viel größere Rolle spielen sollte? Sicherlich befindet man sich auf der Ventura auf endlichem Raum, auf einer Mission, die noch mehr als zweihundert Jahre dauern wird, weshalb der Fortbestand der Besatzung gewährleistet werden muss und Inzest möglichst vermieden werden soll. Nachvollziehbar sind einige Argumente der Tonangeber durchaus, doch ihre Beharrlichkeit und die Vehemenz, mit der sie ihre Ziele verfolgen, erscheint doch häufig als zu viel des Guten. Welche Geheimnisse gibt es, die unter Verschluss gehalten werden? Was genau hat es wirklich mit der Mission auf sich? Fragen, auf die man sich die ein oder andere Antwort gewünscht hätte, die aber leider auch nach der Lektüre noch immer offen sind. Ein paar mehr Hintergrundinformationen würden dem Leser das ganze System vermutlich noch verständlicher machen. So aber schlägt man sich schnell auf Serens Seite, die natürlich auch nicht in jeder Situation korrekt agiert, aber doch für ihre Träume einsteht und für ihre Wünsche kämpft.
Natürlich handelt es sich in erster Linie um die Liebe zwischen zwei Menschen, die eigentlich, nach Maßstäben der Ventura, nicht sein darf. Schnell wird klar, dass Kate Ling hier den Hang besitzt abzudriften, zu viel Kitsch und Klischees einzusetzen, um deutlich zu machen wie eng die Bindung zwischen Seren und Dom ist. Ein bisschen weniger wäre allerdings deutlich mehr gewesen, die tiefe Verbundenheit noch inniger geworden. So wirkt alles ein wenig konstruiert und zu sehr gewollt, womöglich auf Grund der Befürchtung, dass ansonsten die Aussage des Geschehens nicht explizit genug dargestellt ist. Nichtsdestotrotz hofft und bangt der Leser mit den Hauptprotagonisten, ob sich ihnen Lücken auftun, um überhaupt einen Plan zu entwickeln, und diesen schlussendlich durchzuführen.
Spannungsmäßig befindet man sich die meiste Zeit auf einem gleichbleibenden Niveau, welches im Mittelfeld angesiedelt werden kann. Einige Vorkommnisse kündigen sich bereits weit im Voraus an, andere erscheinen gänzlich überraschend, in der Summe hält sich hier die Waage. Im letzten Drittel ergibt sich zudem eine Wendung, die man zwar hätte vorhersehen können, aber eigentlich eher glaubt hier handele es sich um eine Finte. Dadurch werden Tempo und Spannung für einige Zeit spürbar angezogen, der weitere Verlauf wird richtiggehend inhaliert. Doch kann dieser gelungene Abschluss dennoch nicht alles wett machen. Vor allem zu Beginn gibt es einige langwierige Passagen, bei denen es fraglich ist, ob sie überhaupt zum Fortgang der Handlung beitragen beziehungsweise wann mit Aktionen und Reaktionen der Figuren zu rechnen ist.
Alles in allem ein solider Auftakt der Ventura-Saga, der trotz aller Mittelmäßigkeit neugierig auf den nächsten Band macht.