Der Einzige Staat hat eine mathematisch unfehlbare Formel für das absolute Glück gefunden. Das Raumschiff Integral, entworfen von dem Wissenschaftler D-503, soll diese frohe Botschaft in ferne Galaxien tragen. Doch es gibt revolutionäre Kräfte, die auf individueller Entscheidungsfreiheit bestehen und den wohltätigen Diktator stürzen wollen. Eine von ihnen ist die schöne I-330. Sie wird auf D-503 angesetzt, um den Integral in die Hände des Widerstands zu bringen. Bereits 1920 geschrieben, war Samjatins Zukunftsvision Inspirationsquelle für Romane wie "1984", "Brave New World" und "Fahrenheit 451". Aufgrund Jewgenij Samjatins indirekt geäußerter Kritik am sich herausbildenden sowjetischen Staat und einem daraus resultierenden Schreib- und Publikationsverbot, ist der Roman wenig bekannt und liegt nun erstmals als ungekürzte Hörbuchlesung vor.
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buecher-magazin.deWahrlich keine leichte Kost, sondern eine bitterböse, bestürzend bewegende Beschreibung einer seelenlosen Gesellschaft im mathematischen Zeitalter. Heute würde man wohl von "der digitalisierten Welt" sprechen. Diese Parallele macht den Roman so zeitlos. Samjatin war glühender russischer Revolutionär und später großer Verächter Stalins. Schon früh sah er, dass die bolschewistische Revolution scheitern würde. "Wir" schildert die Essenz seiner Kritik an der neuen, sowjetischen Gesellschaft, in der jegliche Individualität unterdrückt wird. Aus Individuen werden Nummern, aus Menschen Zahlen. D-503 oder I-330 heißen die Hauptfiguren dieser Zukunftsvision, die Orwells "1984" und Huxleys "Schöne, neue Welt" stark beeinflusste. Die Hörspielfassung ist sensationell: Packend inszeniert von Christoph Kalkowski, bearbeitet von Ben Neumann und musikalisch exzellent begleitet vom Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter Dirigent Jonathan Stockhammer. Vor allem aber mit großartigen Sprechern wie Andreas Pietschmann, Jana Schulz und Hanns Zischler. Sie alle machen "Wir" zu einem akustischen Gesamtkunstwerk.
© BÜCHERmagazin, Michael Knoll (kn)
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Für den Rezensenten Alexander Cammann ist "Wir" ein dystopischer Klassiker, zugleich aber zu wenig bekannt. Der russische Autor und Essayist Jewgenij Samjatin war 1920 der Erste, der einen totalitären Überwachungsstaat entworfen hat, so Cammann, in dem die Menschen statt Namen Nummern tragen. Diese finstere Vision einer technisch kontrollierten Zukunftswelt ohne persönliche Freiheiten liest Heikko Deutschmann im neu erschienenen Hörbuch "präzise" und "umdüstert", wie der Kritiker lobt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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'Ein Buch, das man beachten sollte.' George Orwell